Slowenien/Kroatien

Vorwort

Endlich wieder Urlaub! Aber wohin fahren wir dieses Mal?

wirwir

Wir (photographiert von Anahid), das sind Jens (rote Transalp) und Heike (die schwarze Transalp, die auch als Suse bekannt ist). Es sollte mal was anderes sein und so kamen wir schließlich auf die Idee, in den Osten Europas zu fahren. Die ursprünglich geplante große Runde (Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien) haben wir dann noch etwas verkürzt und so ist diese Tour nach Slowenien und Kroatien zustande gekommen.

Viel Spaß beim Lesen wünschen Jens und Heike :-))

Aufbruch

München - Lienz/Tristach (Österreich)

Donnerstag, 17 August 2000, 255 km

Endlich Sommer nach dem vielen Regen der letzten Wochen! Bis wir schließlich gepackt haben und uns aus dem Münchner Norden auf den Weg machen, ist auf den Straßen schon einiges los und wir entscheiden kurzerhand, doch erstmal die Autobahn zu nehmen. Das läuft so gut, daß wir auf der A8 (Salzburg) und A93 bis Oberaudorf durchfahren. Hier werden letzte Besorgungen erledigt (brauchen wir noch Geld???) und dann geht es auf der 172, 176 nach St. Johann in Österreich. Kurze Rast, Tanken, weiter auf der 164 nach Saalfelden, auf der 311 nach Zell am See. Dieses Mal biegen wir vor der Stadt links ab nach Thumersbach, um den See auf der linken Seite zu umfahren. Das ist wohl nicht wirklich schneller, als durch Zell zu fahren - aber schöner!

Leider ist die weitere Ausschilderung zum Großglockner nicht so toll und wir landen schließlich doch noch in der Stadt, um die Auffahrt zur Großglockner-Hochalpenstraße zu finden. Es ist das zweite Mal, daß wir uns anschicken, den Paß zu überqueren. Dieses mal scheint alles viel schneller zu gehen: schneller an der Mautstelle (DM70), schneller oben, drüberweg und wieder unten. Ob's daran liegt, daß heute die Sonne scheint und es nicht in Strömen regnet, wie im letzten Jahr? Weil wir so schnell waren, ist heute auch Zeit für die Edelweißspitze, einem der höchsten anfahrbaren Punkte der Alpen. Es gibt schon ein paar Wölkchen, wie das Wetter morgen wohl ist? Man könnte hier oben in der Hütte übernachten - aber wir würden den Sonnenaufgang sowieso verschlafen ... Also weiter in Richtung Lienz.

An einem kleinen See in der Nähe der Stadt ist ein Campingplatz auf der Landkarte verzeichnet und dank der guten Ausschilderung auch schnell gefunden: Seewiese Tristach.

Während wir unser Zelt aufbauen ziehen ein paar mehr Wolken auf; während wir in der Gaststätte auf's Essen warten, blitzt und donnert es in der Umgebung schon ziemlich heftig. Seltsamerweise regnet es aber fast garnicht in dieser Nacht. Am nächsten Morgen brechen wir bei strahlendem Sonnenschein auf in Richtung Slowenien.

Ankunft in Slowenien

Tristach - Predil - Bohinjiska Bistrica

Freitag, 18 August 2000, 261 km

Los geht's auf der Nr. 100 bis Oberdrauburg. Hier biegen wir nach rechts auf die 110, die in schön geschwungen Kurven und einigen Kehren über den Gailbergsattel nach Kötschach führt. Heike möchte noch dringend ein Buch kaufen; also machen wir hier eine kleine Pause - es ist auch eine gute Zeit für eine Kaffee. Wie man da so auf der Terasse des Cafés sitzt, seinen Cappuchino genießt und dem Treiben auf der Straße zuschaut - das erinnert doch schon sehr an das nur noch wenige Kilometer entfernte Italien.

Wir fahren jedoch nicht direkt über den Plöckenpaß nach Italien sondern biegen gegenüber dem Café in Kötschach in die 111 ein, die uns rasch noch ein Stück ostwärts voran bringt. In Jenning biegen wir rechts ab nach Rattendorf. Die Dorfidylle wird nur durch ein paar Kühe auf der Straße gestört; sind wohl keine wilden Stiere - jedenfalls ignorieren sie mein rotes Motorrad.

2 km später in Tröpolach biegen wir rechts auf die 90 ein, die über den Naßfeld-Paß nach Italien führt. Kurz nach der Paßhöhe (1.530 m) wird klar, warum die Straße für Wohnwagen-Gespanne gesperrt ist: eine schmale Fahrbahn windet sich in engen Kurven die Schlucht hinunter nach Pontebba. Unten im Tal geht es auf der SS13 schnell ein Stück in Richtung Süden. Hier unten ist es schon etwas wärmer und wir sind froh, die Schnellstraße schon nach ca. 15 km wieder verlassen zu können. Bei Raccolana biegt ein kleines Sträßchen nach Cave del Predil ab.

Die Straße folgt dem Lauf des Flüsschens Raccolana aufwärts, um sich dann auf die Anhöhe Sella Nevea (1.190m) hinaufzuschwingen. Etwas weniger kurvig geht es dann wieder hinunter zum Lago di Predil; nein, wir haben noch keine Zeit, baden zu gehen ...
Am Nordende des Sees treffen wir auf die SS54 auf der wir nach rechts den See weiter umrunden und dann zum Passo di Predil hinauf fahren. Ah! Die Grenze! Slowenien! Nach wenigen Metern: Stop. Welch ein Panorama! Und wo wir gerade stehen: was machen wir jetzt? Wo fahren wir hin? Erstmal einen Blick in Karte, Reiseführer und Material vom Slowenischen Fremdenferkehrsamt in München werfen. Wir möchten erstmal einige Tage im Triglav-Nationalpark bleiben und so scheint der mittendrin gelegene Bohinjsko Jezero der ideale Übernachtungsort zu sein. Laut Karte keine hundert Kilometer mehr und ein gutes Stück davon auf einer dicken roten Hauptstraße - sollte heute noch gut zu schaffen sein.

Ersteinmal geht es ins Crca-Tal hinab, nach Bovec. Von hier geht es auf der 203 weiter nach Süden. Diese Hauptstraße führt am Fluß entlang immer wieder durch schattige Abschnitte nach Sücen. Kobarid ist die nächste Station - Zeit für eine Rast: und auftanken: 1. den Geldbeutel (EC-Automat!!) und 2. uns; selten so leckeres Eis gegessen wie hier im Café!

Die Straße führt weiter das Flußtal entlang; gut ausgebaut, abwechslungsreich nach Tolmin. Hier biegen wir von der 203 ab und durchqueren die Stadt. Noch ein paar km am Fluß entlang, dann biegt links die 403 ab. Und die macht richtig Spaß!!! Ein Flüßchen, eine Eisenbahn und die Straße schlängeln sich etwa 20 km ein Tal hinauf - Kurven, Kurven, Kurven und freie Strecke; die einzige Gesellschaft sind 2 KTMs die - ohne Gepäck - etwas schneller unterwegs sind.

Recht weit oben, in Petrovo Brdo, ist die 403 dann wegen Bauarbeiten gesperrt. Aber das paßt prima - ich wollte von hier sowieso die auf der Karte dünn eingezeichnete Abkürzung in Richtung Bohinjska Bistrica nehmen .. Überraschenderweise ist auch diese nur als dünner Strich auf der Karte eingezeichnete Strecke asphaltiert und in gutem Zustand. So geht es weiter bergan und bei Z???? treffen wir dann auf die 910, die letzendlich nach BB führt.

Nur noch 20 km, sozusagen gleich da - dachten wir. Doch es sollte der interessanteste Streckenabschnitt des Tages werden! Diese "gelbe" Hauptstraße 910 führt erstmal noch weiter bergan. Doch dann ist sie plötzlich weg, endet scheinbar auf einem großen Platz bei einer Gaststätte hier oben. Was? Das kann nicht sein - laut Karte muß es weiter gehen! Also dem gut eingefahrenen Weg weiter folgen ... und nach der nächsten Kurve ist auch ein Straßenschild am Rand. Ja, diese Staubpiste ist die "offizielle Hauptstraße" nach BB! Die Verwunderung schlägt schnell in Freude um - wir sind schließlich mit Enduros unterwegs! Nach ca. 10km, es geht schon eine Weile wieder bergab, ist das kleine Abenteuer vorbei; die Straße ist ab hier frisch asphaltiert. Jetzt geht es zügig auf schöner kurviger Strecke nach Bohinjiska Bistrica.

Hier ist aber noch nicht Endstation. Wir fahren durch den Ort weiter zum Bohinjsko Jezero - am Ende des Sees gibt es einen Campingplatz. Den haben wir auch bald erreicht. Im Vorbeifahren sieht man aber schon, dass es dort ziemlich voll ist; wir dürfen uns zwar noch nach einem Plätzchen umschauen, doch haben wir keine Lust, wie die Heringe in der Dose zu campieren. Schade, es ist sicher sehr schön hier am See; aber wir fahren wieder los - zurück nach BB. Hier gibt es zum Glück auch einen Campingplatz. Und der ist genau das Richtige für heute: Groß, leer, gut eingerichtet und immerhin am Fluß gelegen ... Zelt bauen, duschen, essen gehen - Feierabend!

Rund um den Triglav

Rund um den Triglav

Samstag, 19 August 2000,
239 km

Das Zelt bleibt stehen - heute steht eine Tour rund um den Triglav auf
dem Programm. Aber erst mal Vorräte aufstocken im Supermarkt im Ort.
Morgen, Sonntag, hat er auch geöffnet - prima! Jetzt aber los:

Ein kurzes Stück auf der 209 in Richtung Bled. In Bituje zweigt links
die 905 ab, die uns hinauf auf die Hochebene von Pokljuka bringen wird.
Eine schöne Straße die uns in vielen Kurven an kleinen Siedlungen
vorbei immer höher bringt. Kurz nach Gorjnse endet mal wieder der
Asphalt. Die Straße scheint aber trotzdem stark befahren, nur sehr
staubig. Leider haben Autos doppelt so viele Räder wie Motorräder und
wirbeln entsprechend viel Staub auf ... Außerdem ist heute, am Samstag,
anscheinend mehr Verkehr als gestern. Einige Kilometer später ist die
Straße dann wieder asphaltiert und es kommt eine Abzweigung. Flüchtiger
Blick auf die Karte vor mir im Tankrucksack: nach links! Nach 6 km
endet die Straße auf einer Art Parkplatz und ein unasphaltierter Weg
führt weiter. Das Übliche; weiter also. Doch nachdem dieser Weg an
jeder Gabelung schmaler und steiniger wird, halten wir doch erstmal an:
Der Blick vorhin auf die Karte war wohl zu flüchtig gewesen, ich bin in
die falsche Richtung abgebogen !!! Der große Parkplatz vorhin war Rodno
Polje und dieser Schotterweg führt in großem Bogen wieder dorthin
zurück ...

Wir drehen lieber wieder um und fahren zurück - vorbei an der
Einmündung der 905, jetzt richtig die 906 in Richtung Bled hinab. In
Krniea zweigt die 907 nach Mojstrana im Norden ab. Die Straße ist so
schmal, daß ich zuerst an der Abzweigung vorbeifahre; kurze Zeit später
hört auch hier wieder der Asphaltbelag auf. Der Weg führt entlang der
Radovna sanft bergan. Irgendwann ist das Flüsschen sogar zu einem
kleinen (Bade-) See aufgestaut, an dem ich aber - sehr zu Heikes
Verdruss - nicht anhalte. Wir haben mit dem Verfahren und anderen
Mißverständnissen einige Zeit verloren und der Weg rund um den Triglav
ist noch weit. Deshalb verzichten wir in Mojstrana leider auch auf die
Stichstraße in das Vrata (Bistrica-Tal) hinauf. Auf der Karte sind hier
25 % Steigung eingezeichnet ... Beim nächsten Mal sicher! Es geht
weiter auf einer Hauptstraße, der 202, nach Kranjska Gora. Von hier aus
könnte man gut eine Runde ums Dreiländereck und ins Planica fahren ...
Wir müssen wirklich nochmal hierher kommen!!

Uns führt der Weg jetzt auf der 206 über den Vrsic-Paß. Auf der
Nordseite schlängelt sich die Straße in vielen kleinen Kehren zwischen
den Bergen hindurch und hinauf. Die Kehren der Nordseite sind noch aus
Kopfsteinpflaster, aufwärts auf trockener Straße kein Problem - es war
eine gute Entscheidung, die Runde gegen den Uhrzeigersinn zu fahren!
Man hat tolle Aussichten auf die umliegenden Berge.

Die Abfahrt nach Süden führt auf guter Straße in vielen asphaltierten
Kehren an der Bergwand hinunter. Später von unten betrachtet kaum
vorstellbar, dass da eine Straße ist! Wir durchfahren Trenta. Von hier
an schlängelt sich die Straße etwa 20 km lang neben dem Flüsschen Soca
entlang. Sehr schön zu fahren, aber jetzt am Nachmittag ist es hier
unten in dem geschützten Tal sehr heiß; immer wieder lockt der Fluss
mit kleinen in das Flussbett gehöhlten Schwimmbecken - doch wir müssen
weiter ... Dann treffen wir kurz vor Bovec wieder auf die 203. Hier
sind wir gestern von Italien her angekommen. Den Weg von hier an kennen
wir schon, es ist der gleiche wie gestern: noch einmal das beste Eis
der Welt in Koparid, noch einmal diese herrliche Strecke von Tolmin
nach Bohinjiska Bistrica - nur ein Unterschied: Heute am Samstag sind
ein paar mehr Einheimische unterwegs; aber was wäre Motorradfahren ohne
zu überholen ...

Die Berge im Süden

Skofjelosko Hriborje

Sonntag, 20 August 2000,
158 km

Heute, Sonntag, soll es in die Berge gehen, die wir im Süden
gesehen haben; auf der Karte ist diese Region mit Skofjelosko hriborje
bezeichnet. Als erstes die Straße 910, auf der wir schon zweimal
angekommen sind, in entgegengesetzter Richtung, vorbei an der
Umleitung/Abkürzung Podbro. Nach Sorica geht es bergab, enge
Straße, einige Kehren, der Belag in sehr schlechtem Zustand.
Unten treffen wir auf die 403, die wir jetzt in Richtung Skofja Loka
fahren. Wieder geht es ein Flußtal entlang bis Zati Log.

Kurz danach biegt eine Straße nach rechts nach Davica ab. Wir
folgen dem Flüßchen Davica aufwärts, durch ein "Tor" in
eine Schlucht hinein. Nach wenigen Kilometern zweigt links eine
asphaltierte Straße ab, die bergauf führt. Wir folgen jedoch
weiter dem Flußtal bis schließlich noch einige Kilometer
später der Asphalt endet. Der Weg rechts hinauf bringt außer
einer schönen Aussicht auf die umliegenden Hügel nichts. Also
folgen wir weiter dem Weg, der im Tal entlang führt. Laut Karte
soll es irgendwann nach links über den Fluß und den Berg
hinauf zum nächsten Ort gehen ...

Tatsächlich; wir haben gerade ein paar Wochenendausflügler
ordentlich erschreckt als der Weg endet und eine Brücke nach links
führt. Danach geht es recht steil und steinig bergan und kurz
darauf durch einen Steinbruch - irgendetwas stimmt hier nicht !?!? -
noch ein paar Meter und es geht wirklich nicht mehr weiter. Soviel zu
meinen Künsten als Kartenleser ...

Na gut, dann eben zurück, bis zur Abzweigung bergauf, an der
wir vorhin vorbeigekommen sind. Es geht nach Gorenje Novaki und weiter
nach Dolenji Novaki und wieder runter ins nächste Tal nach Cerkno.
Schön warm hier! Erstmal rasten und ein Eis - hm, das lag wohl
schon zu lange in der Kühltruhe. Durch den Ort führt die
Hauptstraße 210 nach Skofja Loka, jedenfalls ist sie auf der
Karte rot gekennzeichnet. Die Richtung ist gut, die nehmen wir. Zum
Ortsausgang hin tauchen ein paar interessante Schilder am
Straßenrand auf: für LKW verboten, Fahrbahnunebenheiten,
Kurvenreiche Strecke - und tatsächlich: eine tolle Strecke, wie
geschaffen für's Motorrad! Es geht über einen Paß in
ein anderes Tal. Nach Gorenja Vas wird die Straße dann leider
wirklich zur Hauptstraße, die wir bei nächster Gelegenheit
wieder verlassen. In Poljane nad Skofja Loka biegt eine Straße
nach links (Norden) in die Berge ab. Erst ein Stück im Tal
entlang, dann nach links bergan nach Javorje und oben weiter nach
Zapreval. Die Gegend sieht nach Skigebiet aus. Nach kurzer Rast geht es
wieder nach unten. Ich verpasse die Abzweigung nach Marlinji Vrh und so
landen wir bei Praprotno auf der 403. Nach links, in Richtung Zekzniki,
bringt uns diese Hauptstraße schnell bis nach Bolerija Vas, wo
wir uns im Restaurant am Ortseingang eine leckere Pizza gönnen.

Nach der Stärkung geht es gleich in Selca wieder bergauf:
ganz enge Straße, immer höher und höher bis in Zabrevke
Schluß ist - ah ja, mal wieder die falsche Abzweigung erwischt.
Zurück in Selca biegt die gesuchte Straße dann nach der
Kirche rechts ab nach Selska Lasje. Nach dem Ort treffen wir oben auf
die 635. Die fahren wir ein Stück nach links und verlassen sie
gleich nach Drazgose wieder. An dieser Abzweigung nach rechts hat
offensichtlich früher mal ein Schild gestanden - warum das wohl
weg ist? Es geht durch eine kleine Siedlung und auf unbefestigtem Weg
durch den Wald, leicht bergauf, gut fahrbar. Nach einer Weile kommen
wir an einem geparkten Auto vorbei - wir sind also doch nicht ganz
falsch. Noch ein paar Kurven und wir treffen auf eine breite staubige
Straße mit erstaunlich viel Verkehr der noch viel mehr Staub
aufwirbelt!

Die Straße führt nach rechts weiter den Berg hinauf. An
der nächsten Gabelung ist dann tatsächlich Bohinjiska
Bistrica ausgeschildert!! Prima, wir sind zur Abwechslung mal richtig
gefahren!. Es geht noch ziemlich lange durch den Staub und dann auf
bekannter Strecke nach BB zurück.

Weiter nach Osten

BB - Kamnik - Velenje - Valpolje

Montag, 21 August 2000,
208 km

Heute verlassen wir den Triglav-Nationalpark. Wir wollen weiter in den
Osten des Landes. Wir fahren wie gestern auf der 910 und 403 - heute
aber bis Skofja Loka. Man merkt schon am Verkehr, daß wir uns ins
industrielle Zentrum des Landes rings um die Hauptstadt Ljubljana
bewegen. Da wollen wir so schnell wie möglich durch.

Aber das klappt leider nicht so gut: statt direkt auf der 413 nach
Kamnik zu fahren, erwische ich die Straße nach Kranji. Immerhin
eine hübsche Altstadt, wie wir im Vorbeifahren bemerken. Weiter,
jetzt wirklich nach Kamnik, immer noch durch flaches Land. Nach Kamnik
wird die Landschaft endlich wieder interessant. Nach 5 km in Richtung
Kamniska Bistrica geht es nach rechts. Die Straße führt
schön entlang der Crna bergan, über einen Paß und
entlang der Dreta wieder ein Tal hinunter. Nach Gornij Grad zweigt eine
Nebenstraße nach Nazarje ab. Es geht durch etliche Dörfer
weiter an der Dreta entlang. Nach Nazarje geht es ein Stück auf
der 225 weiter und 2 km nach Mozirje dann auf der 426 in Richtung
Velenje.

Hier wollen wir auf dem Campingplatz am Stausee unser Zelt aufschlagen,
um von hier aus Touren in die Umgebung zu machen. Nur: wo ist dieser
Campingplatz? Eine Nachfrage in der TouristInfo bringt uns dem Platz
schon etwas näher - aber die beschriebene Straße finden wir
nicht. Noch ein Versuch auf eigene faust: ah, der See! Und dann sogar
der Campingplatz! Fast ohne schattenspendende Bäume, dafür
malerisch im Schatten eines Kraftwerkes gelegen --- Hilfe, nichts wie
weg hier!!

Wir fahren den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind - das
Savinja-Tal hinauf; die Karte verzeichnet da noch einige
Campingplätze. Schon der erste ist ein Glüchstreffer! Camping Menina
in Valpolje bei Recicka ob Savinji - in der Nähe des Flusses
gelegen und fast leer; laut Reiseführer sollte der Platz seit
einer Woche geschlossen sein ... Von den netten Betreibern bekommen wir
Ausflugstipps, speziell für Enduros :-)) Diese versuchen wir am
nächsten Tag auch gleich umzusetzen.

Die Schneehöhle

Savinja Dolina

Dienstag, 22 August 2000,
128 km

Ich habe mir eine Runde rausgekuckt, die uns nördlich durch die
Berge nach Logarska Dolina bringen soll. Die Karte im Maßstab
1.125.000 ist doch recht grob und es stehen auch nicht an jeder
Gabelung Wegweiser, wie wir bald feststellen dürfen. So scheitern
denn alle Versuche, den richtigen Weg zu finden, immer wieder das
Gleiche: Irgendwann endet der Asphalt, es geht auf mehr ode weniger
grobem Belag noch ein Stück bergan und dann, hoch oben, ist
Schluß: auf einem Bauernhof, an einer Lift-Station im
Golte-Naturschutzgebiet, auf irgendeinem Weg, der so steil und steinig
ist, daß Heike sich weigert überhaupt weiterzufahren ...

Nach dem dritten erfolglosen Anlauf ist Zeit für ein ordentliches
Mittagessen. Wir finden ein nettes Lokal, am Flüsschen, irgendwo
auf dem Weg zurück nach Recica. Wärend des Essens
beschließen wir, am Nachmittag die von den Campingleuten
empfohlene Schneehöhle zu besuchen.

Es geht auf der 225 zügig das Savinjy-Tal hinauf. Etwa 7 km nach
Ljubno zweigt rechts ein schmales Sträßchen ab in Richtung
Koca na Loki und Snesna Jama, der Schneehöhle. Nach 5 km endet
auch hier wieder der Asphalt und es geht nun 13 km auf teilweise grobem
Belag ein schönes Stück bergauf. Oben angekommen stehen sogar
ein paar Autos am Wegrand; und ja, da ein Wegweiser zur Höhle,
weiter steil den Wald hinauf - zu Fuß!!! Laut einem Schild hier
unten beginnt die nächste Führung in die Höhle um 17:00
Uhr und dauert etwa 2 Stunden - also gut, da wir jetzt schon mal hier
sind: Motorraduniform (brauchen wir für die Höhle - es soll
kalt werden dort drin) geschultert und rauf auf den Berg!

Es war etwas anstrengend, aber es hat sich gelohnt! Wir sind eine
kleine Gruppe von 5 Erwachsenen und 2 Kindern, die dem Führer etwa
650 m tief in die Hohle folgt. Die Temperatur in der Höhle ist
nahe null Grad. Es gibt interessante Eisgebilde und Felsformationen zu
bewundern. Ganz tief unten werden dann für einen Moment alle
Lichter gelöscht: echt unheimlich !!!

Wir schaffen den Rückweg vom Berg dann noch bevor es dunkel wird
und fallen an diesem Abend totmüde ins Zelt. Schade nur, daß
wir dadurch das Barbeque am Lagerfeuer verpassen, das heute Abend auf
dem Campingplatz veranstaltet wird.

Logarska Dolina

Mittwoch, 23 August 2000,
102 km

Heute keine Experimente! Wir fahren in das Logar-Tal - "Logarska
Dolina"; wie gestern nachmittag auf der 225 der Savinja
flussaufwärts folgend, schöne kurvenreiche Straße. Am
Ende, in der Ortschaft Logarska Dolina, befindet sich die Einfahrt in
das gleichnamige Tal und eine Mautstelle.

Nachdem wir die Tickets erworben haben dürfen wir weiter 11 km
südwärts das Tal hinauf fahren. Die Straße endet an
einem Parkplatz zu Füßen der umliegenden Berge; von hier aus
kann man verschiedene Wanderungen unternehmen. Wir beschränken uns
auf den kurzen Aufstieg zum Wasserfall. Nach einer kleinen
Stärkung geht es wieder zurück zum Ausgang des Tales.

Die Hauptstraße 225, auf der wir hergekommen sind, führt
hier noch weiter in die nördlich gelegenen Berge hinauf. Die
Straße sieht ganz neu aus, frisch asphaltiert. Sie ist so neu,
daß wir nach einigen Kurven an einer Baustelle umkehren ... Hier
sollte irgendwo eine Panoramastraße beginnen, die ein Stück
auf dem Bergkamm entlang des Savinja-Tals führt - das haben die
Leute vom Campingplatz erzählt. Leider ist hier von einer solchen
Straße nichts zu sehen. Also fahren wir zurück zum
Campingplatz, um den Rest des Tages im nahen Fluss baden zu gehen.

Die Panorama - Straße

Mozirje - Bele Vode - Sostanji - Crna - Solcava

Donnerstag, 24 August 2000,
143 km

Heute nehmen wir doch noch einmal Anlauf, diese Panorama-Straße
zu finden. Es gibt von Norden aus einen Weg dorthin, der auf der Karte
mit km-Angaben versehen ist - das läßt nochmal hoffen.

Zuerst auf der 225 an Mozirje vorbei. Nach der Tankstelle zweigt links
eine Straße nach Bele Vode ab. Diese soll uns nordwärts
bringen und irgendwo in die 425 münden. Kurz nach Mozirje endet
mal wieder der Asphalt und aus der Straße wird ein Waldweg. Der
führt uns an einem Bach entlang talaufwärts.

Es gibt kaum Wegweiser, doch scheint die gefahrene Route noch irgendwie zur Karte zu passen.

Es muß in der Nähe von Bele Vode sein, als ich ausgerechnet
an einer Gabelung mit etwa 20 Wegweisern an einem Baum falsch abbiege
... So umrunden wir einen Berg mit einer kleinen Kirche auf der Spitze
und finden uns kurz darauf in Florijan wieder - sind also nach Osten
statt Norden gefahren. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal
doch einen Kompass oder ein GPS-Gerät mitnehmen?

Nun gut, dann also weiter nach Sostanj. Die Ansicht der Innenstadt
schockiert etwas: Das Kraftwerk, das wir vor einigen Tagen hinter dem
Campingplatz in Velenje gesehen haben, steht hier in Sostanj mitten in
der Stadt!! Nein, wir halten nicht am Café gegenüber ...
Wenigstens treffen wir hier endlich auf die Straße 425, die uns
nach Crna na Koroskem bringen soll.

Diese Straße macht wieder richtig Spaß: In einem Mix aus
Kehren, Kurven und kurzen Geraden geht es zügig bergan. Doch auch
diese Straße, auf der Karte gelb als Hauptstraße markiert,
wechselt nach ca. 8 km den Belag - kurz nach Zavodnje endet der Asphalt
- die Straße bleibt aber schön breit und es geht weiter
zügig bergan. Auf der Passhöhe ist eine Abzweigung nach links
mit "Bela Vode" ausgeschildert - hier wollte ich heute morgen
eigentlich rauskommen! Nun geht es bergab nach Crna; die letzten 6 km
sind auch wieder asphaltiert.

In einer Gaststätte im Zentrum des Ortes genießen wir den
bisher besten Capuccino und beobachten das Treiben auf der
Hauptstraße. Mir scheint, daß es hier viel mehr ältere
Autos osteuropäischen Fabrikats - vor allem die kleinen Yogos -
gibt. Ein Zeichen dafür, daß diese Region noch nicht so sehr
vom Aufschwung profitiert wie der Westen des Landes?
Gleich hinter der Gaststätte biegt links eine Straße ab in
Richtung Koprivna; eine Nebenstraße, die sich kilometerweit an
dem Flüsschen Meza entlang schlängelt. Unterwegs machen wir
einen Abstecher ins Topla Dolina, das wie ein kleiner Nationalpark
hergerichtet ist. Es geht auf schmaler Straße durch den Wald nach
oben; vorbei an Rastplätzen, Weiden, Bauernhöfen, einer
Müle. Außer einem Maler, der eines der
Madonnen-Häuschen restauriert, ist hier niemand zu sehen.

8 km nach Crna biegt unser Weg über den Bach nach links ab. Hier
ist tatsächlich Solcava, das weit im Süden im Savinja-Tal
liegt, ausgeschildert! Der Asphalt hört wenig später auf und
es geht nun 7 km bergauf. Oben erreichen wir dann endlich diese
Panorama-Straße - nun, "Straße" ist etwas übertrieben,
es ist der übliche Fahrweg. Jedenfalls führt der Weg auf dem
Bergkamm entlang und bietet grandiose Ausblicke auf die umliegende
Bergwelt.

Hier sind wir mal nicht alleine. Neben einigen wenigen Touristen in
Autos sind etliche "Einheimische" unterwegs auf der Straße. Das
Ende der Panorama-Straße ist dann: die Baustelle von gestern!
Gut, dass wir gestern umgekehrt sind; die schöne große Runde
von heute wäre uns beinahe entgangen.

Rugla Pass

Freitag, 25 August 2000,
215 km

Gestern Abend haben wir noch etwas im Reiseführer gestöbert
und in die Karte geschaut und beschlossen, nicht weiter in den Osten zu
fahren. Flaches Land in dieser Hitze ist kein allzu verlockendes Ziel.
Wir bleiben noch einen Tag und unternehmen einen Ausflug in die Pohorje
genannte Bergregion nordöstlich von Velenje. Ziel ist der 1511 m
hohe Rogla-Berg; da führt laut Karte eine gelb gezeichnete - also
Hauptstraße drüber.

Es geht heute erstmal auf der 426 nach Velenje und weiter auf der
Hauptstraße Nr. 4 nach Norden bis Dvarograd. Dieser Abschnitt ist
nicht so übel wie befürchtet - die ersten km nach Velenje
führen schön kurvig durch eine Schlucht. Erst kurz vor
Dvarograd wird der Verkehr dichter, immer wieder drängelnde
einheimische Autos.

In der Stadt heißt es aufpassen: kurz vor der großen
Brücke über die Drau und der Abzweigung der Hauptstraße
1 biegt rechts die gesuchte Nebenstraße Nr. 702 ab. Das
Hinweisschild ist leider nur aus der Gegenrichtung zu sehen! Ein
schmales Sträßchen führt - anfangs hoch über dem
Flußtal - durch schattige Waldstücke und über Felder
nach Trbonje. Hatte ich schon erwähnt, daß der Asphaltbelag
am Ortsausgang von Dvarograd endet ...?

Schon bald durchqueren wir den kleinen Ort Trbonje; dann wird es
richtig abenteuerlich: Durch den Ort hindurch sind uns schon keine
Wegweiser begegnet; wir sind einfach geradeaus durchgefahren. Nun
folgen etliche Weggabelungen und an keiner ein Wegweiser!! Zum ersten
Mal müssen wir uns völlig auf die leider nicht besonders
genaue Karte verlassen. Da wir eigentlich ostwärts fahren sollten
nehme ich an den Abzweigungen einfach immer den linken Weg. Es sollten
eigentlich auch nur wenige km bis zum nächsten Ort sein. Doch als
wir nach einer guten halben Stunde Fahrt über holprige, staubige
Wege, die uns dann auch noch immer weiter bergauf führen, ganz
oben for einem Bauernhof stehen, scheint es als hätten wir uns zum
ersten Mal richtig verfahren!

Nach kurzer Suche findet sich ein zweiter Weg, der anscheinend wieder
nach unten führt. Eine weitere halbe Stunde später - wir
glauben schon nicht mehr daran, unser heutiges Ziel noch zu erreichen -
stoßen wir auf eine asphaltierte Straße mit der Nummer 702,
auf der wir kurz darauf
Vuzenica erreichen! Also sind wir die ganze Zeit richtig gefahren!?!?
Laut der Karte hätte die 702 ziemlich direkt und geradeaus von
Trbonje nach Vuzenica führen sollen ... Noch ein Stück weiter
bis Vuhred wo wir uns erstmal das verdiente Mittagessen (Pizza)
schmecken lassen.

Nun geht es nach rechts auf der Hauptstraße 710 bergauf nach
Ribnica na Pohorju und hier links weiter in Richtung Podrelka. Nach
etwa 6 km zweigt ausgeschildert ein Sträßchen nach Lovrenc
na Pohorju ab. Hier in Lovrenc treffen wir endlich auf die Straße
701, die hinauf auf den Rugla Pass führt. Es wird bald klar, warum
im Reiseführer die Anfahrt auf den Berg von Süden aus
beschrieben ist: Die nördliche Anfahrt führt gut 10 km
über Schotterstraße mit den schon bekannten
scheußlichen Querrillen. Sonst ist die Auffahrt wenig
spektakulär. Oben ist eine komplette Ortschaft (Hotelsiedlung),
aber jetzt im Sommer ist hier nichts los; ein Wintersportgebiet.

Wir fahren schnell weiter, nach Süden, den Berg runter. Nach Zrece
geht es ein kurzes Stück auf der 430 dann biegen wir gleich wieder
nach rechts ab auf die 431. Eine schöne Motorradstraße, die
uns zurück ins Puka-Tal und weiter auf der Nr. 4 nach Velenje
bringt. Hier gibts noch eine extragroße lekere Kugel Eis (das
zweitbeste auf der Welt) und wenig später sind wir wieder
zurück auf dem Campingplatz.

Südwärts

Samstag, 26 August 2000,
138 km

Heute verlassen wir diese schöne Gegend. Eine Beschreibung des
Campingplatzbetreibers folgend fahren wir auf kleinen Straße
durch die Hügellandschaft im Süden nach Vransko. Von hier
fahren wir einige km auf der Fernstraße Nr. 10 in Richtung
Ljubljana. Wo kommen nur die vielen Motorradfahrer in der Gegenrichtung
her?? Und wo fahren sie wohl hin?? Auf diesen wenigen Kilometern
begegnen uns mehr Motorräder als in den letzten 2 Wochen zusammen.

In Trojan dann die Abfahrt auf der 336 nach Zagorje ob Savi. Hinter
diesem Ort dann wieder eine Hauptstraße nach Ljubljana; wir
fahren ein kurzes Stück in die Gegenrichtung und biegen bei
nächster Gelegenheit rechts ab, Nebenstraße nach Podkun. Von
nun an geht es wie auf einer Berg-und-Tal-Bahn ständig Hügel
rauf und runter; motorradgerecht kurvig durch kleine Dörfer. Kurz
nach Podkun dann endlich die heutige, fast schon vermißte,
Schottereinlage auf der 330. Dann über Dole, Tihatoj nach Mirna am
gleichnamigen Flüsschen.

Nach einem Kaffee weiter nach Smarjeske Toplica über die 215/418
und dann weiter nach Otocec - unserem heutigen Etappenziel. Hier gibt
es hinter dem Schloß einen kleinen Campingplatz. Die vielen
Wohnwagen, die dort stehen, erweisen sich beim Näherkommen als
eine Art Zigeunersiedlung - irgendwie nicht so einladend; das hatten
wir uns anders vorgestellt! Also doch noch ein paar Kilometer
weiterfahren ... vorbei an Novo Mesto nach Doljenske Toplice, einem
weiteren Thermalbad. Nach einigen Anläufen finden wir sogar den
örtlichen Campingplatz; gleich am Ortseingang der Ausschilderung
nach rechts unten zum Bach folgend.

Es ist noch recht früh und wir begeben uns auf einen kleinen
Spaziergang durch den Ort. Ein kleiner Wanderweg führt an anderen
Ende des Ortes an der Straße entlang zu einem Supermarkt: leider
schon seit einer Stunde geschlossen ... Na gut, dann gönnen wir
uns heute mal ein richtiges Essen. Die Pizzeria im Ort erweist sich
dann als wahrer Glückstreffer: sehr gutes Essen und
Möglichkeit zur Beobachtung der Dorfjugend an einem Samstagabend -
ein Erlebnis!

Ruhetag

Sonntag, 27 August 2000,
0 km

Am nächsten Tag, Sonntag, ist Ruhetag für uns. Genauer
gesagt: Badetag im Thermalbad gleich beim Campingplatz und am Abend
führt uns der Web magischerweise wieder in die Pizzeria ...

Baza 20

Montag, 28 August 2000,
119 km

Am Montag wollen wir doch die westlich gelegene Gegend der Suha Krajna
noch etwas erkunden. Auf der 216 am Fluß Krka entlang auf
teilweise vielbefahrener Straße bis zur Quelle des Flusses
in ... Von nun an auf weniger befahrener Straße nach Westen und
bei Videm nach Süden. Nach gut 10 km, nach der Ortschaft Struge,
wird es wieder interessant; unbefestigte Straße bis Mdla Gora an
der 214. Langsam wird es Zeit fürs Mittagessen, so fahren wir
weiter nach Kocevje, einer größeren Stadt. Dort sieht es
aber arg nach Industriestadt aus, weshalb wir auch gleich wieder weg
sind ...

Auf dem Weg aus der Stadt finde ich - eher zufällig - sogar einen
Wegweiser nach Baza 20. Baza 20 ist ein Partisanencamp irgendwo im Wald
zwischen Kocevje und Dolenjske Toplice. Gut, dann also hier entlang. Es
geht in ein Gebiet, das Kocevski Rog genannt wird; eines der
größten zusammenhängenden Waldgebiete in Europa! Am
Ortsausgang von Zeljne wird aus dem schmalen Asphaltsträsschen
auch prompt ein Waldweg.

Nach einigen Kilometern setzt leichter Regen ein. Umkehren? Nein! Und
so ziehen wir weiter unsere Bahn durch den Wald, Kilometer um Kilometer
weiter den Berg hinauf, keine Menschenseele weit und breit. Immer
wieder kreuzen andere Wege - Baza 20 ist stets ausgeschildert. Trotzdem
werde ich das Gefühl nicht los, dass wir seit Stunden im Kreis
fahren. In diesen Wäldern soll es übrigens Bären geben -
echt unheimlich!

Schließlich erreichen wir dieses Baza 20 und stellen fest, dass
wir mal wieder von der "falschen" Seite gekommen sind: Vom großen
Parkplatz hier führt eine breite Straße nach Dolenjske
Toplice hinunter! Die kommt uns jetzt auch gerade recht. Es ist
naß und unheimlich hier im Wald, weit und breit niemand zu sehen
- der große Parkplatz liegt verwaist da; und wir haben
mittlerweile richtig Hunger!! So machen wir uns auf schnellstem Wege
auf nach Dolenjske und gönnen uns in der Pizzeria zur Abwechslung
eine Riesen-Pizza.

Nach Kroatien

Dolenjske Toplice (SLO) - Plitvice (CRO)

Dienstag, 29 August 2000,
228 km

Also gut. Heute werden wir dieses hübsche Land Slowenien ersteinmal verlassen.

Auf der gut ausgebauten 216 geht es nach Süden nach Crnomelj und
auf der 218 weiter bis zur slowenisch-kroatischen Grenze in Vinica. Die
Posten winken uns freundlich durch; keine Probleme hier.

Kurz nach der Grenze kreuzen wir die Hauptstraße 3 nach
Karlovac und fahren geradeaus weiter über Nebenstraßen nach
Bosiljevo und von hier weiter in Richtung Ogulin. So gut wie kein
Verkehr und eine wunderschöne kurvige Straße - teilweise
ganz neu asphaltiert - führt durch fast schon urwaldähnlichen
Bewuchs links und rechts der Straße von Dorf zu Dorf. Wir
fühlen uns jedoch sofort ein paar Jahre in der Zeit
zurückversetzt. Die Dörfer hier in Kroatien scheinen viel
ärmer und rückständiger als in Slowenien. In Ogulin,
einer Kleinstadt, finden wir einen "Supermarkt" der mich in Einrichtung
und Angebot an meine Kindheit in der DDR erinnert ...

Von Ogulin geht es auf der Straße Nr. 42 in Richtung Plitvice.
Die Plitvicer Seen sind unser heutiges Ziel. Auch auf dieser
Hauptstraße begegnen uns nur wenige Fahrzeuge. Es geht durch
Ebenen und hügelige Landschaften immer weiter ins Landesinnere. Je
weiter wir fahren desto näher kommen wir aber auch der Grenze zu
Bosnien-Herzegowina. Und schon bald fahren wir durch eine Gegend, in
der vor kurzer Zeit Krieg geherrscht hat: Verlassene Dörfer,
löcherübersähte Hauswände, kaputte Autos am
Straßenrand - ein Anblick, bei dem einem ganz schön mulmig
werden kann. Ein gutes Stück weiter dann aber der Wiederaufbau:
kilometerweit neu gebaute Einfamilienhäuser, die auf ihre Bewohner
warten.

Die Landschaft drumherum kommt mir inzwischen immer mehr bekannt
vor. Ja, das hab ich vor langer Zeit mal im Fernsehen gesehen! Als
Kulisse in den Winnetou-Filmen die im damaligen Jugoslawien hier rund
um die Plitvicer Seen gedreht wurden. Und so reiten wir weiter durch
die Prärie ... Es können nun nur noch wenige Kilometer bis
zum heutigen Ziel sein. Die Straße wird jetzt schmaler und
schraubt sich den Berg hinunter in das Tal der Seen. Unten treffen wir
auf die Fernverkehrsstraße Nr. 13 die dieses Gebiet mit Karlovac
verbindet. Hier herrscht auch richtig Verkehr!

Heike war vor einigen jahren schonmal hier und kann sich an einen
Campingplatz bei den Seen erinnern. Also fahren wir nach rechts in
Richtung Nationalpark. Wir passieren auch der Reihe nach einige
Parkplätze, Hotels und Nationalpark-Eingänge - nur keinen
Campingplatz! Und dann sind wir wieder draußen!! Hm, haben wir
irgendwas übersehen? Also umkehren und wieder zurück. Aber es
gibt tatsächlich keinen Campingplatz im Nationalpark. Wir
passieren die Abzweigung der Straße, auf der wir vorhin ins Tal
gekommen sind und ein Stück weiter in Richtung XXX finden wir dann
rechts von der Straße einen Campingplatz. Und was für einen:
so riesig, daß wir erstmal eine Weile rumkurven bevor wir uns
überhaupt für ein Plätzchen entscheiden können.

Wandertag

Nationalpark Plitvicer Seen

Mittwoch, 30 August 2000,
22 km

Wandertag im Nationalpark der Plitvicer Seen

Hitze - Feuer - Regen - Meer

Plitvice - Sibenik - Sukosan

Donnerstag, 31 August 2000,
367 km

Über Nacht sind Wolken herangezogen. So entschließen wir
uns, das Zelt abzubauen und in Richtung Küste weiterzufahren. Auf
der Nr. 1 geht es noch einmal durch den Nationalpark in Richtung
Süden. Es herrscht ziemlicher Verkehr auf dieser
Fernverkehrsstraße. Nach ca. 30 km finden wir in Korenica endlich
Gelegenheit, auf eine ruhigere Nebenstraße abzubiegen. Wir fahren
auf der 25 nach Richtung Licki Osik. 50 km Landstraße durch
Hügelland - fast für uns alleine; Nur hier und da eine Kuh
auf der Straße und irgendwann plötzlich Polizei (oder
Militär?) hinter uns ... nein, die hatten kein Problem damit, auch
etwas schneller als die erlaubte Höchstgeschwidigkeit zu fahren.

Unterwegs, nach etwa 15 km halten wir an einer Bushaltestelle fürs
zweite Frühstück. Heike findet - wie üblich bei solchen
Gelegenheiten - etwas Geld auf der Straße. Die Wege, die hier von
der Straße abzweigen, sehen interessant aus. Doch die
Gerüchte über noch nicht beseitigte Mienen verbieten einen
Abstecher abseits asphaltierter Straßen ...

Ab Licki Osik fahren wir weiter auf der Hauptstraße Nr. 50
über Gospic nach Gracac. Es gäbe hier eine Alternativstrecke
etwas weiter nördlich durch die Hügellandschaft; ab Gospic
ist aber auf der Hauptstraße nicht mehr viel los und wir nutzen
die Gelegenheit, ein bischen schneller voranzukommen. Gut 30 km nach
Gospic eine Kreuzung. Bei einem Kaffee in der Raststätte schauen
wir uns nochmal die Karte an: Genau hier zweigt eine Straße nach
Süden ab, die über den Paß M. Alan zur Küste
führt. Die nehmen wir!

Der erste Versuch führt uns, lediglich von einem Regenschauer
gestört, durch eine einsame Hügelandschaft bis zu einer
Fabrik: Endstation. Na gut wieder zurück zu dieser Abzweigung bei
Sv. Rok. Diesmal geradeaus statt nach links (Schilder gibt es hier
keine). Kurze Zeit später wieder Endstation: ein Militärcamp!
Wieder zurück bis Sv. Rok und jemanden fragen wo es lang geht. Die
Verständigung in kroatisch klappt leider garnicht so gut. Na gut,
nochmal zum Militärcamp, da spricht bestimmt jemand englisch!
Naja, das einzige, was wir dem Posten am Tor definitiv entlocken
können ist, dass es hier nicht weitergeht. M. Alan??? Er kennt
sich hier in der Gegend auch nicht aus. So bliebt es ein kleines
Rätsel, ob es diese auf der Karte als Landschaftlich schöne
Strecke gekennzeichnete Straße tatsächlich gibt ...

Also fahren wir wieder zurück bis zur Nr. 50 und doch weiter nach
Gracac. Langsam wird es Zeit fürs Mittagessen. Die wenigen Lokale
entlang der Strecke schauen aber wenig einladend aus. Hier in Gracac
treffen wir wieder auf die Nr. 1, die uns noch ein Stück weiter
durchs Landesinnere in Richtung Süden bringen soll. Leider steht
da ein Posten auf der Straße und will uns nicht durchlassen ...
aus irgendeinem Grund ist die Nr. 1 ab hier gesperrt! So bleibt nur
noch die Nr. 27 in Richtung Zadar. Und wegen der Sperrung der anderen
Strecke ist diese Straße nun richtig voll! Die Straße
führt über die Ausläufer des Gebirgszuges, der die ganze
nördliche Küste Kroatiens entlang verläuft. Die
LKW-Schlange quält sich den Berg hoch und wieder runter. Die
Landschaft wird trocken und öde; es wird immer wärmer und
unangenehm schwül. Nach Obrovac dann die Gelegenheit wieder von
dieser Straße wegzukommen: eine "rote" Straße in Richtung
Knin im Osten und eine "gelbe" ein bischen südlicher, die nach
Kistanje und danach irgendwie ins Nichts führt. Wir entscheiden
uns für die gelbe. Den ersten Berg rauf müssen wir schon
wieder an etlichen LKWs vorbei!! Dann wird es aber ruhiger. Durch
karges, heißes Land geht es erst durch Hügellandschaft,
später ziemlich eben und geradeaus 40 km bis Kistanje.

Hier endlich Gelegenheit für eine vernünftige Rast in einem
Café am Dorfplatz. Es gibt leckeren Burger mit Pommes und viel
zu trinken. Das tut gut. Nicht mehr allzuweit von hier ist der
Nationalpark Krka. Die Beschreibung im Reiseführer klingt
interessant und es gibt einen Campingplatz - das wäre ein gutes
Etappenziel für heute! Also die 509 nach Süden bis wir auf
die 56 treffen. Wenige km weiter in die Abzweigung nach Skradin im
Krka-Park. Hier sieht man immer wieder verbrannte Bäume und Felder
entlang der Straße. Das sind wohl Auswirkungen der
Waldbrände im Süden Kroatiens, von denen uns Reisende
unterwegs erzählt hatten. Dann endlich Skradin, ein nettes kleines
Örtchen am Fluß Krka, der her fast ein See ist. Jetzt noch 2
km nach links, Zelt aufschlagen und baden gehen!! Tja, das war wohl
nix: Den Campingplatz gibt es seit 2 Jahren nicht mehr! Jetzt bleibt
uns wirklich nichts anderes übrig, als bis Sibenik weiterzufahren
und einen Campingplatz an der Küste zu suchen; sind ja nur noch
ein paar Kilometer.

Wir überqueren den Fluß bei Skradin und fahren weiter auf
der Hauptstraße Nr. 33 nach Sibenik. Die Wolken, die dort zu
sehen sind, sind leider keine Regenwolken sondern Rauch von
Waldbränden, die rings um die Stadt lodern - na prima; wo sind wir
denn hier hingeraten? Das wird wohl auch hier nix mit Camping! Letzte
Möglichkeit: die Küstenstraße Nr. 8 wieder nach Norden
fahren bis wir weit genug vom Feuern weg sind und irgendwo unser Zelt
aufschlagen können.

Los! Doch wir werden gleich wieder gebremst: Die Straße
überquert mit einer riesigen Brücke die Müdung des
Krka-Flusses. Und auf der anderen Seite der Brücke brennt es, die
Brücke ist gesperrt! Die einzige Möglichkeit hier wegzukommen
besteht nun darin, durchs Landesinnere, den Weg, den wir gekommen sind,
wieder zurück zu fahren - hier bei den Feuern bleiben kommt nicht
in Frage.

Skradin, Bribirske Mostine, dann auf der Nr. 56 in Richtung
Benkovac/Zadar. Inzwischen ist es dunkel und es hat auch angefangen zu
regnen. Na, die Leute hier können's brauchen! Vielleicht
hätte ich öfters mal auf die Karte schauen sollen, dann
wären wir schon eher mal nach links abgebogen ...
schließlich ist irgendwann Sukosan ausgeschildert - das liegt an
der Küste, daran erinnere ich mich. Noch eine weitere halbe Stunde
später treffen wir in der Stadt ein - mittlerweile ist aus dem
Regenschauer ein richtiges Gewitter geworden. In der
Touristeninformation ist noch jemand und wir bekommen ein Zimmer
vermittelt. Nur noch einmal verfahren und wir sind für heute am
Ziel - oder auch: am Ende ...

Ach ja, die Aussicht vom Balkon der Pension auf das Gewitter über dem Meer war wunderschön ...

Das Inselchen

Sukosan - Murter

Freitag, 01 September 2000,
83 km

Strahlender Sonnenschein! Nur ein paar Pfützen erinnern noch an
das Unwetter von gestern abend. Nach einem guten Frühstück
wird gepackt - die Sachen sind übernacht ganz gut getrocknet. Wir
haben uns für heute ein kleines Inselchen etwas weiter im
Süden als Ziel ausgesucht. So geht es auf der
Küstenstraße Nr. 8 in Richtung Sibenik.

Schon bald halten wir wieder an: bei Toranje scheint zwar noch die
Sonne, man sieht jedoch etwas weiter weg heftige Regenschauer
runterkommen! Also gut, 2. Frühstück.
Nach einer Weile haben sich die paar Regenwolken tatsächlich völlig verzogen - prima, weiter gehts!

Die Straße ist vielbefahren. Man kommt unterwegs an einem
riesigen Süßwassersee "Vranzko jezero" vorbei. Der See wird
nur durch einen scmalen Streifen Festland vom Meer getrennt. Man
fährt so zwischen See und Meer durch, umsäumt von
ausgedehnten Kiefernwäldern - weshalb man beides kaum sieht.

Kurz nach Pirovac biegt dann endlich die Straße zur Insel Murter
nach rechts ab. Nach ein paar Kilometern Fahrt durch Wiesen erreicht
man Tisno. Der Ort liegt halb auf dem Festland, halb auf der Insel -
dazwischen eine Brücke. Und es schaut alles schon recht nett aus.
Von hier geht es auf der einzigen großen Straße an das
andere Ende der Insel zum Ort Murter. Unterwegs kommen wir auch schon
an einigen Campingplätzen vorbei - konnen uns aber noch nicht
für einen entscheiden. In Murter bekommen wir in einer
Tourist-Info eine Karte der Insel mit den
Unterkunftsmöglichkeiten. Die Campingplätze in unmittelbarer
Umgebung des Ortes sind dann aber nicht so dolle: voll, laut, nicht
schön.

Da waren doch unterwegs noch ein paar? Wir fahren wieder zurück.
Und tatsächlich: der Campingplatz "Punta Kosirina" an einer Bucht
in der Mitte der Insel sieht bei näherer Betrachtung doch ganz
nett aus! Hier bleiben wir für's Wochenende! Er ist nicht so voll
wie die anderen aber es dauert doch ein bischen, bis wir noch ein
schattiges Plätzchen mit Meeresblick gefunden haben. Jetzt aber
schnell Zelt aufgebaut und endlich ins Meer !!!

Abends fahren wir dann nach Murter zum Essen. Bei einem Stadtbummel
finden wir sogar einen Supermarkt, der am Wochenende geöffnet hat.

Badetag

Murter

Samstag, 02 September 2000,
11 km

Der Tag hat früh angefangen: gegen 1 Uhr haben wir Nachbarn
bekommen; erst haben sie ihr Auto in den Graben gefahren, dann haben
sie Stunden gebraucht, ihr Zelt im Gebüsch direkt neben uns
aufzustellen ... Und dann haben sie morgens gleich wieder gepackt und
sind verschwunden!! Vielleicht haben wir das alles auch nur
geträumt?

Morgens kam auch ein Tantchen vorbei, hat was gesungen und leckere
frische Krapfen verkauft - gerade recht zum Frühstück. Den
Rest des Tages verbringen wir mit Faulenzen, Schimmen, Essen ... Beim
Abendessen in Murter sieht man schon mächtig dunkle Wolken
heranziehen und in der Nacht gewittert es dann auch heftig.

Die Küste entlang

Murter - Vodine - Trogir - Murter

Sonntag, 03 September 2000,
184 km

Es gab wieder die leckeren Krapfen zum Frühstück und es ist
herrliches Wetter. Am späten Vormittag entschließen wir uns,
heute doch noch einen Ausflug etwas weiter nach Süden zu machen.
Wir fahren auf der Küstenstraße Nr. 8 in Richtung Sibenik.
Kurz zuvor kommen wir durch das Städtchen Vodice, das im
Reiseführer lobend erwähnt wird. Mir machen einen kleinen
Abstecher in den Ort und finden uns kurz darauf vor einer
Gaststätte sitzend mit einem Fisch auf dem Teller wieder :-))

Gut gestärkt geht es weiter. Die Straße führt durch
Sibenik über Primosten nach Trogir. Es ist nicht viel los und die
Strecke hinter Sibenik schön zu fahren; am Meer entlang, durch
Kiefernwälder.

Trogir ist eine der ältesten Städte an der kroatischen
Adriaküste. Da heute Sonntag ist, fällt leider der
Wochenmarkt aus. Dafür bummeln wir durch die interessante Altstadt
mit tausend kleinen Gassen und Hinterhöfen, mit Cafès und
Bistros - in einem ist auch ein Pätzchen für uns frei.

Dann ist der Nachmittag auch schon wieder vorbei und wir fahren zurück nach Murter.

Nachts gab's dann noch das übliche Gewittter ...

Badetag 2

Murter

Montag, 04 September 2000,
24 km


Es ist so schön hier - wir bleiben noch einen Tag! Faulenzen,
schwimmen, essen. Ich fahre zwischendurch mal nach Murter zum
Einkaufen. Wo ich schon mal da bin, fahre ich auch noch auf den
Hügel hinter dem Ort. Das erweist sich als anspruchsvoller als
gedacht: Mit einigen Kehren schraubt sich der Weg den Berg hinauf. Der
Belag besteht schon nach wenigen Metern nur noch aus großen
Steinen und grobem Schotter dazwischen - bloß gut, daß ich
Heike nicht mit hier hinauf genommen habe. Die Aussicht, die man von
oben hat, wird leider etwas von Wolken getrübt. Es zieht sich zu
rings um die Insel. Trotzdem bleibt es den Tag über noch trocken.
Abends kehren wir noch einmal in Murter in einer Pizzeria zum Essen ein
und schmieden Pläne für den nächsten Tag.

Die Insel Pag

Murter - Zadar - Pag - Novalja-Strasko

Dienstag, 05 September 2000,
165 km

Letzte Nacht war ziemlich windig. Gegen morgen hat es dann auch noch
geregnet. Doch nun scheint wieder die Sonne. Es fällt schwer, zu
packen und von diesem Paradies hier wegzugehen.

Wir fahren die Küstenstraße hinauf nach Zadar. Von hier
wollen wir mit einer Fähre nach Krk übersetzen. Das ist
leider nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten: Die
Fähre dorthin geht nur einmal am Tag, morgens 6:30 Uhr und kostet
148 Kuna pro Person. So früh am Morgen? Das schaffen wir nie!
Außerdem wollen wir hier nicht noch einen ganzen Tag warten. Na
gut; dann fahren wir eben die Küste hinauf. Es gibt auch eine
Alternative zur vielbefahrenen Küstenstraße - die Insel Pag.

Von Zadar geht es erstmal in Richtung Razanac. Auf dem Weg bietet sich
immer wieder neu ein herrliches Panorama der kroatischen Küste;
zuerst nur die Berge, je näher man Razanac kommt jedoch auch immer
größere smaragdgrüne Flächen dazwischen: das Meer!

Bei Razanac geht es auf der 106 nach links in Richtung Insel Pag. Die
Gegend sieht erstmal stark nach Mondlandschaft aus - wenn nicht immer
wieder das Meer dazischen auftauchen würde. Über eine
große Brücke, auf der es mächtig von der Seite winded,
verlassen wir das Festland und fahren auf die Insel. Ein ganzes
Stück geht es an einer Bucht entlang, weiter flach durch Felder
nach Pag, dem Hauptort der Insel. Hier ist aber nicht viel los - wir
fahren weiter zum Nordende der Insel.

Nach Pag führt die Straße, die ab hier 107 heißt,
bergauf und bergab in vielen Kurven weiter. Es geht über einen
Bergrücken, dann wieder hinunter ans Meer bei Simuni und wieder
hinauf über die Berge und etliche Kilometer später dann
endlich wieder nach unten ans Meer: Novalja. Hier finden wir einen
schönen, großen Campingplatz der zum Glück nur zu einem
Bruchteil belegt ist: so können wir den zugehörigen Strand
vollauf genießen!

Nach einem leckeren Hamburger an der Grillbude auf dem Campingplatz
unternehmen wir am Abend noch einen Bummel durch den netten Ort und ich
riskiere einen Besuch bei einem Barbier - lange nicht mehr so gut und
günstig zum Hareschneiden gewesen!! Zudem eine Zeitreise in die
Vergangenheit, was die Ausstattung des Salons betraf ...

Touristeninsel Rab

Pag - Festland - Rab

Mittwoch, 06 September 2000,
75 km

Wir packen wieder zusammen und machen uns auf den Weg zur Insel Rab.
Mit einer Fähre geht es erstmal nach Gradina auf dem Festland. Von
hier fahren wir ca. 13 km auf der Küstenstraße Nr 8 und
biegen dann wieder nach unten zum Meer ab. Von Jablana soll uns die
nächste Fähre nach Rab bringen. Ein bischen Schlange stehen -
Zeit für ein zweites Frühstück; schließlich die
kurze Überfahrt nach Rab.

Ja, die Insel ist tatsächlich viel grüner als Pag. Und es ist
auch etwas mehr los. Na gut, suchen wir erstmal einen schönen
Campingplatz. Die Insel scheint aber mehr für Hotel-Touristen
gemacht. Erster Versuch: Banjol - nicht wirklich schön gelegen und
mehr für Caravans gedacht. Nr. Zwei: "Drachenbucht" bei Kampor -
klingt doch gut! Na, da haben wir aber schon weit besseres gesehen.

Einen haben wir noch; also weiter nach San Marino bei Lopar. Na gut, wo
wir schon mal hier sind, nehmen wir den: ein ziemlich großer
Platz, Sandboden unter großen Bäumen, direkt an einer Bucht
- also, garnicht so übel. Zelt bauen, baden gehen! Ah ja, langsam
wird klar, warum hier so viele Familien mit kleinen Kindern sind: Die
Bucht ist SEHR flach. Nach zig Metern steht man immer noch nur bis zu
den Knien im Wasser.

Den Rest des Tages verbringen wir mit einkaufen, kochen und nochmal einkaufen ...

Die Insel Krk

Rab - Krk

Donnerstag, 07 September 2000,
123 km

In der Nacht wurde es sehr windig und heute morgen regnet es. Aus der
Weiterfahrt nach Krk wird wohl nix. Nach dem Frühstück ist
aus dem Regen ein richtiges Gewitter geworden - der Himmel schaut
rundherum nicht gut aus. Ein kleiner Lichtblick: die Imbißbude am
Strand hat aufgemacht! Hier sitzen wir im Trockenen und können
Kaffee trinken, in Ruhe Postkarten schreiben, Mittag essen, auf's Meer
starren ...

Plötzlich hört es auf zu regnen! Ja, es klart auf! Die
nächste Fähre? Könnten wir noch schaffen - also in
Rekordtempo packen, zahlen, los!

Die Fähre nach Krk fährt auf der anderen Seite von Lopar, bis
dahin sind es nur wenige Kilometer. Aber hier der nächste Schreck:
Eine ewig lange Autoschlange und das Schiffchen dort vorne schaut nicht
sooo groß aus! Ich fahre mal unauffällig an der Schlange
nach vorne; Heike läßt unterdessen ihren Charme beim
Ticket-Verkäufer spielen. Mittlerweile passen keine Autos mehr auf
die Fähre - doch für zwei Motorräder müßte
eigentlich noch Platz sein? Ja, da kommt Heike gefahren - mit 2
Fahrscheinen! Jetzt müssen wir nur noch die Moppeds auf der
Fähre verstauen: Koffer ab, alle Mann anpacken und rumheben, in
die letze Lücke schieben; geschafft!! Die folgende Überfahrt
dauert etwas länger als die beiden gestern. Das Meer ist leider
auch nicht so ruhig wie gestern und die Motorräder drohen schon
bald, umzufallen. So verbringen wir beide die Zeit eben nicht auf dem
Oberdeck sondern halten tapfer unsere Fahrzeuge fest, unterhalten uns
nett mit ein paar Mitreisenden und können unser Glück noch
mitgekommen zu sein immer noch nicht so ganz fassen ...

Endlich landen wir in Baska auf Krk. Runter vom Schiff und erstmal im
nächsten Café etwas erholen. Hmm, die Sonne ist auch schon
wieder verschwunden; wir sollten schleunigst ein Plätzchen
für die nächste Nacht suchen! Hier in Baska wollen wir jedoch
nicht bleiben. Los gehts, verfahren kann man sich nicht, es gibt nur
eine Straße, die 102 nach Krk, dem Hauptort der Insel.

Die Straße führt recht interessant über die Berge der
Insel. Von oben sieht man jedoch recht gut, wie sich eine Wolkenwand
vom Festland heranschiebt. Schneller ...

Nach ca. 10 km führt die Straße auf der Westseite erstmal
wieder hinunter ans Meer. Hier zweigt auch eine Straße ab, die
nach Punat und weiter nach St. Baska führt - laut Reiseführer
gibt es dort einen herrlich gelegenen Campingplatz. Noch regnet es
nicht, also biegen wir ab und riskieren die paar Kilometer. Die
Straße macht Spaß, der Himmel weniger. Ca. 10 km nach
Punat, auf einer Bergkuppe, haben wir eine wunderbare Aussicht: Auf das
heranziehende Gewitter und auf den gesuchten Campingplatz: Unten, am
Meer; kaum ein Baum, völlig ungeschützt: nein, hier wollen
wir kein Gewitter im Zelt erleben! Schnell wieder zurück nach
Punat, da haben wir vorhin schonmal kurz einen Platz angeschaut. Die 10
km scheinen immer länger zu werden. Links, auf der Landzunge auf
der anderen Seite der Bucht, sieht man ständig Blitze
heruntergehen; rechts wird es immer finsterer ...

Endlich sind wir wieder in Punat. Ich checke ein während
Heike schon einen Platz sucht. Es ist schon recht voll hier - aber da
ist noch einer: etwas erhöht, unter Bäumen gleich neben einer
überdachten Sitzecke (oder dem Klassenzimmer einer
Freiluftschule?) - Perfekt! Mit den ersten Regentropfen wird das Zelt
fertig und nach einem Besuch im Suermarkt gleich nebenan machen wir es
uns unter dem Dach für den Rest des Abends, so weit es geht,
gemütlich.

Das war heute perfektes Timing ...

Rundfahrt auf Krk

Rundfahrt

Freitag, 08 September 2000,
50 km

Strahlend Blauer Himmel! Die einzigen Spuren, die noch an das Unwetter
von gestern Abend erinnern, sind ein paar herabgefallene Äste. Wir
schauen uns erstmal ein bißchen auf dem Campingplatz um. Es sind
nur wenige Meter bis zu einer Uferpromenade die Bucht entlang; immer
wieder finden wir zum Baden einladende Fleckchen am Strand. Gut, damit
ist der Morgen verplant: baden gehen! Brrr kalt das Wasser und stark
die Strömung, aber wunderbar klar das Wasser.

Am Nachmittag machen wir eine Rundfahrt über die Insel. Zuerst
einmal fahren wir - wie gestern Abend schon - nach St Baska. Die
Aussicht von der Stelle, an der wir gestern umgedreht sind, ist heute
doch eine ganz andere! Wir schauen uns den Campingplatz dort näher
an: tatsächlich kaum ein Baum, die Zelte in der prallen Sonne,
kein Windschutz ... das ist wohl nur ein Plätzchen für ganz
hartgesottene.

Wir fahren weiter eine kleine Runde über Vrbnik (liegt auf Klippen
hoch über dem Meer - nette Ausicht hinüber auf's Festland),
Dobrinji, Malinska nach Krk, dem Hauptort der Insel. Die Tour bietet
keine Höhepunkte, passable Straßen, kaum Verkehr, trockene
Landschaft. In Krk bummeln wir ein bischen durch die Gassen der
schönen Altstadt und ruhen uns dann in einem Café am Hafen
aus.

Abendessen wird heute mal wieder selbst gekocht. Bei einem Schluck Wein
überlegen wir uns, wie wir morgen weiter fahren wollen.

Pula, Istrien

Krk - Rijeka - Pula

Samstag, 09 September 2000,
212 km

Da es uns auf Rab und Krk nicht so gut gefallen hat, ist genug Zeit,
nach Istrien zu fahren. Wir brechen früh auf; es ist nicht viel
Verkehr auf der Hauptstraße 102/103 die über Krk zur
Nordspitze der Insel führt. Über eine riesige Brücke
geht es zum Festland hinüber und weiter auf der
Küstenstraße Nr. 8 nach Rijeka. Auch hier ist nicht so viel
los wie befürchtet. Sind wir tatsächlich einmal früh
genug aufgestanden? Ich verfahre mich nur ein einziges Mal - wir
schaffen es gerade so, vor der Autobahn umzukehren. Zurück in der
Stadt ist die Weiterfahrt ganz einfach: es geht immer gerade durch!

In Matulji biegen wir links nach Opatija ab. Jetzt sind wir auch schon
auf Istrien. Die Küstenstraße Nr. 21 führt durch
hübsche Orte und grüne Landschaft, die sehr an Italien
erinnert, nach Süden. Die Straße führt schön
kurvig an der Küste entlang. Nach ca. 30 km biegt die Straße
dann ins Landesinnere ab. Jetzt gibt es keine Bäume mehr und es
wird rasch ungemütlich heiß. Nach weiteren 20 km dann eine
kleine Abwechslung: es geht in einigen Kehren bergauf, hinauf nach
Barban; Zeit für eine Kaffeepause.

Wir fahren weiter auf der 21 in Richtung Pula. Diese Hauptstraße
ist echt langweilig. In Marcana bietet sich endlich Gelegenheit, nach
links in Richtung Meer auf Nebenstraßen abzubiegen. Ja, das macht
doch wieder mehr Spaß! Wir passieren Segotici, Pavicini und
Kavran. Endlich hört auch der Asphalt auf; die Moppeds sind in den
letzten Tagen ja schon völlig entstaubt worden ... Ca. 10 km
führt die Staubpiste bergauf und bergab, umrundet eine Bucht und
endet bei Usicevi Dvori. Nun sind es nur noch wenige Kilometer
Nebenstraßen bis Medulin, wo wir einen riesigen, fast leeren
Campingplatz am Meer finden.

Den Rest des Nachmittages ist ausruhen und schwimmen gehen angesagt. Am
Abend fahren wir nach Pula, der Hauptstadt Istriens. Der Ort hat eine
großen alten Kern, durch den man stundenlang bummeln kann ... bis
einen der Hunger in eines der vielen kleinen Restaurants lenkt. Es ist
schon eine Weile dunkel, als wir zurück zum Campingplatz fahren ...

Pula - Rovinji

Pula - Rovinji

Sonntag, 10 September 2000,
91 km

Es ist wieder Sonntag. Zur Feier des Tages ist das heutige Ziel nicht
so weit gesteckt: ca. 60 km Luftlinie sind es bis Rivinji. Zu fahren
sind schon ein paar mehr; vor allem, wenn man versucht, dem Lauf der
Küste zu folgen.

Wir fahren wieder nach Pula. Nun geht es auf Nebenstraßen
möglichst in Küstennähe weiter: Stinjan, Fazana, Peroj,
Barbariga und noch ein paar Kilometer weiter. Hier ist laut Karte
leider Schluß; die Straße nach Rovinji führt auf der
anderen Seite der Bucht weiter - doch kein Weg um die Bucht herum.
Irgendwie kann das doch nicht sein? Wir versuchen also irgend einen
Feldweg oder sowas zu finden. Leider landen wir immer wieder in
Sackgassen und geben schließlich auf. Also gut, fahren wir nach
Bale Valle, von dort führt die Hauptstraße nach Rovinji.
Diese gut 10km nach Bale Valle führen über nicht asphaltierte
Wege, die Buschlandschaft bietet kaum Schatten, die Straße
scheint immer wieder in die falsche Richtung oder gar im Kreis zu
führen - dieses Stück scheint eine Ewigkeit zu dauern.

Wir glauben schon nicht mehr daran, noch auf dem richtigen Weg zu sein,
als wir plötzlich die Hauptstraße Nr. 21, die von Pula nach
Norden führt, kreuzen. Puh, wir haben uns tatsächlich etwas
verfahren, sind viel weiter südlich, als gedacht. Nun folgen wir
einfach der 21 und biegen in Bale Valle nach links nach Rovinji ab.
Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis wir unser Zelt auf einem
Campingplatz auf einer Landzunge nördlich der Stadt aufschlagen
können.

Piran / Fieso

Rovinji - Piran

Montag, 11 September 2000,
132 km

So, heute werden wir Kroatien verlassen und nach Slowenien
zurückfahren. Von Rovinji müssen wir zuerst wieder ein
Stück ins Landesinnere auf die Hauptstraße 21 um den Limski
Kanal zu umfahren. Dann geht es nach Vrsai, um nun der Küste
entlang nach Norden zu fahren. Wir durchfahren einige
größere Orte; hier nimmt der Verkehr immer etwas zu -
außerhalb geht es jedoch recht ruhig zu auf der Straße. Die
Strecke ist nett aber nicht spektakulär.

In Salvorje, am nördlichsten Zipfel des kroatischen Istriens
gelegen, machen wir an einem kleinen, hübschen Hotel mit
Gartenterasse Rast. Wir bestellen, was für die letzen Kuna, die
wir in der Tasche haben, noch zu kriegen ist (d.h. ein Cupuccino
für jeden). Jetzt führt die Straße wieder ins
Landesinnere. Nach ca. 10 km treffen wir auf die Hauptstraße Nr.
200, die uns über die Grenze nach Slowenien bringen wird.

Laut Reiseführer wäre Piran ein lohnendes Ziel für
heute. Es sind nur noch wenige Kilometer bis dahin. Am Ortseingang von
Piran dann eine kleine Überraschung: Wir dürfen nicht rein!
Der Ort ist für Fahrzeuge gesperrt - außer für Anwohner
natürlich. Wir können aber keine Hotelbuchung vorweisen und
einen Campingplatz gibt es im Ort nicht.

Na denn machen wir uns mal auf die Suche nach einer
Übernachtungsmöglichkeit! Wir finden die Zufahrt nach Piran
von der anderen Seite. Hier ist auch ain Campingplatz ausgeschildert;
na also! Der erweist sich auf den ersten Blick jedoch als so ziemlich
der schlechteste, den wir in den vergangenen Wochen gesehen haben.
Weiter geht die Fahrt in Richtung Norden: Kurz vor Izola, auf der
Anhöhe Belvedere, ist der nächste Platz. Ganz nett, aber so
weit von Piran weg! Vielleicht doch wieder zurück?

Wir landen schließlich wieder auf dem ersten Platz: Camping ???
bei Piran. Es sind fast nur Dauercamper auf dem Platz und es gibt kein
schattiges Eckchen mehr für uns. Wenigstens sind die
sanitären Anlagen in Ordnung und es gibt wenige Meter entfernt
eine kleine Bucht am Meer. Und hier finden wir den entscheidenden
Vorteil, den dieser Platz bietet: es gibt einen Fußweg am Meer
entlang in den Ort Piran! Und einen Ausflug in den Ort sollte man sich
tatsächlich nicht entgehen lassen!

So unternehmen wir später am Nachmittag dann auch die kleine Wanderung nach Piran.

- streifen durch die Gassen
- essen gehen
- bei Dunkelheit am Meer zurück

Ein ist ein wunderschöner Abend ... wir nehmen Abschied! Von der Wärme und dem Meer, und überhaupt ...

Nach hause Teil I

Piran - Bruneck/St. Lorenzo

Dienstag, 12 September 2000,
395 km

Es geht nach Hause, leider; kein Aufschub möglich. Wir brechen zeitig auf, es wird ein langer Tag werden.
Auf der 111 passieren wir Izola und Koper. Nach weiteren 5 km biegt die
Nr. 10 nach rechts ab. Hinter Rizana kriecht eine lange Schlange von
LKWs den Berg hinauf; in einer Kurve ist ein großer Rastplatz:
zweites Frühstück und warten auf ruhigere Verhältnisse
auf der Straße. Nach weiteren ca. 10 km dicken Verkehrs - wir
befinden uns auf der Hauptverkehrsstraße nach Ljubljana - endlich
die Autobahn; jedenfalls für die Blechlawine. Für uns dagegen
ab jetzt Straße frei!

Die Nr. 10 führt nun fast autofrei knapp 30 km nach Norden. Bei
der Ortschaft Razdrto biegen wir auf die Nr. 12 nach Westen ab:
Richtung Nova Gorica. Der Verkehr wird wieder stärker, ist aber
erträglich. Wir kommen gut voran. Ca. 15 km vor Nova Gorica
interpretiere ich die Karte falsch, verpasse eine Abzweigung und wir
finden uns plötzlich doch auf der Autobahn die hier H4
heißt. Naja, so sind wir schnell in der Stadt und durch und nun
wird es wieder ruhiger.

Auf der 103 fahren wir nun nordwärts das Soca-Tal hinauf.
Wenn noch mehr Zeit wäre ließen sich hier gut ein paar
Abstecher in die umliegenden Berge machen ... Wir passieren Kanal und
sind bald in Tolmin. Nun geht es auf der 203 durch bereits bekannte
Landschaft, weiter das Soca-Tal hinauf. Nächste Station: Kobarid.
Hier investieren wir die letzten slowenischen Münzen im bekannten
Café mit dem besten Eis der Welt. Weiter auf der 203 an Bovec
vorbei und den Paso di Predil hinauf. Hier heisst es entgültig
Abschied nehmen von einem Land, das uns in den vergangenen Wochen sehr
ans Herz gewachsen ist.

Von hier fahren wir nach Tarvisio (Italien) und weiter nach
Österreich. Bei Gailitz finden wir nach kurzem Herumirren die
Straße Nr 111, auf der wir westwärts fahren. Nach
Kötschach wird auf der Karte aus der roten Hauptstraße eine
gelbe Landstraße. In Wirklichkeit wird es noch besser ... Die nun
folgenden ca. 50 Kilometer sind als Karnische Dolomitenstraße
eingezeichnet. "Dolomiten" klingt nicht nur gut sondern macht
unheimlich Spaß: Kurven, Kurven, Kurven. Dass die Strecke
für Anhänger gesperrt ist, bedeutet jedoch nicht, dass einem
nicht plötzlich ein Reisebus in einer Kurve entgegenkommt ... In
einem der Bergdörfer machen wir Rast bei Apfelstrudel und Kaffee
und überlegen uns, wie weit wir denn noch fahren sollen - es ist
inzwischen schon später Nachmittag. Bis nach Hause kommen wir auf
keinen Fall. Aber noch ist es zu früh zum Anhalten.

Wenig später sind wir wieder in Italien, auf dicht befahrener
Hauptstraße geht es in Richtung Bruneck. Und hier ist
Schluß - es wird langsam dunkel und wir sind müde; nun
suchen wir einen Campingplatz. Es dauert aber noch etwas bis wir in St.
Lorenzo, weiter in Richtung Brixen, einen Platz finden. Etwas teurer
aber gut ausgestattet. Und im Dorf gibt es leckere Pizza ...
verlängerter Abschied sozusagen und wir gönnen uns ein Glas
Wein dazu.

Nach hause Teil II

Bruneck - Brenner - München

Mittwoch, 13 September 2000,
253 km

Das ist nun definitiv der letzte Tag. Da läßt sich nicht
dran rütteln. Es geht nach Brixen und von hier weiter über
den Brenner nach Insbruck. Damit es nicht zu langweilig wird, umfahren
wir Insbruck vom Brenner kommend über die Dörfer Mutters,
Götzens, Axams nach Zirl. Während dessen beobachten wir, wie
sich auf der anderen Seite des Inn-Tales mächtig was
zusammenbraut. Die Wolkenwand läßt für die weitere
Fahrt nichts Gutes erwarten - umdrehen geht nicht und abwarten? Es geht
ja gerade erst los! Na gut, Regenkombi an, Schotten dicht und durch.
Auf dem Weg nach unten ins Tal beginnt es zu regnen, als wir in Zirl
auf die Straße nach Mittenwald in Richtung Deutschland fahren,
schüttet es wie aus Eimern. Wenigstens ist so gut wie kein Verkehr
den Zirler Berg hinauf - hat man auch selten; ob's am Wetter liegt??

Nach Mittenwald läßt der Regen langsam nach und in Garmisch
ist fast schon wieder schönes Wetter. Koffer und Regenkombis haben
auch dicht gehalten, na also, war doch garnicht so schlimm. Von
Garmisch wollen wir nach Kochel und weiter über Land nach Hause.
Hätten wir gewußt, daß der Regen aufhört,
wären wir gleich den Kesselberg gefahren!! Langsam geraten wir
hier in den Feierabendverkehr. So weichen wir schließlich doch
auf die Autobahn aus und sind bald in München.

Ende