Slowakei

Vorwort / Zusammenfassung

Donnerstag, 30 Mai 2002,
0 km

Es ist endlich wieder soweit: Am Wochenende geht es los; in diesem Jahr
wieder ostwärts: wir haben uns die Slowakei als Ziel ausgesucht.

Panorama Hohe TatraPanorama Hohe Tatra

4 schöne Wochen später: wir sind wieder zurück

Regel Nummer eins für Motorradfahrer:
Reifendruckmeßgerät mitnehmen!! An den Tankstellen, an denen
wir morgens, mit kalten Reifen, vorbei kamen, waren fast nie Luftpumpen
mit Druckmeßgerät zu finden. Bestenfalls stand nur eine
"Kompressor" beschriftete Kiste mit Schlauch da. Eine der wichtigsten
Anschaffungen im Urlaub war also ein Luftdruckmeßgerät (ca.
5,- €).

Als überaus nützlich erwies sich auch der PSION 5mx Pro, den ich mir kurz vor dem Urlaub
noch zugelegt habe. Außer zum tippen dieser Zeilen hat er als
Routenplaner, Bibliothek, Rechenmaschine, Spielzeug hervorragende
Dienste geleistet. Die Bücher, die ich mir darauf geladen habe
hätten sonst einen halben Koffer beansprucht. Internet hat in der
Slowakei leider nicht funktioniert - sonst hätte ich die Berichte
täglich online stellen können :-)

Ich habe sogar endlich eine sinnvolle Verwndung für WAP gefunden:
die Wettermeldungen für mehrere slowakische Städte in
deutscher Sprache waren ganz nützlich. Bin nur mal gespannt, was
das gekostet hat ...

"Camping Gaz"-Kartuschen haben wir in einem Sportgeschäft
gefunden, weder in den großen Supermärkten noch auf
Campingplätzen. Sonst gibt es aber alles was man braucht und die
Supermärkte sind bis 19:00 oder länger, Sonntags mindestens
vormittags geöffnet.

Slowakisches Geld bekommt man mit Kredit- und EC-Karte in vielen Orten
am Automaten, die idealerweise auch an großen Supermärkten
zu finden sind. Selbst kleine Tankstellen nehmen Kreditkarte, oft auch
Maestro - also EC-Karten.
Eine Übernachtungsmöglichkeit findet man immer. Um die
Gebirge im Westen gibt es genügend Campingplätze, im Ostteil
des Landes sind sie aber dünner gesät. Gerade an den
Stauseen, wo man sie erwarten würde, sind nur ganz wenige
Plätze zu finden. Da wir in der Vorsaison unterwegs waren waren
einige Plätze auch noch zu oder mitten in den
Saison-Vorbereitungen: Baustellen etc. Dafür war nirgendwo viel
los außer am Slowakischen Paradies (Wanderer) und Wochenende in
Cerveny Klastor (Kanufahrer).

Bestand auf den Touren in den vergangenen Jahren wirklich weniger Grund
zum Mißtrauen oder waren wir einfach immer etwas leichtsinnig im
Umgang mit Motorrad, Zelt und Gepäck? Richtig sicher haben wir
haben wir uns nach einem nächtlichen Zwischenfall
in der Slowakei nicht mehr gefühlt. Einmal hat uns auch der
Nachbar gewarnt, die Helme beim Besuch der Dorfgaststätte besser
nicht am Motorrad hängen zu lassen. Finster dreinblickende und
gestikulierende Zigeunerkinder in den Randgebieten vieler Ortschaften
waren auch nicht gerade vertrauenerweckend.

Der Zustand der Straßen ist kaum vorhersehbar. Es gibt
Hauptstraßen, die einen ziemlich durchschütteln und
Nebenstraßen, die guten Belag haben. Meist sind letztere aber in
schlechtem Zustand. Verfahren haben wir uns kaum; die Ausschilderung
hat gut mit der Generalkarte 1:200.000 zusammengepaßt.

Aufbruch

München - Cerna v. Posumavi

Samstag, 01 Juni 2002,
274 km

Pünktlich 10:27 geht es los. Das Kofferpacken war mal wieder nicht
einfach: waren die Koffer im letzten Jahr noch größer??

Wir fahren über Erding, Vilsbiburg (B388), Vilshofen (S2083),
Passau (B8) zur Tschechischen Grenze bei Philipsreuth (B12). Die Route
haben wir gut gewählt; außer um Passau herrscht kein Verkehr
und die Strecke wird mit jedem Meter schöner. Ab Passau geht es
hinauf in die Berge des Bayrischen Wald - jetzt macht das Fahren
richtig Spaß.

An der Grenze werden wir freundlich durchgewunken und schon sind wir im
Böhmerwald. Geldwechsel, Tanken - beim ersten Versuch ca, 20 Cent
günstiger als Zuhause. Wir folgen der Nr.4 ca. 10 km, dann biegen
wir rechts ab in Richtung Volary. In Volary folgen wir dann der
Ausschilderung zum Lipno-See nach rechts. Die Strecke ist schön,
folgt kurvig auf und ab der Landschaft und dem Seeufer.

Längs des Sees sind wir schon an einigen Campingplätzen
vorbeigekommen. In Cerna v. Posumavi schließlich finden wir einen
etwas abseits am Ufer gelegenen Patz und schlagen da unser Zelt auf.
Zum Abendessen gehen wir in die kleine Gaststätte auf dem
Campingplatz.

Süd-Tschechien

Cerna v. Posumavi - Kunzak

Sonntag, 02 Juni 2002,
217 km

Weiß-blauer Himmel über dem See - ein wirklich idyllisches
Plätzchen haben wir uns da ausgesucht. Draußen auf dem See
sind schon einige Boote unterwegs - Angler wie es ausschaut.
Es ist Sonntag und wie wir hoffen, eine gute Gelegenheit Ceske
Budejovice zu durchfahren. Erst einmal fahren wir aber weiter am
Stausee entlang bis Lipno n. Vltavou und weiter nach Vyssi Brod. Wie
gestern schon eine schöne kurvige Strecke am See entlang.
In Vyssi Brod halten wir uns links und nach gut 5 km biegt eine kleine
Straße wiederum links in Richtung Cesky Krumlov ab. Leider haben
wir nun einen Bus vor uns und keine Chance zu überholen. So halten
wir im nächsten Ort, Rozmberk, erst einmal an - eine gute
Entscheidung: an einer Imbißbude gibt es gegrillte Würstchen.
Die Strecke führt nun weiter das Flußtal entlang und macht
ohne Busse vor der Nase viel Spaß. Hinter Cesky Krumlov nehmen
wir noch nicht den direkten Weg sondern biegen noch einmal links ab
nach Kremze. Eine tolle Strecke über die Hügel und entlang
einer Bahnstrecke, deren Gleise wir ungefähr hundert mal kreuzen.
Einmahl sehen wir tatsächlich die Bahn an einer Haltestelle
stehen. Also doch besser ein bißchen vorsichtig an den
unbeschrankten Übergängen ...

Ceske Budejovice ist leer. Das bißchen vorhandener Verkehr spielt
sich rings um den Rathausplatz ab. Wir drehen auch erst einmal eine
Runde bevor wir uns fürs Café vom besten Hotel am Platz
entscheiden.

Weiter geht es kreuz und quer irgendwie nach Osten: Nr. 156 nach Nove
Hrady, Nebenstraße nach Trebon. Nette Altstadt. Ein Stück
Hauptstraße Nr. 34 in Richtung J. Hradec; wir passieren einen
Unfallschauplatz, ein Motorrad liegt zerlegt im Graben ... Schnell
wieder runter und Nebenstraße nach Cmer.

Langsam wird es Zeit für einen Campingplatz. Nahe Nova Bystrice
ist einer auf der Karte - leider noch zu. Wir tanken vorsichtshalber
erst einmal im Ort und fahren wieder nach Norden. Ca. 20 km tolle
Strecke, später sind wir in Kunzak. Am nördlichen Ende des
Ortes ist ein Campingplatz ausgeschildert. Hm, da steht ein Camper -
ist ja doch auf! Ein schöner Platz an einem See weit abseits der
Straße. Im Sommer sicher zu heiß, da kaum Schatten aber
heute kommt uns das gerade recht.

In die Slowakei

Kunzak - Bukova

Montag, 03 Juni 2002,
264 km

Ich habe gerade von Wölfen geträumt, die um
Campingplätze rumlungern; ganz in der Nähe tuckert ein
Traktor über den Acker; außerdem ist es ziemlich hell im
Zelt - Blick auf die Uhr: fünf ??? wow! Die Helligkeit
draußen kommt wohl durch den Nebel, der das Zelt umgibt. Ich
schlafe wieder ein - für eine halbe Stunde.

Ist das nicht ein Sonnenstrahl? Oh, es ist ja erst halb sechs! Na, mal
vorsichtig rausschauen - oh ist das hübsch: unten über dem
See steigen Nebel auf und hinter den Bäumen auf der anderen Seite
sieht man die Sonne aufsteigen - endlich mal den Sonnenaufgang nicht
verschlafen! Die nächsten zwei Stunden verbringen wir mit Kaffee,
Frühstück und dem beobachten des Sees im Morgennebel.

Abfahrt heute schon halb neun. Es geht ostwärts nach Dacic und
Jemnice. Hier biege ich falsch ab und wir landen in Ranchirov weiter
südlich - das erweist sich aber als Glückstreffer, denn der
weitere Weg über Vratenin nach Vranoy führt durch
wunderschöne Landschaft.

Jetzt nähern wir uns Znojmo. Auf der 408 bleibend kann man die
Stadt zwar weiträumig umfahren, aber ab hier beginnt ein langes
Stück flaches Land, lange gerade Straße und es wird
heiß. In Hevin fahren wir nach Osterreich hinüber, um ein
paar Sachen einzukaufen und dann weiter nach Reinthal wo wir wieder in
die Tschechei fahren.

In Breclav werden die letzten tschechischen Kronen in Benzin investiert
und nun geht es bei Lanzhot in die Slowakei. In Kuty werden wir mit
Musik und einer Ansprache aus dem örtlichen Straßenfunk
empfangen - wie damals, zu hause in der DDR. Eine halbe Stunde
später erreichen wir Senica und finden einen Bankautomaten, der
EC-Karte akzeptiert. Na also, geht doch!
Weiter auf der Hauptstraße 51 nach Süden, Richtung kleine
Karpaten. Der Fahrstil der Einheimischen wirkt teilweise sehr "mutig".
Wenn einem ein LKW entgegen kommt, sollte man immer damit rechnen,
daß den jemand trotz Gegenverkehr überholt ...

Nach einer kleinen Paßüberquerung verlassen wir in Trstin
endlich die Hauptstraße. Wir biegen rechts ab nach Bukova. Dort
soll es einen Campingplatz geben. Im Ort jedoch kein Zeichen davon.
Kurz darauf wehen wir einen See und seltsame Hütten daneben: das
Autokamp! Sieht irgendwie zu aus - nein, das Tor ist offen und jemand
bearbeitet den Rasen.

Na, eigentlich ist wirklich noch zu, doch wir bekommen einen Platz auf
einer eingezäunten Wiese hinterm Haus angeboten inklusive
Badbenutzung - das klingt gut und wir nehmen an. Am See hat sogar ein
Kisok offen: zwei Bier für später ...

Rundfahrt Kleine Karpaten

Bukova - Bukova

Dienstag, 04 Juni 2002,
140 km

Wir bleiben noch einen Tag hier und unternehmen eine Rundfahrt um die
Kleinen Karpaten. In Bukova zweigt eine Straße ab, die auf der
anderen Seite des Sees entlang und als einspurigeriger asphaltierter
Weg weiter hinauf auf den Berg führt. Wir begegnen einer
nagelneuen, viersprachigen Tafel am Wegrand, die von einer Burg
erzählt. Leider findet sich später kein Hinweis mehr,
ebensowenig wie ein Hinweis auf die Höhle Timava Skala, die
irgendwo oben am Berg sein soll. Dafür steht plötzlich ein
Reh auf dem Weg und starrt mich an. Als ich endlich stehe und den Motor
abstelle, springt es in den Wald davon.

Bald treffen wir die 501 nach Süden, am Fuß der Berge
entlang. Nicht besonders spannnd , kaum Verkehr. In Pernek geht es nach
links, auf der 503 über einen Paß nach Pezinok. Hier geht es
wieder nach links, auf der 502 auf der Ostseite der Berge zurück.
Wir machen einen Abstecher zu Schloß Kamen bei Casta und finden
eine gute Gaststätte auf dem Weg nach Harmonia. Da es mittlerweile
recht warm und schwül geworden ist verzichten wir auf den Aufstieg
zur Burg in Smolenice und fahren zum Campingplatz zurück.

An der Vah nach Norden

Bukova - Povazska Tepla

Mittwoch, 05 Juni 2002,
240 km

Wir sind wieder sehr früh aufgewacht. Es ist schon gegen sechs
taghell und heute morgen stürmt es ziemlich. Das Rauschen des
Windes in den hohen Bäumen am See ist ziemlich laut. Das Packen
geht auch schnell und kurz nach acht Uhr sind wir unterwegs.

Wir fahren die Straße von Bukova kommend weiter über den
Berg und dann auf der 501 nach Norden. Kurz hinter Jablonica biegen wir
links ab und fahren über die Dörfer Prietrz, Bukovec nach
Brezova. Schöne, abwechslungsreiche Strecke und kein Verkehr. Von
hier geht es nach Myjava auf der 499. Eigentlich wollte ich wieder in
Richtung der Dörfer abbiegen doch da fährt gerade ein Bus
rein - den kann man auf diesen engen Straßen kaum überholen,
so bleiben wir auf der Hauptstraße. Die ist auch ganz nett.

In Myjava geht es nach rechts auf die 581 und bei nächster
Gelegenheit wieder runter: nach rechts in Richtung Kranje - weg von den
Lkws. Nach gut 5 km wieder links nach Kostolne und dort rechts nach
Hrachoviste und hier links nach Cachtice. Das letzte Stück ist
zwar gelb auf der Karte doch für LKW gesperrt - es geht ein enges
Flußtal entlang und die Straße ist teilweise nur einspurig.

Weiterfahrt auf 504 nach Nove Mesto, Fluß und Autobahn
überquert und auf der 507 nach Norden; schöne kurvige Strecke
nach Trencianske-Stankovce. Hier nach rechts auf die 50, verkehrsreich
Hauptstraße, die wir nach gut 5 km nach links verlassen.
Über ein paar Dörfer geht es nach Motesice und hier links auf
der 516 nach Trencianske Teplice.

Pause. Wir verzichten doch auf einen Besuch im "Grünen Frosch",
einem der Thermalbäder, und gönnen uns statt dessen ein gutes
Mittagessen, das teuerste bisher (ca. 15 Euro) und wohl auch eins der
besten, in einem Restaurant, das u.a. orientalische Gerichte anbietet!

Gut gestärkt geht es weiter in Richtung Trencin und auf der 61 ein
Stück nach Norden. Wir biegen aber gleich wieder nach links und
fahren auf der 507 nun links des Flusses durch die Dörfer bis
Puchov. Hier verwechsle ich leider den Wegweiser nach Zilina mit dem
nach Zlin und so stehen wir kurze Zeit später vor der Grenze nach
Tschechien - ups, da ist was schiefgelaufen (bzw. gefahren)!

Kehrt und zurück nach Puchov und diesmal richtig an der Vah
entlang nach Povazska Bystrica. Nun noch einmal ca. 4 km auf der 61
nach Norden und dann rechts nach Povazska Tepla zum Autokamp
Maninskatiesnava.

Der Platz hat wohl auch schon bessere Zeiten erlebt. Zwei von drei
Waschhäuschen sind völlig zerfallen, wohl seit Jahren nicht
mehr genutzt. Die Hälfte des Camps nehmen die Hütten ein, die
zur Zeit wohl von einigen Schulklassen bewohnt werden. Das
Camping-Areal ist eine große Wiese die wir völlig für
uns allein haben. In Anbetracht der heraufziehenden Wolken entscheiden
wir uns für einen Platz unter den großen Bäumen. Es
gibt hier auch ein kleines Schwimmbecken in dem sich die Kids tummeln
und einen Verkaufsstand, der heute wohl guten Umsatz mit Cola, Eis und
Bier macht.

Regenpause

Povazska Tepla

Donnerstag, 06 Juni 2002,
2 km

Was sich gestern schon angedeutet hatte ist eingetroffen: heute Nacht
hat es geregnet. Während wir beim Frühstück nach ein
paar Sonnenstrahlen noch überlegen, ob wir bleiben sollen, beginnt
es erneut zu regnen. Da wir gerade alles im Trockenen und auch keine
Eile haben weiterzukommen, bleiben wir.

Auch nachdem es mittags aufhört zu regnen bleibt der Himmel mit
dicken dunklen Wolken verhangen. So verbringen wir den ganzen Tag
lesend im Zelt. Nur am Abend gibt es einen kurzen Ausflug ins Dorf zum
Einkaufen. Die Aussicht von hier läßt aber auch nicht auf
besseres Wetter für morgen hoffen ...

Wandertag - Regentag

Povazska Tepla

Freitag, 07 Juni 2002,
0 km

Das Zelt unter die großen Bäume zu stellen war eine gute
Idee. Diese halten den Regen ganz gut ab, der heute morgen schon wieder
hernieder geht ...

Während wir noch überlegen, was wir nun machen, hört es
auf zu regnen und die Sonne kommt durch; blauer Himmel zeigt sich
ringsum. Gut, dann ist heute Wandertag. Schnell noch Wäsche
waschen und ein bißchen aufräumen und los.

Am Campingplatz beginnt ein Rundwanderweg, das Tal hinauf und über
die Berge wieder zurück, ca. 13 km. Die Sonne zeigt sich unterwegs
immer seltener und als wir fast am Wendepunkt beim Dörfchen
Kostolec angekommen sind, fallen die ersten Regentropfen. Wir machen
erst einmal Rast in einem Bushäuschen.

Leider wird das Wetter nicht besser. Ringsum schaut es grau und
trübe aus. So machen wir uns besser wieder auf den Rückweg.
Das war eine gute Entscheidung; kaum sind wir am Campingplatz
angekommen, beginnt es richtig stark zu regnen!

Stunden später: es regnet ...

Ein Stück ostwärts

Povazska Tepla - Bojnice

Samstag, 08 Juni 2002,
91 km

In der Nacht hat es tatsächlich aufgehört zu regnen. Wir
packen unsere Sachen uns sind gerade fertig, als der Regen wieder
anfängt - perfektes Timing.

Wir fahren zurück nach Povazska Bystrica, durchfahren die Stadt
bei strömendem Regen und nehmen die 517 nach Rajec. Zum Glück
läßt der starke Regen bald nach und hört fast ganz auf.
Ab Rajec fahren wir auf der 64 nach Süden. Es geht über einen
Paß hier begegnet uns der erste Motorradfahrer seit Tagen. Bei
schönem Wetter sicher eine nette Strecke, heute ist es nur
naß und kalt.

Bald sind wir in Prievdza. Gleich am Ortseingang ist Bojnice
ausgeschildert. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einigen großen
Supermärkten vorbei; gut: die werden wir später noch besuchen.

Bojnice schließt sich unmittelbar an Prievica an. Ein nette
kleine Stadt mit Schloß und Zoo, vielen Pensionen, Hotels und
Gaststätten. Wir finden ein gutes Apartment (Pension Amethyst)
für ca. 20 Euro die Nacht wo wir viel Platz haben, die ganzen
nassen Sachen zum Trocknen auszulegen.

Schloßbesuch & Rundfahrt

Bojnice

Sonntag, 09 Juni 2002,
96 km

Heute ist Kulturtag, wir besichtigen das Schloß.
Zum Nachmittag ist es ringsum doch noch etwas heller geworden und wir
entschließen uns zu einer kleinen Tour. Die Straße am
Schloß vorbei führt bergan und sieht interessant aus, die
nehmen wir. Es geht in einigen Kehren und kurvig auf den Berg hinauf
und auf schöner kurviger Straße nach Nitranske Rudno. Oben
auf dem Berg fahren wir am Campingplatz vorbei. Direkt an der
Straße, naja.

Jetzt direkt über Prievidza wieder zurück zu fahren erscheint
uns etwas wenig. Fahren wir noch ein Stück weiter in die andere
Richtung. Die Strecke ist interessant, schön zu fahren, fast kein
Verkehr. Ich verpasse eine Abzweigung und bald finden wir uns in Ilava
wieder. Nanu, vor ein paar Tagen sind wir auf der anderen Seite des
Fusses nach Povaszka Bystrica gefahren!

Vom nächsten Ort, Koseca, gibt es eine Querverbindung zur Nr. 64
hinüber, die nehmen wir jetzt. Das ist eine Nebenstraße, die
erst ein Flußtal entlang und dann hinauf in die Berge führt.
Bei Zliechov treffen wir einen einheimischen Motorradfahrer. Das
Gespräch ist kurz - wir verstehen einander ja nicht ...

Hier oben biege ich falsch ab und wir fahren nach Nitranske Rudno
zurück anstatt zur 64 hinüber. Wie sich bald zeigen wird, war
das unser Glück heute. Es ziehen ringsum wieder Wolken auf und auf
der schönen Strecke zurück nach Bojnice fallen erste Tropfen.
Leichtsinnigerweise haben wir keine Regenkombi und Regenschutz fur den
Tankrucksack mit der Kamera dabei. Aber wir kommen fast trocken in der
Pension an und lassen uns das eine Lehre sein.

Weiter nach Osten

Bojnice - Helpa

Montag, 10 Juni 2002,
169 km

Zu schade, daß wir heute schon ausziehen müssen; das
Appartement war sehr schön. Über Nacht hat es sich leider
wieder ringsum zugezogen und bis wir abfahrbereit sind, regnet es. Also
gleich die Regenkombi an.

Gleich noch zur Tankstelle, Shell, tanken und Luftdruck prüfen: da
ist zwar ein Luftschlauch aber keine Meßuhr dran!? Also bei der
nächsten Tour auch an so etwas denken ...

Die Wetteraussichten heute sind für das ganze Land bescheiden,
also fahren wir einfach mal weiter nach Osten. Von Prividza
zunächst auf der 64 nach Norden. Ringsum die Berge sind tief
wolkenverhangen; es hat allerdings aufgehört zu regnen! In
Nitranske Pravno rechts halten Richtung Martin und nach ca. 10 km
nochmals rechts nach Turcianske Teplice. Schöne Strecke, wenn die
Wolken ringsum mal nicht wären ...

Auf der 65 nun ein Stück nach Süden und dann nach links in
Richtung Banska Bystrica. Die nächsten gut 20 km sind toll, selbst
jetzt, wo es wieder zu regnen angefangen hat. Die Straße ist in
sehr gutem Zustand. Es geht erst einige Kilometer bergauf und dann in
nicht enden wollendem Kurvenreigen hinab nach Harmanec - Kesselberg,
nur viel länger!

In Banska Bystrica halten wir uns nicht weiter auf. Das Zentrum ist
Fußgängerzone und der Regen wird gerade jetzt heftiger. Im
zweiten Anlauf treffen wir auch die richtige Straße, die 66 nach
Brezno. Eine breite Fernverkehrsstraße; nachdem wir gleich zu
Anfang ein paar Lkw's überholt haben herrscht freie Bahn für
die nächsten 30 km - den Großteil davon bei strömendem
Regen.

Brezno war erstes mögliches Etappenziel für heute. Den
Campingplatz haben wir nicht gesehen und die Stadt selbst ist irgendwie
nicht so einladend; wir fahren weiter. Entlang der 66 folgen einige
Dörfer, die im Reiseführer erwähnt werden und wir
hoffen, in einem eine Unterkunft zu finden. In Polomka gibt es eine
Pension und eine Reihe Privatunterkünfte (Aushang am
Straßenrand). Auf dem Weg nach Helpa ist mal ein Hotel
ausgeschildert.

In Helpa dann erklärt uns ein Mann netterweise den Weg zur Pension
im Ort. Glückstreffer: Ein großes Haus, 7 Euro pro Person
inklusive Schwimmbad und Sauna. Wir müssen allerdings noch etwas
warten, bis wir einziehen können: Zeit zum Mittagessen in einem
Restaurant mit griechisch klingendem Namen. Hier kriegen wir das erste
echt slowakische Gericht: kleine Knödel mit Fleisch drin und
gebratenem Speck darüber - die deutsche und englische
Übersetzung der Karte hörte sich anders an aber es war sehr
lecker.

Der Rest des Tages: ab und zu schauen, ob es noch regnet, lesen, schwimmen, schwitzen.

Rings um die Muranska Planina

Helpa - Helpa

Dienstag, 11 Juni 2002,
241 km

Der Himmel schaut heute morgen interessant aus: Wolken von strahlend
weiß bis dunkelgrau und dazwischen blaue Flecken, die langsam
größer werden. Gute Aussichten, heute trocken zu bleiben!

Wir bleiben heute in der Pension und machen eine Tagestour. Wir starten
auf der 66 weiter nach Osten. Bei Cervena skala zweigt rechts die 531
ab; auf der geht es auf schöner Strecke nach Muran. Hier biegen
wir links auf die 532 und fahren nach Revuca. Ich sehe beim Durchfahren
keinen Wegweiser zum nächsten Ziel. Den finden wir erst, als wir
in den Ort zurück zur Tankstelle fahren. Diese Straße
führt an der Bahn entlang und hinter dem Bahnhof ist das Schild:
eine kleine, einspurige Straße führt nach Zeleznik und Sirk
im Süden.

Der Weg ist asphaltiert, aber in keinem guten Zustand. Es geht durch
Wald in vielen engen Kehren den Berg hinauf und gemächlich wieder
hinunter nach Sirk und weiter zur Hauptstraße 526. Diese fahren
wir nach Westen. Wie nach der Karte schon zu erahnen geht es in Kurven
und Kehren bergauf und -ab, knapp 10 km lang, dann biegen wir nach
links ab.

Potok ist ausgeschildert. Bis dahin ist die Straße ganz gut in
Schuß. Im Ort kann man eine interessante Kirchenarchitektur
bestaunen (Bild). Die Weiterfahrt nach Hrusovo wird etwas holprig. Der
Asphalt auf dem schmalen Sträßchen ist teilweise nur noch zu
erahnen.

Nach weiteren 3 km treffen wir auf eine bessere Straße. Da es im
Süden ziemlich finster ausschaut, fahren wir nun nach rechts -
Richtung Rimavska Bana. Eine schöne Straße durch
Hügellandschaft und verschlafene Dörfchen. Wir
überqueren die 531 und fahren auf der Nebenstraße weiter bis
Kokava. Hier bietet sich eine gute Gelegenheit zum Mittagessen in einem
"Bistro" wo wir gut versorgt werden.

Wir fahren weiter Nebenstraße. Bis Utekac schlängeln sich
Straße, Bach und Bahn dicht beieinander das Tal hinauf. Dann
führt die Straße allein weiter: Durch Wiesen und
Wälder, an kleinen Siedlungen und Bauernhöfen vorbei hinauf
nach Kysuca wo wir auf die 529 treffen. Die Fahrt auf einsamen
Straßen wird nur einmal durch eine Schafherde unterbrochen, die
unseren Weg kreuzt.

Die 529 fahren wir nach Norden. Hier begegnen uns ein paar Fahrzeuge
mehr als bisher; als Verkehr nach deutschen Maßstäben kann
man das aber immer noch nicht bezeichnen. Auch diese Straße
führt in vielen Kurven durch die Bergwelt. Auf dem Weg hinab nach
Cierny Balog hat man großartige Aussicht auf die Berge der
Niederen Tatra, hinter denen sich heute eine dicke, weiße
Wolkenschicht zusammenballt. Ob man sonst auch die Gipfel der Hohen
Tatra sehen könnte?

In Cierny Balog biege ich noch einmal von der Hauptstraße ab.
Links zweigt eine Straße ab nach Hronec. Mehr ein Weg denn
Straße, ziemlich kaputt, geht es an einer Bahnstrecke entlang,
die auf der Karte mit "Museumsbahn" betitelt ist. Die Strecke scheint
aber schon seit Jahren stillgelegt.

Schließlich erreichen wir die Hauptstraße 66. Bevor wir
zurück nach Helpa fahren machen wir noch einen Abstecher ins
Bystra Dolina. Diese Straße, Nr. 584, fuhrt hinauf zu einer
Liftstation. Uns weht ein kräftiger eisiger Wind von Norden, von
den Bergen herunter, entgegen. Die Straße ist ganz nett, an der
Station ist aber alles tot - keine Saison. Wir fahren zurück,
über die 529 nach Brezno und auf der 66 zur Pension zurück.
Ein wunderschöner Tag wars und ziemlich heiß zudem.

Ins Slovensky Raj

Helpa - Dedinky

Mittwoch, 12 Juni 2002,
54 km

Strahlend blauer Himmel heute morgen - es wird Zeit mal wieder unser
Zelt aufzuschlagen. Wir fahren gar nicht weit, ins Slovensky Raj -
Slowakisches Paradies, auf einen Campingplatz.

Wir fahren wieder auf der 66 nach Osten, heute bis an deren Ende Puste
Pole. Schon um Telgart herum wird die Landschaft immer noch
schöner. Dann treffen wir auf die 67 auf der wir in Richtung
Roznava nach Dedinky fahren. Der Ort liegt, sehr idyllisch, an einem
kleinen Stausee. Gleich zu Anfang gibt es ein Hotel mit Campingplatz.
Unterwegs haben wir eine Gruppe ungarischer Motorradfahrer getroffen,
denen wir den Weg zur nächsten Tankstelle weisen konnten.

Das ganze sieht erstmal nicht besonders vertrauenserweckend aus:
Baustelle. Doch das Hotel ist in Betrieb und wir können unser Zelt
auf die Wiese stellen und die Waschräume im Hotel benutzen.

Hohe Tatra

Dedinky - Strbske Pleso - Dedinky

Donnerstag, 13 Juni 2002,
207 km

Auch heute morgen begrüßt uns strahlend blauer Himmel. Alle
Wolken haben sich über Nacht wieder verzogen. Machen wir uns am
besten gleich auf den Weg, um die Berge mal ohne Wolken zu sehen.

Wir fahren die 535 und 533 in Richtung Spisska Nova Ves. Eine
schöne Strecke führt über die Berge der Region Havranie
Vrchy. Wir umrunden also die Berge des Slovensky Raj. Ergebnis:
während der Weiterfahrt von Smizany nach Poprad bietet sich ein
herrliches Panorama der Gipfel der Hohen Tatra. Doch selbst jetzt, es
ist gerade neun Uhr vorbei, bilden sich schon wieder Wolken über
den Bergen. Und wir begegnen noch einmal den belgischen
Motorradfahrern: sie werden auch heute wieder von dem Mercedes
angeführt ...

Wir fahren an Poprad vorbei auf der 18 nach Westen bis Strba;
Hauptstraße geradeaus mit viel Verkehr. In Strba endlich biegen
wir rechts ab. Hier führt die 538 hinauf nach Strbske Pleso in
1.300 m Höhe. Vom Ort selbst und vom gleichnamigen See sehen wir
nichts, da wir keine Lust haben, für den Zentralparkplatz zu
zahlen und zu Fuß weiterzugehen. Wir machen einen kleinen
Spaziergang am Nove Strpske Pleso, einem kleinen See direkt an der
Straße. Auch hier bietet sich uns schon ein schöner Blick
auf die Berge.

Nun fahren wir auf der 537 nach Osten. Die Straße führt am
Fuß der Berge entlang und wir durchqueren der Reihe nach alle
Urlaubsorte; Blick auf die Berge hat man von hier allerdings kaum.
Stary Smokovec gefällt besonders. Hier stehen viele
Holzgebäude schön restauriert entlang der Straße. Schon
bald erreichen wir das Ende dieser Straße bei Tatranska Kotlina.

Nach dem Mittagessen in einem kleinen Restaurant an der 67 fahren wir
noch einmal hinauf nach Tatranska Lomnica, um uns den Lift hinauf auf
die Lomnitz-Spitze anzusehen. Weder die Beschreibung im
Reiseführer noch die in Ansätzen vorhandene Ausschilderung im
Ort bringen uns ans Ziel. Wir finden allerdings die zweite Seilbahn,
die zum Steinbachsee hinauf geht. Heute sind allerdings schon zu viele
Wolken um die Gipfel.

Wir fahren nun hinunter nach Velka Lomnica und weiter nach Kezmarok.
Das Stadtzentrum mit den vielen alten Häusern ist sehr
hübsch. Allerdings ist es auch sehr heiß hier unten (630 m)
- wir gönnen uns einen Eiskaffee. Es geht weiter auf der 536 nach
Spissky Stvrtok und hier folgen wir der Ausschilderung zum Slowakischen
Paradies. Wir fahren auf der kleinen Straße durch den Park
zurück zum Campingplatz.

Hier geschehen seltsame Dinge: statt der Kinder gestern sind es heute
eine Horde Erwachsener, die in den Hütten übernachten und
einen Höllenlärm veranstalten - Betriebsausflug?
Außerdem trudeln etliche einheimische Autos ein deren Insassen
Zelte aufschlagen und Party veranstalten. Zur Krönung des Ganzen
dröhnt später Musik aus der Kneipe im Hotel herüber:
Disko! - Heute ist doch erst Donnerstag!?

Wandertag: Zejmarska Roklina

Dedinky

Freitag, 14 Juni 2002,
0 km

Wir unternehmen heute eine kleine Wanderung auf den Geravy, den Berg
auf den der Sessellift hinter dem Campingplatz hinauf geht.

Für den Aufstieg wählen wir den Weg durch die Schlucht
Zejmarska Roklina. Es geht im oder neben dem Bett des Baches der
Schlucht hinauf. Teilweise sind Halteseile, Stufen und Leitern
angebracht. Ein besonders schwieriges Stück führt an einem
kleinen Wasserfall vorbei. Oben geht es dann noch ein Stück
gemächlich dahin bis zur Bergstation des Liftes.

Nach einer Rast nehmen wir die grüne Route direkt nach Dedinky
hinab. Direkt kann man fast wörtlich nehmen - es geht ziemlich
steil, weite Strecken über Geröll, hinab ins Dorf.

Wandertag: Havrania Skala

Dedinky

Samstag, 15 Juni 2002,
0 km

Samstag, 05:30

Die Rasenmäherbande schlägt zu! Ein paar Männer mit
Sensen und leider auch zwei Benzinmäher fallen über die Wiese
rings um unser Zelt her. Guten Morgen !!!

Naja, wir wollten eh zeitig aufstehen. Heute ist nochmals Wandertag,
diesmal eine längere Tour. Wir haben Teile verschiedener
Tourbeschreibungen zusammengesetzt und sind auf eine Rundtour von ca.
22 km gekommen. Nach 6 Stunden waren wir wieder zurück.

Wir fahren heute mit dem Lift hinauf zum Geravy. Oben starten wir die
gelb markierte Tour nach Westen. Es geht sanft bergab durchs
hübsche Tal Maly Zajf, dann weniger sanft bergan zur Quelle
Obcasny Pramen. Von hier sind es knapp 200 Höhenmeter bis zum
Aussichtsfelsen unterhalb des Gipfels Havrania skala - eine ziemliche
Kraxelei, fast senkrecht, dort hinauf. Die Aussicht ist aber die
Mühe wert.

Nun geht es hinunter zum Stratensky kanon. Zuerst geht es
gemächlich bergab, gar nicht so steil wie auf der anderen Seite.
Über eine Ebene und auf Forstwegen weiter bergab. Dann wird es
wieder interessant. Der gelbe Weg führt nun an einem Bach entlang
hinunter zum Grund des Canyons. Dies ist ein ziemlich steiles Seiental
und dementsprechend steil geht es bergab. Viel Wurzeln und Steine
bilden immer wieder Treppen, die das Hinabklettern erleichtern. Unten
im Canyon geht es auf asphaltiertem Weg zum Ausgang an der
Hauptstraße. Nun noch ein guter Kilometer und wir sitzen vor der
Hostice in Stratena bei einem kühlen Glas Mineralwasser. Um uns
herum wird mal wieder nur Bier getrunken, ob Auto- oder Radfahrer oder
Wanderer ...

Letzte Etappe: zurück nach Dobsina. Weiter die Straße
entlang und links zum Stratenska Pila. Nun führt ein schmaler Pfad
den Berg hinauf, teilweise ziemlich steil. Nachdem diese letzte
Anstrengung vollbracht ist geht es nur noch mäßig bergab bis
ins Dorf.

Heute abend ist etwas schreckliches passiert: Beim Psion waren mal
wieder die Hauptbatterien leer, also wechseln. Nach dem
Wiedereinschalten lädt das System neu!?!? Laufwerk c war trotz
vorhandener Sicherungsbatterie leer ... leider hatte ich Idiot nicht
alle Programme auf der Speicherkarte installiert. So ist nun u.a. der
MobiPocket Reader weg und ich kann meinen Winnetou nicht weiter lesen
:-((

Besuch der Eishöhle & Tour nach Süden

Dedinky - Dedinky

Sonntag, 16 Juni 2002,
143 km

02:30 - Heike wird von einem Geräusch wach: da hockt jemand hinter
unserem Zelt, deutlich im Schein einer Lampe zu erkennen, und versucht
gerade den Reißverschluß am Hintereingang zu öffnen!!!
Träum ich? Nein, es ist echt. Wir klopfen gegen das Zelt und rufen
- da springt die Gestalt auf und wir sehen ein oder zwei Leute davon
rennen. Unsere Koffer, die außen um das Zelt herum liegen, sind
zum Glück noch da.

Am Morgen ist es rundherum grau und regnet sogar ein bißchen.
Nach dem Frühstück, das wir heute mal im Hotel nehmen, schaut
es schon nicht mehr ganz so finster aus. Wir bleiben noch einen Tag -
und eine Nacht! - und fahren jetzt gleich zur Eishöhle Dobsinska
Ladova Jaskyna. Dafür ist das trübe Wetter ideal; man
muß nämlich vom Parkplatz noch knapp 1,5 km den Berg hinauf
zum Eingang der Höhle wandern.

Wir sind kurz vor 11:00 am Parkplatz. Die freundlichen Wächter
nehmen unsere Helme in ihre Hütte - für alle Fälle - die
restlichen Klamotten werden wir brauchen: in der Höhle herrschen
Minusgrade. Der Marsch nach oben in der Motorradhose heizt ganz
schön ein. Bis zur nächsten Führung ist es dann
allerdings noch eine dreiviertel Stunde, genug Zeit zum Abkühlen.

Wir haben den Kartenverkäufer mißverstanden und erwischen
statt der englischen eine slowakische Führung. Naja, die Details
kann man nachlesen, schauen wir einfach. Es geht viele Treppen nach
unten und am Ende wieder hinauf, dazwischen: ein Gletscher in einer
Höhle mit Eiszapfen, die zu Türmchen gewachsen sind.
Interessant fand ich die Tatsache, daß das Eis anscheinend
schnell wächst. Die von den Leuten bei solchen Gelegenheiten
typischerweise weggeworfenen Geldmünzen sind in den
verschiedensten Tiefen im Eis eingebettet.

Nach zwei Stunden sind wir wieder unten am Parkplatz. Die Sonne scheint
und es ist richtig warm geworden. Also machen wir noch eine kleine Tour
in Richtung Süden.

Wir fahren auf der 67 nach Süden. Nach der Abzweigung nach Dedinky
führt die Straße in einigen schönen Kehren hinab nach
Dobsina; Gaststätte hier leider Fehlanzeige. Die finden wir ein
Stück weiter in Vlachova. Es gibt heute Gulasch mit Knödeln;
letztere sind wieder diese hefekloßartigen Scheiben, scheint die
slowakische Form der Knödel zu sein.

Es geht flach weiter und wir sind schnell in Roznava. Der alte
Stadtkern rings um den Markt ist hübsch, leider hat kein
Café offen. Wir finden aber eine offene Potraviny - einen
Lebensmittelladen - und eine Tankstelle. Noch ein Stück
Hauptstraße bis Krasnohorske Pohradie; hier biegen wir links ab
auf die 549 nach Mnisek. Das ist wieder eine schöne Strecke:
Bergauf und -ab, viele, viele Kurven; der Straßenbelag hat
allerdings auch schon bessere Zeiten gesehen.

Weiter auf der 546 bis Stolvek - ein Tal entlang durch viele
Ortschaften. Dann auf der 533 bis Sykava. Diese Straße sind wir
schon einmal in anderer Richtung gefahren; Neuer Straßenbelag,
tolle Bergstrecke. Schließlich noch ein kleines Stück auf
der 535 und wir sind wieder in Dedinky.

Platzwechsel: Podlesok

Dedinky - Hrabusice

Montag, 17 Juni 2002,
33 km

Heute ziehe wir um zum Campingplatz Podlesok bei Hrabusice am Nordrand
des Slovensky Raj. Wir fahren nochmals die kleine Straße durch
den Nationalpark und sind schon gegen 10:00 dort. Der Campingplatz
macht einen guten Eindruck.

Tour zur Zipser Burg

Podlesok - Podlesok

Montag, 17 Juni 2002,
117 km

Am Nachmittag starten wir nochmal zu einem kleinen Ausflug. Wir fahren
nach Levoca. Im hübschen alten Stadtzentrum essen wir im
Restaurant Slovenska zu Mittag. Nach einem Rundgang - eigentlich ist es
viel zu heiß dazu - fahren wir weiter in Richtung Osten. Nach
einem kurzen Stück auf der Hauptstraße 18 biegen wir links
ab in Richtung Uloza. Es geht hinauf in die Berge, durch kleine
Ortschaften, vorbei an Kühen und Schafherden in großem Bogen
nach Spisske Podhradie. Es ist eine wunderschöne Strecke - doch
die Straße ist ein Flickenteppich. Wir werden ziemlich
durchgeschüttelt. Von einigen Stellen der Runde hat man einen
guten Blick auf die Zipser Burg.

Wir fahren nicht direkt nach Spisske sondern umrunden den Hügel
auf dem die Burg steht. Zu einer Besichtigung haben wir heute keine
Lust mehr; man müßte vom Parkplatz ziemlich weit hinauf zur
Burg gehen - nicht in den Motorradklamotten. Wir kommen sicher nochmal
her.

Südlich der Stadt bietet sich uns ein erschreckender Anblick: eine
Siedlung der Zigeuner, kleine Bretterhütten dicht an dicht, der
Großteil sieht ziemlich kaputt aus, aber alle scheinen bewohnt.
Der Anblick erinnert mich an die Slums in Südafrika.

Wir fahren schließlich auf der 18 nach Levoca zurück und nach dem Einkaufen zurück zum Campingplatz.

Wanderung: Schlucht Klastoriska Roklina

Podlesok

Dienstag, 18 Juni 2002,
40 km

Der Standort Podlesok ist ideal zum Wandern. Von hier aus führen
mehrere Routen durch das nördliche Slovenske Raj. Meist geht es
auf abenteuerlichen Wegen an Flüssen entlang und Schluchten
hinauf, so wie heute: Prielom Hornadu und Klastorska Roklina.

Vom Campingplatz geht es zunächst ostwärts am
Flüßchen Velka Biela Vode entlang bis dieser mit dem Hornad
zusammenfließt. Hier geht es nach rechts (blaue Route) und der
Weg folgt nun dem Fluß abwärts. Mehrfach müssen Felsen
umgangen werden. Entweder geht es drüberweg oder auch mal auf
Metallgittern in luftiger Höhe an der senkrechten Felswand
über dem Wasser entlang. Wir wechseln einmal zum rechten Ufer
hinüber.

An der zweiten Brücke biegen wir wiederum rechts ab. Es beginnt
der zweite interessante Teil der Tour: der Aufstieg durch die Schlucht
Klastorska Roklina. Ähnlich der Tour vor einigen Tagen im
Süden geht es nun im Flußbett nach oben. Steigeisen,
Metallgitter, Treppen und Leitern helfen, an den Wsserfällen
vorbei hinauf zu kommen. Manchmal bietet sich auch ein umgefallener
Baumstamm zum Balancieren über dem Bach an.

Relativ schnell haben wir die 250 m Höhenunterschied hinter uns
gebracht und sind oben bei der Feriensiedlung Klastorisko angekommen.
Zeit für eine Rast am Gasthaus. Es hat tatsächlich
geöffnet doch wir haben genug Proviant mitgeschleppt und
stärken uns nun an einem Tisch im Schatten. Man hat einen
schönen Blick hinüber zur Hohen Tatra, die heute fast
wolkenfrei ist.

Nun geht es wieder hinunter zur Stelle an der die beiden Flüsse
zusammenfließen und von da aus zurück zum Campingplatz. Der
Abstieg führt auf gutem Weg größtenteils durch Wald
gemächlich nach unten. Nur einige kurze Abschnitte sind steiler
und von schlechter Beschaffenheit. Im Gasthaus kurz vorm Campingplatz
gibt es dann noch eine kleine Stärkung.

Motorrad fahren wir heute auch noch ein bischen: nach Spisske Nova Ves
zum Einkaufen und Eis essen. Auf dem Rückweg erleben wir den
herrlichen Sonnenuntergang. Heute Abend sind sogar die Gipfel der Hohen
Tatra wolkenfrei.

Auf dem Campingpatz ist di Hölle los. Zu der Gruppe Radfahrer aus
Ungarn sind noch mehr gestoßen; sie haben ein großes Feuer
zum Kochen, das uns von dieser Seite einräuchert. Dreht sich der
Wind kommen wir in den Rauchbereich der drei oder vier Feuer auf der
anderen Seite. Hier sind die Zelte heute wie Pilzee aus dem Boden
geschossen. Dazu ein Zeltlager und die Hütten voller Jugengruppen.

Wandertag: Schlucht Sucha Bela

Podlesok

Mittwoch, 19 Juni 2002,
0 km

Da die Tour gestern so gut geklappt hat nehmen wir uns für heute
die nächste Schlucht vor: Sucha Bela. Die Tour ist etwas
länger und eine größere Höhe ist zu
bewältigen.

Gleich hinterm Campingplatz führt die grüne Route in die
Schlucht Sucha Bela. Anfangs geht es gemächlich durch oder neben
dem Bachbett bergan.

Bald werden die Wände der Schlucht höher und treten enger
zusammen und wir stehen unter dem ersten Wasserfall. Nun beginnt die
Klettertour an deren Ende wir gut 400 m Höhenunterschied
bewältigt haben werden. Mit den gleichen Hilfsmitteln wie bereits
in den anderen Schluchten geht es nach oben. Die Leitern sind aber
höher und die Stege länger. Wo der Weg ebener ist, sind
große Steine oder umliegende Baumstämme die einzige
Möglichkeit, trockene Füße zu behalten. Einige Passagen
sind so eng daß man um das Baby auf dem Rücken des Mannes
vor uns fürchten mag.

Im oberen Teil wird die Schlucht breiter, der Bach verschwindet fast
und der Weg wird noch einmal steiler. Doch nach gut 2 Stunden ist der
Aufstieg geschafft! Nun wandern wir weiter nach Klastorisko. Es geht
nun bergab. Anfangs ist der Waldweg in sehr gutem Zustand, die letzte
halbe Stunde geht es jedoch steiler über sehr felsigen Untergrund
mit viel losem Stein nach unten. Auf halber Strecke bietet sich die
erste Möglichkeit hinunter zum Campingplatz zu gehen. Wir folgen
aber der im Buch beschriebenen Route. Endlich erreichen wir das
Gasthaus, an dem wir gestern schon gerastet haben.

Heute ist hier oben auch ziemlich viel los. Viele Wanderer und einige
Gruppen Jugendlicher treffen hier zur Rast ein. In der Gaststube
muß man lange Schlange stehen; aber wir haben ja wieder Proviant
dabei.

Schließlich wandern wir auf gleichem Weg wie gestern nach unten und zum Campingplatz zurück.

Heute ist nicht mehr so viel los wie gestern und der Abend verläuft einigermaßen ruhig.

Wandertag: Schlucht Piecky

Podlesok

Donnerstag, 20 Juni 2002,
0 km

Auch heute lassen wir die Motorräder stehen. Es gibt noch eine
Schlucht zu erwandern: die Schlucht Piecky. Die Tour ist etwa so lang
wie gestern und führt zum gleichen Berg hinauf.

Wir starten vom Campingplatz aus westwärts am Flüßchen
Velka Biela Voda entlang. Schon bald geht es durch einen kurzen
canyonartigen Abschnitt. Doch danach bringt uns erst einmal ein gutes
Stück Asphaltstraße zum Dörfchen Pila. Hier gibt es
einen kleinen Kiosk an dem wir Wasser kaufen wollen. Es gibt nur
Literflaschen und die Frau ist so nett, unsere leere kleine Flasche im
Haus nebenan am Wasserhahn aufzufüllen.

Ein paar Meter weiter beginnt die gelb markierte Route zur Schlucht
Piecky. Eine ganze Weile geht es fast eben im Bachbett entlang; es ist
total ruhig, wir sind die einzigen Menschen weit und breit. Im Bach
sind sogar Fische zu beobachten. Dann erreichen wir den ersten
Wasserfall und der Aufstieg beginnt.

Nicht so steil wie gestern dafür länger geht es nun im Bach
hinauf. Steilere Passagen werden mittels Leitern und Treppen
überwunden. Der Weg am Bach entlang wechselt häufig die
Seite. Die Steine, die im Weg liegen, scheinen größer als
gestern - vielleicht sind das auch die Auswirkungen des dritten Tages
...

Nach dem letzten steilen Stück im Wald geht es auf Asphalt hinauf
zum höchsten Punkt der Tour: Sucha Bela Vrch. Heute machen wir
hier Rast denn wir nehmen den direkten Weg hinunter nach Podlesok. Der
Abstieg dauert nochmals ca. zwei Stunden, dann kommen wir ziemlich
geschafft am Campingplatz an.

Glücklicherweise weht heute ein frischer Wind uns Westen und es
ist nicht ganz so heiß wie gestern Nachmittag. Und Morgen wird
definitiv nicht gewandert!

Als wir vom Abendessen in der Gaststätte nebenan zurück sind,
kommen wir gerade rechtzeitig um das Wachsen von ca. 30 Zelten zu
beobachten. Eine große Gruppe Wanderer und eine Busladung Ungarn
lassen sich gerade um uns herum nieder. Das, nachdem heute Nachmittag
schon zwei große Gruppen Kinder in Hütten und Zelte
eingezogen sind. Puh, wird wohl wieder ein unruhiger Abend. Was hier
wohl in der Hochsaison los ist?

Platzwechsel

Hrabusice - Cerveny Klastor

Freitag, 21 Juni 2002,
75 km

Wir werden heute unseren Lagerplatz etwas nach Norden verlagern. Es ist
heute morgen wieder sehr heiß vom ersten Sonnenstrahl an; wir
packen und frühstücken im Schatten und brechen zeitig auf.

Wir fahren auf der 536 nach Norden bis Kezmarock. Wir halten nchmals in
der netten Altstadt. Heute morgen, bei angenehmen Temperaturen, wirkt
es noch hübscher.

Nun geht es auf der 67 bis Spisska Bela. Hier folgen wir links der
Ausschilderung nach Cerveny Klastor, unserem heutigen Ziel. Die 542
führt ganz nett über die Hügel der Spisska Magura; zur
linken sieht man die Gipfel der Weißen Tatra. Ab Spisska Stara
Ves geht es noch ein kurzes Stück auf der 543 und wir sind am
Roten Kloster.

Wenige Meter danach zweigt links der Weg zum Campingplatz ab, der auf
der anderen Seite eines kleinen Baches gegenüber dem Kloster
liegt. Es sieht ziemlich voll aus, hauptsächlich Kanufahrer wie
man an den vielen Booten unschwer erkennen kann. Am Ende des Platzes
ist aber noch eine große Wiese ganz leer. Da packen wir unser
Zelt hin.

Es ist inzwischen richtig heiß und stickig geworden; man kann die
Feuchtigkeit in der Luft spüren, ziemlich unangenehm. Wir essen in
der Gaststätte zu Mittag und verziehen uns dann ins Kloster zu
einem Rundgang - es ist so schön kühl hier drinnen. Dann
hauen uns noch eine Weile in den Schatten.

Abstecher nach Polen

Cerveny Klastor

Samstag, 22 Juni 2002,
191 km

In der Nacht hat es etwas geregnet doch schon der Morgen
läßt ahnen, daß es wieder ein heißer Tag wird.
Wenigstens ist es nicht wieder so dampfig wie gestern. Für die
Floßfahrt haben wir doch keine Lust und machen dafür eine
Tour nach Polen hinüber.

Wir fahren nach Stara Lubovna und tanken zur Sicherheit noch einmal.
Dann geht es auf der 68 in Richtung Polen. Es geht schön bergauf
und die Straße ist anfangs wie neu. Der letzte Ort vor der
Grenze: jedes zweite Haus ein Lebensmittel-Laden, im Angebot Alkoholika
aller Art.

An der Grenze wollen die polnischen Behörden Paß, nicht
Ausweis, sowie die grüne Versicherungskarte sehen. Aber es geht
schnell. In der Gegenrichtung dagegen staue sich die Autos knapp einen
Kilometer!

Nach drei Kilometern, in Piwniczna, biegen wir nach rechts auf die 971
die hier gut 20 km lang neben dem Fluß Poprad entlang führt.
Die Strecke ist schön, die Straße nicht immer. Immer wieder
sieht man Bauern mit Pferdewagen die Heuernte einfahren. Die 971
führt weiter bis Krynica; offensichtlich ein Ferienzentrum,
jedenfalls ist hier viel mehr auf den Straßen los als in den
slowakischen Orten gegenüber.

Die nächsten Kilometer werden öde: wir fahren auf der 99 nach
Nowy Sacz und weiter auf 969 in Richtung Nowy Targ. Erst kurz vor
Kroscienko wird die Strecke wieder interessanter, es geht wieder in
Berge hinauf.

Unser Plan war eigentlich, über Nowy Targ zur polnischen Seite der
Hohen Tatra und dort wieder in die Slowakei zu fahren. Doch es gibt
gleich hier noch einen Grenzübergang, den ich auf der Karte nicht
gesehen hatte: Bei Krosnica zweigt eine Straße nach Süden
zum Grenzübergang nach Spisska Stara Ves ab. Auch hier gibt es
eine Auto-Schlange vor dem Grenzübergang in Richtung Slowakei. Wir
müssen ca. 20 Minuten warten dann bekommen wir von den
slowakischen Beamten einen Stempel in den Paß und sind kurz
darauf zurück am Campingplatz.

In die heiße Ost-Slowakei

Cerveny Klastor - Vinne

Sonntag, 23 Juni 2002,
261 km

Die letzte Woche beginnt; wir wollen uns nun noch den Osten des Landes
anschauen. Wir starten wie gestern auf der 543 nach Osten. Kein
Verkehr; wahrscheinlich sind heute morgen, es ist ja Sonntag, alle in
der Kirche - jedenfalls kommen uns in den Dörfern immer wieder
feierlich gekleidete Menschen entgegen.

Ab Stara Lubovna fahren wir auf der 77 nach Osten bis Bardejov. Immer
noch herrscht kaum Verkehr, die Strecke ist ganz nett doch es wird
schon merklich wärmer. Laut der Campingliste soll es hier einen
Platz geben. Wir wollen da bleiben und dann hinauf ins Bardejovske
Kupele (Thermalbad) fahren. Leider ist der Platz nicht zu finden.
Einheimische fragen bringt drei verschiedene Antworten: diejenige,
daß es kein Camping gebe, ist wohl die richtige. Bardejovske
Kupele ist zu allem Überfluß wieder so ein
motorradunfreundlicher Ort: draußen parken, alles
Fußgängerzone. Also gehen wir hier nicht schwimmen!

Wenigstens gibt es leckere Pizza am Rande der Fußgängerzone.
Die ist so groß, daß wir noch fürs Abendessen was
davon haben. Wir fahren nun weiter nach Süden. Irgendwo an den
Seen muß doch ein Campingplatz zu finden sein. Wir fahren
über Nebenstraßen nach Giratovce und weiter auf 556 und 557
am Stausee Velka Domasa entlang nach Süden. Es gibt massig
Badeplätze, aber kein Camping. Also weiter zum nächsten See:
über Michalovce geht es zum großen Stausee Zemplinska Sirava.

Da ist endlich einer: 4-Sterne Camping. Der Platz hat sicher schon
bessere Zeiten erlebt: Rezeption in einen Bungalow verlegt, immerhin
stehen 2 Zelte auf der Wiese. Wir haben erst einmal eine ganze Weile
den Platz nach einem Fleck ohne diese Massen an roten Käfern
abgesucht und einen Platz "geht so" gefunden. Dabei haben wir auch noch
eine halbmeter lange Schlange (Blindschleiche?) aufgescheucht ... Aber
nach einem kurzen Abstieg ist man am Strand und Heike kommt endlich zu
ihrem Bad im See :-)

Selbst nach Sonnenuntergang ist es noch unerträglich warm. Wir
gehen ein Stück am See und finden eine Kneipe. Hier kriegen wir
ein Bier und können wieder eine Schlange bewundern die da
über den Boden kriecht. Später im Zelt stehen wir vor der
Frage: Hitze oder ganze Armeen von Mücken drinnen zu haben ... es
wird eine unruhige Nacht.

Durch den Nordosten

Vinne - Bardejov

Montag, 24 Juni 2002,
245 km

Ich zähle die Mückenstiche an meinem Körper besser
nicht. 06:00 und die Sonne brennt schon wieder. Nein, hier bleiben wir
nicht. Wir fahren wieder nach Norden, wo es wenigstens Nachts
erträgliche Temperaturen hat.

Zuerst fahre ich aber nach Michalovce während Heike unsere Sachen
zusammenpackt. Ich brauche ein paar Ersatzteile. Habe gestern
festgestellt, daß der Sitz lose ist und am Kettenspanner fehlt
auch eine Mutter; außerdem ist gestern irgendwann das
Abblendlicht ausgefallen. Das "Honda"-Schild in der Stadt gehört
zwar nur zu einem Rasenmäher-Händler, aber der kann mir mit
den Schrauben helfen. Die Glühlampe gibt es im Supermarkt. Na denn
los.

Wir fahren weiter nach Osten am Stausee entlang. Der Himmel ist mehr
weiß als blau, Dunst in allen Richtungen und es wird immer
heißer. Nach gut 20 km erreichen wir Sobranche, das Schlimmste
ist überstanden. Nun geht es nach Ubla im Norden. Die Straße
geht zwischen den Hügeln hindurch, die Luft wird angenehmer und
die Strecke ist schön zu fahren. Am Himmel sind nun richtige
Wolken statt des Dunstschleiers.

Von Ubla wären es nur noch drei Kilometer bis in die Ukraine.
Für einen Abstecher ist es heute schon zu spät, wir wollen
noch weiter nach Nordwesten. Das Visum, das man außerdem braucht,
gibt es an der Grenze und kostet angeblich 50 Dollar - das lohnt heute
nicht. Wenigstens finden wir im Ort eine Gaststätte wo wir Mittag
essen.

Nun geht es nach Snina und von hier über Nebenstraßen hinauf
nach Medzilaborce. Die Straße ist in gutem Zustand und die
Strecke macht Spaß. Einmal wecken wir einen großen
Greifvogel am Weg; er springt kurz vor mir auf die Straße und
braucht ein paar kräftige Flügelschläge, bis er an
Höhe gewinnt - ich hätte ihn beinahe erwischt.

Die Wolken vor uns sind mit jedem Kilometer dunkler geworden. Nun kommt
ein starker Wind auf. Auf einem Hügel bietet sich ein
beängstigender Anblick: In Fahrtrichtung alles dunkelgrau bis
schwarz und Blitze in der Ferne. Da unten ist gleich wieder ein Dorf,
Hostovice. Wir stoppen an einem Bushäuschen, um das kommende
Unwetter abzuwarten. Doch die dunklen Wolken ziehen vorbei ohne zu
regnen und das Gewitter ist anscheinend auch weitergezogen. Gut, fahren
wir weiter. Erst gibt es Pfützen, dann immer wieder vom Sturm
abgerissene Äste auf der Straße, in Medzilaborce
schließlich muß es kurz vorher geregnet haben. Wir sind
bisher trocken geblieben. Innerhalb von einer halben Stunde hatten wir
einen Tempertursturz von gut 10 Grad und das tut uns ganz gut.

Das Andy-Warhol-Museum hat leider schon geschlossen. Die Angaben im
Reiseführer stimmen nicht mehr. Schade, der Ort lädt leider
auch nicht zum hierbleiben ein. Nach einer kleinen Pause fahren wir
weiter. Auf der 575, 73 und 77 fahren wir nach Bardejov. In der
Pizzeria hat man uns gestern eine Pension empfohlen, da wollen wir nun
hin.

Auf den Hauptstraßen kommen wir schnell vorwärts. Wir machen
noch einmal eine kleine Pause an einer Hostinec in Strocin an der 73.
Wir sitzen draußen als ein Haufen Arbeiter aus der Kneipe
strömt und sich um die Motorräder versammelt. Sie diskutieren
eine Weile herum, werfen vor allem Heike anerkennende Blicke zu und
ziehen dann weiter. Das Ereignis spricht sich langsam im Dorf rum: Nach
und nach versammeln sich ein paar Jungs, um mal zu kucken. Wir
müssen weiter.

Auf den letzten 20 km schaut es in den Bergen, auf die wir zu fahren,
gar nicht gut aus. In den Orten am Weg ist leider keine Unterkunft zu
finden. Schließlich erreichen wir wieder Bardejov, noch trocken.
Der Regen beginnt gerade als wir alle Sachen aufs Zimmer der
Privatunterkunft gebracht haben; die Pension nebenan sah zu sehr nach
Baustelle aus.

Wieder nach Westen

Bardejev - Orava-Stausee

Dienstag, 25 Juni 2002,
266 km

Während Heike heute Morgen ausschläft, schaue ich mir mal
mein Motorrad an. Der Umfaller gestern Abend beim Abladen im Hof hat
nur ein paar Kratzer am Koffer hinterlassen, gut. Dann wechsle ich
endlich die Glühlampe im Scheinwerfer. Ist das erste Mal und ich
gehe ein bißchen umständlich vor, aber schließlich ist
es geschafft!

Nachdem wir in Ruhe gefrühstückt und gepackt haben geht es
los in Richtung Westen; Ziel für heute ist der Orava-Stausee. Wir
wollen noch ein paar Tage in der Gegend bleiben bevor es dann nach
Hause geht.

Wir fahren die Strecke von vorgestern wieder zurück: auf der 77
über Stara Lubovna bis Kezmarok. Heike möchte unbedingt noch
einmal die Eisdiele dort besuchen und den guten Eiskaffee trinken. Dann
geht es weiter nach Tatranske Lomnica und nun auf der 537 an den Bergen
der Tatra entlang hinauf nach Strbske Pleso.

Wir würden gerne etwas essen doch in den Ferienorten entlang der
Straße gibt es selbst vor Gaststätten kostenpflichtige
Parkplätze. Wir finden schließlich unterwegs ein Bistro und
kommen gerade recht zum Anstoß des Halbfinales Deutschland -
Korea. Na so eine Überraschung, wie sind die (deutschen) denn
soweit gekommen? Zur Halbzeit fahren wir weiter.

Man sieht von dieser Straße zwar fast nichts von den Bergen aber
die Strecke ab Stary Smocovec bis hinunter nach Podbanske an der Grenze
des Nationalparks ist schön und heute ist hier fast kein Verkehr.

Bei Liptovsky Hradok stoßen wir auf die Nr. 18 die wir nach
Westen fahren. Hier geht es lebhafter zu. In Liptovsky Mikulas fahren
wir nicht direkt nach Norden sondern bleiben noch auf der 18, um den
Stausee Liptovska Mara zu umfahren. Da der meiste Verkehr über die
nahe Autobahn rollt, ist die Straße schön leer. So geht es
durch das Hügelland zwischen Niederer und Hoher Tatra.

Am Nordende des Sees treffen wir die 584 die wir nun in Richtung
Orava-Stausee fahren. Das ist eine schöne Bergstrecke inklusive
Passüberquerung. Auf der anderen Seite geht es durch ein paar
Ortschaften, die gut auf Touristen eingestellt sind, das Studena Dolina
bis Podbiel hinab.

Nun noch ein paar Kilometer auf der 59 nach Tvrdosin und auf der 520 in
Richtung Namestovo. Stara Hora ist der erste Campingplatz auf dem Weg.
Es ist schon spät und wir suchen nicht weiter. Der Platz liegt
direkt am See jedoch nahe der Straße. Außer einigen
polnischen Urlaubern, die die Bungalows bewohnen, ist nichts los. Man
bereitet sich anscheinend erst auf größeren Ansturm vor:
überall wird repariert und hergerichtet, ein neues Waschhaus ist
fast fertig; das werden dann die besten Sanitäranlagen, die wir
auf den verschiedenen Plätzen vorgefunden haben.

Als die Sonne untergeht, tauchen Schwärme winzig kleiner,
mückenartiger Viecher auf, die ganz schön nervig sind.
Langsam könnte man meinen jemand möchte uns aus diesem Land
vertreiben ...

Rund um den Orawa-Stausee

Orawa-Stausee

Mittwoch, 26 Juni 2002,
204 km

Wir bleiben heute hier und machen eine Tour durch die Umgebung. Zum
Aufstehen hat noch die Sonne geschienen doch während wir
gemütlich frühstücken ziehen immer mehr Wolken auf. Als
wir losfahren, ist der Himmel bedeckt.

Wir fahren durch Namestovo auf der 521 nach Norden bis Oravska Polhora.
Es geht die ganze Zeit durch Ortschaften, eher langweilig. Ab
Ortsausgang dann noch ca. 1 km in Richtung Polnische Grenze, in einer
Rechtskurve zweigt links ein Weg ab; eine Pension und ein Skigebiet
sind ausgeschildert. Auf diesem einspurigen Sträßchen, das
sogar meist asphaltiert und in gutem Zustand ist, geht es durch den
Wald zwischen den Bergen hindurch nach Oravske Vesele. Auf dieser Seite
steht allerdings ein Sperrschild, ups ...

Im Ort biegen wir dann auf die Hauptstraße nach rechts. Es geht
nach Mutne hinauf und danach wieder nach unten und in Richtung
Süden zur 520. Überall sind die Bauern dabei, Heu
einzufahren; mit einem oder auch vielen PS. Wir fahren die 520 nach
Westen. Die Strecke ist auf der Karte grün markiert,
außerdem hoffen wir, irgendwo eine Gaststätte zu finden.
Leider wird daraus nichts. Bis zum Ende der Straße in keiner
Ortschaft eine Gaststätte zu erkennen; nicht einmal eine Kneipe.
Die Straße endet bei Jasenovska nicht wirklich aber sie
führt hier in ein Trinkwasser-Schutzgebiet und die Weiterfahrt ist
nicht erlaubt - wir halten uns dran.

Wir fahren wieder zurück bis Lokca und auf der 521 nach
Süden. Erst oben auf dem Prislop-Pass endlich ein Restauracia;
heute zur Abwechslung mal wieder Gulasch s Knedle. Danach geht es auf
der anderen Seite schnell hinunter nach Oravsky Podzamok. Hier thront
eine Burg hoch oben auf einem Felsen über dem Ort im Tal.

Nun fahren wir auf der Hauptstraße 59 nach Norden. In den
Dörfern unterwegs stehen noch besonders viele der typischen
Holzhäuser, die auch noch bewohnt sind. In Podbiel biegen wir nach
rechts auf die 584 und fahren bis Habovka. Gleich am Ortsanfang biegt
eine keine Straße links nach Oravice ab. Diese Strecke wird
vornehmlich von Touristen befahren, die in das Thermalfreibad im Ort
wollen. Ein etwas seltsamer Anblick: mitten im Wald plötzlich ein
Parkplatz mit Bussen und Pkw und gleich neben der Straße das
übervolle Becken des Thermalbades. Na, wir haben eh keine
Badesachen dabei; das Wetter ist seit Mittag allerdings viel besser
geworden.

Nun geht es in Richtung Norden und in Vitanova auf der 520 in Richtung
Trstena. Hier nehmen wir die kleine Straße in Richtung Oravska
Priehrada. Die bietet unterwegs eine herrliche Aussicht auf den
Orava-Stausee und die umliegenden Berge. Hinter dem Staudamm treffen
wir auf die Hauptstraße, die uns zum Campingplatz zurück
bringt.

Der Wasserspiegel vom See ist seit gestern sichtbar gefallen. Wenn das
so weitergeht, liegen die beiden Hausboote dort drüben bald auf
dem Trockenen.

Erster Tag der Heimreise

Orava-Stausee - Turany

Donnerstag, 27 Juni 2002,
265 km

Der See scheint über Nacht noch mehr Wasser verloren zu haben,
seltsam. Morgens liegt alles im Nebel. Erst als wir losfahren hat sich
die Sonne endgültig durchgesetzt.

Wir fahren auf der 584, der Bergstrecke von vorgestern, zurück
nach Liptovsky Mikulas. Von hier machen wir einen Abstecher ins
Demänovska Dolina. Die Fahrt ist nicht sonderlich aufregend und zu
sehen gibt es auch nichts. Man müßte hier etwas bleiben und
wandern gehen oder die Höhlen besichtigen - aber dazu haben wir
nun keine Zeit mehr.

Warum haben wir eigentlich schon wieder Hunger? Um etwas zu Essen in
den Restaurants am Weg zu bekommen ist es noch zu früh - also
Picknick vor einem Lebensmittelgeschäft.

Nun aber weiter: auf der 18 nach Osten bis Partizanska Lupca. Hier
beginnt eine kleine, einsame Straße durch die östliche
Niedere Tatra nach Süden; Zelezne ist auf weißem Schild
ausgewiesen. Ein Tal entlang, über einen Berg, dann hinunter nach
Liptovska Osada. Gleich am Anfang gibt es ein paar Picknickplätze
... hätten wir früher wissen sollen!

Was den nächsten Teil betrifft bin ich mir nicht sicher, ob wir
uns verfahren haben oder ob die Straße tatsächlich nicht
mehr existiert: In Liptovska Osada überqueren wir die Straße
und folgen der Ausschilderung nach Liptovske Revuce. Es geht in ein
paar Kurven nach oben und ein langes, bewohntes Tal entlang. Am Ende
biegt die Hauptstraße nach links und es geht nun wieder bergauf.
Doch hinter den letzten Häusern plötzlich Schotter. Wir
fahren gut zwei Kilometer, dann drehen wir um: der Weg ist zerfurcht,
steinig und geht nun steil bergan. Vollbeladen ist uns die Weiterfahrt
zu riskant, schade. Die Straße führt oder besser führte
über einen Paß nach Süden. Sie ist auf der Generalkarte
und sogar auf der Übersichtskarte Tschechoslowakei eingezeichnet.
Teilweise sind auch noch Asphaltstücken zu sehen.

Also zurück und nun auf der 59 nach Süden. Die führt
auch über einen Berg, aber es ist eine Hauptstraße und bei
der Abfahrt hält eine lange Schlange Lkw irgendwo vorn den Verkehr
auf. Ein paar Einheimische wagen riskante Überholmanöver doch
selbst die geben irgendwann auf.

Endlich ist das Tal und die Abzweigung der 577 nach Wesen erreicht.
Hier haben wir fast freie Fahrt in vielen vielen Kurven über den
Sattel Maly Sturec nach Turcianske Teplice. Nun noch ein paar Minuten
auf der 65 nach Norden und wir sind in Martin.

Nach dem Einkauf im Tesco fahren wir auf der 18 in Richtung Osten bis
zum Campingplatz hinter Turany. Der Platz liegt zum Glück ein
ganzes Stück von der Hauptstraße weg und ist wieder einmal
fast leer. Dafür ist er der teuerste bisher.

Freitag der 13. oder Wie man günstig an einen neuen Reifen kommt

Turany - Brno

Freitag, 28 Juni 2002,
307 km

Nein, heute ist nicht wirklich der 13., es würde aber passen :-((

Nachts hat es mal geregnet, morgens scheint die Sonne. Doch als wir
losfahren sehen wir im Osten schon dickere Wolken; na mal sehn ...

Erster Fehler heute: Statt direkt in Richtung Heimat fahren wir
nochmals nach Westen. Wir umrunden die Mala Fatra und machen einen
Abstecher ins Vratna-Tal. Bei Bela biegen wir nach Norden in Richtung
Stara Bystrica. Unterwegs lauter herausgeputzte Kinder auf der
Straße: letzter Schultag, es gab Zeugnisse. Leider wird es
unterwegs auch immer finsterer und kurz vor Cadna beginnt es zu regnen;
wir kommen gerade rechtzeitig an einer Tankstelle vorbei.

Zweiter Fehler: Beim Tanken achte ich nur auf die Anzeige um die
letzten slowakischen Kronen genau abzupassen. Plötzlich macht es
blub - die Zapfpistole hat nicht abgeschaltet und der Tank ist
übergelaufen. Das dauert Tage, bis das Unterteil vom Tankrucksack
nicht mehr stinkt ...

Nun geht es in strömendem Regen in Richtung Tschechei. Wir
überqueren die Grenze bei Makov; auf slowakischer Seite, alles
überdacht, werden wir freundlicherweise durchgewunken. Auf
tschechischer Seite, ohne Dach, will man unsere Ausweise sehen - es
regnet immer noch.

Wir hätten auch gleich Geld tauschen und in einer der vielen
Gaststätten am Weg Mittag essen sollen. Nun gibt es die Reste von
gestern in einem Bushäuschen - es regnet immer noch und das
ziemlich heftig.

Endlich erreichen wir Vsetin. Bis hierher ging es auf Landstraße
zeitraubend durch viele viele Ortschaften, von den Ampeln und
Baustellen gar nicht zu reden. Nun kommen wir auf
Fernverkehrsstraßen zügiger voran. Zlin, Uherske Hradiste -
es regnet immer noch. Langsam dringt auch Wasser durch Stiefel,
Handschuhe, Regenkombi; ich brauche bessere Ausrüstung.

Eine Stunde später - es regnet immer noch - kurz vor Brno: Auf
einem Parkplatz erwische ich die falsche Ausfahrt, wir landen auf der
Autobahn --- in der falschen Richtung!!! Na, das holen wir doch schnell
wieder auf.

An der Stadtgrenze von Brno sind die Straßen plötzlich
trocken, der Regen hat aufgehört und am Horizont scheint fast die
Sonne!! Wir fahren nicht in die Stadt sondern noch ein Stück
weiter und suchen uns eine nette Pension!

Kurze Zeit später, in dem südlichen Vorort Chrlice will mein
Motorrad plötzlich von ganz alleine nach links fahren, also
vorsichtig rechts ran: aaaaahhhhhhhhrg, hinten keine Luft mehr!!!
Glück im Unglück: es passiert keine hundert Meter von einem
Reifendienst entfernt. Der Mechaniker wird allerdings erst in einer
halben Stunde zurück erwartet. Warum nicht mal den ADAC anrufen?
Ich werde zur Zentrale Prag verbunden und nachdem ich das Problem
geschildert habe heißt es, in ca. einer halben Stunde käme
jemand, wow! Während ich warte schaue ich mir den Reifen mal an
und ziehe ein 6 cm langes Stück Eisen heraus, ich ahne Schlimmes
...

Inzwischen ist der Chef vom Reifendienst da und mit Hilfe des Nachbarn,
der etwas deutsch spricht, wird das Problem angegangen. Au weh, der
Schlauch ist hin, zwei riesige Löcher und auch der Reifen schaut
nicht gut aus. Wir müßten erstmal Ersatzteile besorgen -
aber wie? Da steht plötzlich der ADAC-Mann draußen. Leider
hat er nix mitgebracht doch er fährt jetzt mit mir einkaufen.

Nach langem Suchen im Lager wird schließlich ein 130/80
tschechischen Fabrikats gefunden und montiert: macht 76,- €. Ich
hab noch nie so billig einen Hinterreifen bekommen ...

Endlich sind wir wieder bei Heike und den Motorrädern zurück:
das Rad wird montiert, Probefahrt ok, der ADAC-Mann düst ab. Alles
wieder aufpacken und endlich ein Zimmer und raus aus den Klamotten.

Nach hause

Brno - München

Samstag, 29 Juni 2002,
534 km

Strahlend blauer Himmel, hurra! Aber die Luft ist ziemlich kalt
geworden. Um acht gibts Frühstück in der Pension, um neun
fahren wir los. Der Himmel ist inzwischen weiß-blau; unglaublich,
wie schnell das wechselt.

Wir fahren eine nette Landstraße nach Ivancice. Die Wolken sind
nun grau, nicht mehr weiß. Wir sollten ein bisschen schneller
vorwärts kommen, also fahren wir nun nach Rapotice, um dort auf
die Hauptstraße 23 zu stoßen. Eigentlich schade denn die
kleinen Straßen durch die Hügel hier im Südwesten von
Brno sind tolle Motorradstercken.

Auf der 23 kommen wir nun wirklich schneller voran. Doch bald haben wir
eine Autoschlange vor uns: Die vielen Dachgepäckträger mit
Fahrrädern deuten auf den heutigen Ferienbeginn. Dazwischen ein
paar Pkw mit Anhänger, wohl auf Einkaufstour - und alle kleben
dicht aneinander. Zudem ist die 23 eher doch eine Landstraße:
schmal und ziemlich kurvig; eigentlich eine schöne Strecke - doch
heute würden wir gerne schneller voran kommen: die Wolken sehen
immer mehr nach Regen aus. In Telc ist die Straße naß, ein
paar Tropfen landen am Visier.

Kurz vor Jindrichuv Hradec schaut es rechts der Strecke ganz böse
finster aus; da muß es gerade heftig gießen. Doch die
Straße macht einen Bogen um die Gegend. Pu, Glück gehabt.
Nun geht es auf der 34 nach Ceske Budejovice. Irgendwann hängt
eine dicke Regenwolke vor uns, es kommen nasse Autos entgegen und dann
geht es los. Doch während wir unter Bäumen im trockenen die
Regensachen anziehen, ist der Schauer auch schon wieder vorbei; nochmal
Glück gehabt. Die 34 ist nun wirklich eine Hauptstraße und
schon bald sind wir in der Stadt und sitzen in einem Restaurant am
Marktplatz.

Wir fühlen uns noch überhaupt nicht müde und
beschließen, das restliche tschechische Geld zu vertanken und auf
jeden Fall über die Grenze zu fahren. Etwas südlich der Stadt
führt die kleine Straße Nr 143 nach Prachatice im Westen. In
Smedec zweigt dann links eine Straße nach Volary ab. Von da sind
es nur noch wenige Kilometer. Die Strecke bis Volary ist wieder toll.
Die 143 ist teilweise neu asphaltiert, es geht recht kurvig durch nur
wenige Ortschaften und es herrscht hier kein Verkehr. Es geht unterwegs
ziemlich hoch hinauf und es ist ziemlich kalt. Aber es schaut immer
öfter wieder die Sonne durch die Wolken.

Nun sind wir zurück in Deutschland, fast zuhause. Nach einer Rast
in Passau nehmen wir die letzte Etappe unter die Räder: auf der B
12 fahren wir nach München und kommen schließlich gegen
20:00 an.
Ich glaube, das war die längste Strecke, die ich jemals an einem
Tag gefahren bin. Wir waren aber bis zum Schluß noch fit.