Italien (Toskana, Umbrien, Abruzzen)

Freitag, 16 Mai 2003,
0 km

Tja, wohin diesmal? Wir haben relativ früh Urlaub und nutzen das
um endlich mal richtig nach Italien zu fahren, etwas weiter als Idro -
Heike möchte so gerne mal nach Umbrien.

Altopiano di Castelluccio, UmbrienAltopiano di Castelluccio, Umbrien

München - Tuenno

Samstag, 17 Mai 2003,
321 km

Urlaub! Aus der neuen Wohnung ist es noch einfacher, in den Süden
zu fahren: Die Autobahn startet fast vor der Haustür, auf nach
Garmisch. Auf der Autobahn nichts besonderes; rechts überholende
Porsche, drängelnde BMWs ...

Innsbruck, Brenner, endlich ein bisschen Fahrspaß: der Jaufenpass
nach Meran. Oben liegt noch ein bisschen Schnee, schön. Weiter auf
S 238 über den Passo Palade Pass nach Fondo und auf S 42,
hübsche Bergstrecke, nach Cles.

Langsam ist es genug für heute. Von Campingplätzen in der
Gegend weit und breit keine Spur, also suchen wir uns eine Pension. In
Cles selbst ist auf Anhieb nichts zu sehen, es ist aber groß ein
See ausgeschildert: Lago di Tovel. Wir fahren mal in die Richtung. In
Tuenno haben wir Glück: Garni Castel Ferari
- etwas abseits der Hauptstraße, wir dürfen die
Motorräder in die Garage stellen. Zimmer ganz oben mit Blick
über den Ort.

Gleich nebenan gibt es später lecker Pizza.

Durch die Po-Ebene

Tuenno - Cervarezza

Sonntag, 18 Mai 2003,
335 km

Nach einem guten Frühstück in der Pension starten wir
pünktlich 9:00 Uhr in einen wunderschönen Tag. Zum warm
fahren geht es erstmal gemütlich kurvend über Flavon und
Sporminore hinab zur Hauptstraße nach Trento. Doch die verlassen
wir auch gleich wieder und biegen auf die S 421 in Richtung Molveno ab.
Die Straße führt am Fuße der Brenta-Gruppe entlang, am
Lago di Molveno vorbei und weiter hoch oben an einer Schlucht entlang
und schließlich hinab nach Ponte Arche. Interessant, bisher sind
wir die Strecke nur entgegengesetzt gefahren.

Nun geht es auf der S 237 zum Idro-See. Irgendwo unterwegs gibt es eine
kleine Brotzeit und einen Espresso. Für die Motorräder gibt's
für fünf Euro Super - das sollte bis Brescia reichen; dort
gib es hoffentlich eine richtige Tankstelle. Sonntag mittags ist man
hier auf passendes Kleingeld für den Tankautomaten angewiesen.

Der Idro und die alt bekannten Abzweigungen hinauf in die Berge sind
heute aber nicht unser Ziel. Wir fahren weiter nach Brescia. Je
näher wir der Stadt kommen desto heftiger wird der Verkehr. Und
irgendwie schaffen wir es, an der Stadt ganz vorbei zu fahren ohne es
zu merken und sind plötzlich in einem Vorort im Süden. Na
gut, fahren wir gleich weiter. Nach einem kleinen Picknick und nochmals
10 Euro fürs Mopped geht es nun nach Parma. 80 zum großen
teil äußerst langweilige Kilometer - eben und gerade aus ...

Parma hat wohl eine schöne Altstadt. Wir waren kurz drin:
sämtliche Verbotsschilder ignorierend ein paar anderen
Motorrädern hinterher. Heike ist sogar kurz durch die
Fußgängerzone, hinter ihr ein Bus und hinter dem fuhr so
eine seltsame Absperrung aus dem Boden ... nur eine Viertelstunden dann
hatten wir uns dank Handy wiedergefunden ... Auf der Karte hat Parma
einen Campingplatz; wir sind leider nicht dran vorbeigekommen, sonst
wären wir in der Stadt geblieben.

Nach ca. 20 km haben wir endlich die große Ebene durchquert und
es geht wieder bergauf in die ersten Ausläufer des Appenin. Wir
fahren auf der S 513 nach Castelnuovo Monti hinauf. Vor allem in der
Gegenrichtung herrscht starker Verkehr, Ausflügler, die aus dem
Wochenende zurück kommen - darunter tausende Motorräder ...

In Castelnuovo ist leider auch keine Spur des angeblich vorhandenen
Campingplatzes zu finden und wir fahren, nun auf der S 63, weiter nach
Süden. Ca. 10 km weiter dann endlich das ersehnte Schild: Camping "Le Fonti".
Der Stellplatz für Zelte ist ganz oben, es führt ein steiler
geschotterter Weg hinauf - keine Ahnung, wie Heike da morgen wieder
hinunter kommt ... Aber die Aussicht von hier oben reicht weit nach
Osten.

Durch den Apennin

Cervarezza - Fiesole

Montag, 19 Mai 2003,
243 km

19:30 - wir erreichen den Campingplatz Fièsole - dass wir das überhaupt geschafft haben! Aber der Reihe nach ...

Gegen 10:00 geht es los, weiter auf der S 63, die wir gestern gekommen
sind, nach Süden. Die Strecke führt durch schöne
Landschaft, viele Kurven, kaum Verkehr zum Passo del Cerrto hinauf.
Bald kann man ein paar Wolken hinter den Bergen sehen - desto mehr, je
weiter wir hinauf kommen. Die Passhöhe und die umliegenden Berge
sind ganz in Wolken; na mal sehen, was daraus wird!

Nun geht es knapp 20 km hinab nach Fivizziano. Da ist auch eine
Tankstelle und es ist noch vor 12:00! Tja, Pech gehabt. Kasse zu, nur
der Tankautomat ist in Betrieb. Nun fahren wir erst mal in den Ort,
einkaufen für eine kleine Brotzeit und passendes Geld für die
Tankstelle besorgen. Weiter auf der Orts-Umfahrung und gleich links
abgebogen: Richtung Garfagnana ist ausgeschildert.

Ca. 10 km einsame Nebenstraße, dann weiter auf der S 445 hinab
nach Castelnuovo di Garfagnana: Die Straße schmiegt sich immer
eng an den Berg an: Kurven, Kurven, Kurven ... Nochmal 25 km und wir
sind unten in Fornoll. Zeit für einen Kaffee und überlegen,
was wir weiter machen: Florenz ist doch noch weiter als gedacht, auf
der Karte sind einige Campingplätze im Norden eingetragen. Wir
fahren also erstmal auf der S 12 nach Norden, La Lima ist
ausgeschildert. Auch das wieder eine schöne Strecke ein Tal, fast
schon eine Schlucht, hinauf. In La Lima kurz überlegt: Richtung
Abetone? Zu viele Wolken, außerdem recht hoch gelegen; wir biegen
nach rechts, fahren über den Passo di Oppio und dann links nach
Maresca. Der Campingplatz ist im Ort auch ausgeschildert: es geht
bergan ... in den Wald ... bergan ... bergan ... Irgendwann stehen wir
vorm verschlossenen Tor. Wir sind mittlerweile auf über 1.100 m
Höhe (auf 1.060 m war eine Pension, geschlossen natürlich).
Hier oben wäre es um diese Jahreszeit sicher eh zu kalt geworden
... Jetzt bleibt nur noch: direkt nach Florenz, da gibt es genug
Campingplätze.

Dann mal los: wieder nach unten, auf der S 66 nach Pistoia und von hier
nach Florenz. Hauptstraße, wir sollten ja bald da sein, oder?
Leider geraten wir mitten in den Feierabendverkehr (oder ist hier den
ganzen Tag so viel los?). Dazu auch noch eine Umleitung wegen einer
Baustelle ... es braucht gute eine Stunde bis in die Stadt. Und dann?
Fiesole liegt auf der anderen Seite. Umfahrung gibt es nicht -
außer der Autobahn. Also rein und mal sehen, was passiert ...

Krass: der Verkehr, die Millionen von Vespas, die überall
herumschwirren. Es braucht ein paar Kilometer, bis man sich an das
Chaos gewöhnt hat und einigermaßen gut mit schwimmt. Wenn
nur die dicken Koffer nicht wären!! Endlich taucht Fiesole auf den
Wegweisern auf. Aber es dauert noch eine ganze Weile, bis wir aus dem
dicken Stadtverkehr raus sind und die gewundene Straße hinauf
nach Fiesole fahren. Der Campingplatz ist gut ausgeschildert und
endlich sind wir da!

Florenz

-

Dienstag, 20 Mai 2003,
0 km

Heute nehmen wir den Bus, den Shuttle vom Campingplatz ins Dorf und
dann den Linienbus hinunter nach Florenz. Besichtigungstour ist
angesagt. Ich hätte nicht gedacht, dass in der Vorsaison,
wochentags hier so viel los ist. Die Schlange am Eingang zum Dom ist
jedenfalls ziemlich lang. Wir haben keinen Besichtigungsplan, die
Kirchen und Museen interessieren nicht so sehr, wir streifen einfach
ein bisschen durch die Straßen. Es ist ganz angenehm, auch nicht
zu warm.

Am späten Nachmittag geht es mit dem Bus wieder nach
Fièsole hinauf und vom Piazza Mino zu Fuß über den
Panorama-Weg hinauf zum Campingplatz. Von unterwegs hat man einen
schönen Blick auf Florenz unten im Tal - ein bisschen trübe
allerdings. Und von Westen sieht man ein paar dicke Wolken heran ziehen.

Nach Siena

Fiesole - Siena

Mittwoch, 21 Mai 2003,
160 km

Die ganze Nacht über hat ein heftiger Wind geweht. Der hat alle
Wolken weggepustet und anscheinen auch die Luft gefiltert: heute morgen
bietet sich eine ganz klare Aussicht hinab in die Stadt!
Wir wollen heute weiter nach Süden und als erstes noch am Piazza
Michelangelo vorbei. Wir wollen dabei nur dem Stadtverkehr
möglichst gut ausweichen. Das klappt sogar ganz gut: in Fiesole
biegen wir links nach Maiano, einem kleinen Vorort, ab und von dort
kommen wir östlich am Zentrum von Florenz vorbei zu einer der
Arno-Brücken und müssen nur noch der Ausschilderung zum
Piazza folgen.

Fotopause, 2. Frühstück und auf der S 2 raus aus der Stadt.
Schon bald biegen wir links ab nach Impruneta und kurven
südwärts durch die Weinberge des Chianti-Gebietes in Richtung
Siena.

In Castellina in Chianti verlassen wir die S 222 und fahren
westwärts in Richtung San Giminiano. Ab Poggibonsi nehmen wir nicht
den direkten Weg sondern machen einen Bogen durch ein paar Ortschaften
im Norden nach Certaldo und jetzt auf der P1 nach San Giminiano.
Seit einer Weile ziehen weiße Schäfchenwolken herauf; bei
dem kurzen Schwenk nach Norden sah man dicke Regenwolken in der Ferne.
Während wir vor der Stadtmauer von San Giminiano Mittagspause machen wird
es zusehends dunkler am Himmel. Besser, wenn wir uns nun auf
schnellstem Wege nach Siena begeben und unser Zelt aufgestellt
bekommen! Am besten der Ausschilderung nach. Die führt nach
Poggibonsi und auf der autobahnähnlichen Schnellstraße nach
Siena. Unterwegs holt uns der Regen ein und wir packen die Regenkombi
aus. Siena Nord, dann in Richtung Centro und den gut ausgeschilderten
Weg zum Campingplatz auf einem Hügel vor der Stadt - Es ist hier
fast noch trocken und es scheint als sei genau über dem
Campingplatz ein Loch in den Wolken: Wir bekommen alles trocken
aufgebaut und erst später am Abend ein paar Regentropfen ab.

Rund um Siena

Siena - San Giminiano - Siena

Donnerstag, 22 Mai 2003,
119 km

Wieder strahlend blauer Himmel heute Morgen. Wir lassen das Zelt stehen
und machen uns ohne Gepäck auf nach San Giminiano - die Tour
fortsetzen, wo wir gestern unterbrochen wurden.

Vorbei am Mauerring von Monteriggioni, durch Colla di Val d'Elsa geht
es hinauf nach S. G. Wir parken wieder am nördlichen Stadttor und
machen uns auf einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Es ist
Vormittag und die Tour in Motorrad-Klamotten gerade so erträglich.
Weniger erträglich sind die Preise in einem der Cafés ...
naja, Touristenpreise eben.

Ausgeruht geht es nun nach Süden und bald weg von der
Hauptstraße durch die Hügel um Casole d'Elsa. Ähnlich
gestern werden die Wolken schon wieder mehr. Also steuern wir bald
wieder Siena an: Pievescola, Ancaiano, Sovicelle, Siena.

Regnen tut es heute wohl doch nicht. Wir haben nun den Rest des
Nachmittags "frei" und nutzen die Zeit für eine Stadtbesichtigung.
Es geht mit dem Bus in die Stadt und als es langsam dunkel wird wieder
zurück.

Mille Miglia

Siena - Borghetto

Freitag, 23 Mai 2003,
146 km

Heute fahren wir weiter. Über ruhige, kurvenreiche
Nebenstraßen geht es nordöstlich nach Montevarchi. Auf
schöner Bergstraße überquert die Strecke die Bergkette
Monti del Chianti und führt ins Arno-Tal hinab.

Nach einer Rast geht es weiter nach Arezzo. Die Nebenstraße ist
leider stark befahren aber irgendwann ist es geschafft. Die
Verkehrsführung um Arezzo ist nicht besonders optimal. Wir finden
leider den Weg nach San Polo nicht. Dort beginnt eine - je nach Karte
(nicht) asphaltierte Straße über die umliegenden Berge Alpe
di Podi. Schade.

Dafür geraten wir auf der Weiterfahrt auf der S 71 nach Süden
mitten zwischen die Oldtimer der Mille Miglia! So gibt es wenigstens
was zu sehen; die Strecke selbst ist nicht so interessant. Bald haben
wir den Lago Trasimeno erreicht und quartieren uns auf dem ersten
Campingplatz ein, Camping Badiaccia.

Schöner Platz am See, Bäume, Schatten, Markt, Bar, Restaurant, Pool; Preise ok

Rundfahrt Toskana

Samstag, 24 Mai 2003,
204 km

Wir bleiben über das Wochenende am See und unternehmen Tagestouren
in die Umgebung. Heute geht es noch einmal in die Toskana, den
südlichen Teil der Provinz Siena und zum Monte Amiata.

Über Nebenstraßen (Ferretto, Petrignano, Valiano) fahren wir
erstmal nach Montepulciano hinauf. Zu dieser Jahreszeit ist die
Altstadt noch nicht komplett gesperrt. Wir parken aber dennoch vor dem
Südtor und mache eine kleine Wanderung hinauf in die alten,
schattigen Gassen. Empfehlenswert: Café Poliziano; genauer der
kleine Balkon des Café mit großartiger Aussicht! Das
tröstet über die Preise hinweg ...

Nun fahren wir auf der S 146 weiter, vorbei an Pienza nach S. Quirco
d'Orcia. Hier geraten wir wieder in die Oldtimer-Rallye, werden
umgeleitet und finden so einen Coop-Markt, der noch ein paar Minuten,
bis 13:00 Uhr, geöffnet hat; perfekt.
Die Strecke Pienza - S. Quirico führt durch typisch toskanische
Landschaft: Sanfte grüne Hügel, obenauf ein einzelnes Haus
umgeben von ein paar Zypressen ... leider alle Parkmöglichkeiten
längs der Straße von Schaulustigen belegt und die Oldtimer
rasen ... lassen keine Chance zum Anhalten.

Weiter nach Montalcino, noch so ein hübsches Bergstädtchen.
In Richtung Castelnuovo bietet sich gleich ein Aussichtspunkt mit ein
paar Bänken im Schatten: Zeit für ein Picknick.
Nun weiter nach Castelnuovo dell'Abate, Seggiano. Hier biegt die
Straße zum Monte Amiata ab: Vetto Amiata, 14 km. Die geht es nun
bergauf bis fast zum Gipfel hinauf auf 1.738 m. Der Berg ist unter
Wolken, richtig kalt ist's hier oben. Selbst der Wirt in der Kneipe hat
eine dicke Jacke an. Hier gibt es einen Kaffee, wir verzichten
dafür auf den Fußmarsch hinauf zum Gipfelkreuz.

Nun schnell wieder nach unten in wärmere Gegend: hinab nach
Abbadia San Salvatore. Hier den Schildern in Richtung Siena folgend und
nach ein paar Kilometern nach rechts in Richtung Radicófani.
Eine schöne Bergstraße, teilweise aber arg kaputt führt
durch eine Landschaft, die gar nicht mehr wie Toskana ausschaut.

Weiter auf S 478 nach Sarteno hinab und in Richtung Chiusi. Noch vor
dem Ort geht es nach links, Richtung Torrita di Siena und bald wieder
rechts und auf einer Nebenstraße über die letzten Hügel
nach Castiglione del Lago am Lago Trasimeno. Nur noch 10 km auf der S
71 nach Norden und wir sind zurück am Campingplatz;. 200
wunderschöne Kilometer mehr auf dem Tacho.

Rund um den Lago Trasimeno

Sonntag, 25 Mai 2003,
141 km

Sonntag. Ruhetag? Nein, nicht ganz. Wir machen uns zu einer kleinen Runde um den See auf:
Gioiella, Cittá della Pieve, Perugia, Castel Rigone, Passignano, Camping.

Bis Cittá schöne Strecke vom See auf die Hügel hinauf.
Die S 220 nach Perugia eher langweilig. Perugia selbst ganz
interessant; man kann vor allem durch die Altstadt durchfahren.
Schließlich über die Berge nordöstlich des Sees
zurück.

Tanken ist auch sonntags kein großes Problem, man muss nur
länger suchen: erste geschlossen, zweite Automat kaputt,
geschlossen, Tankautomat, geöffnet - na also. Schwieriger war da
schon, Mittagessen zu gehen: kaum Lokale entlang der Straße nach
Perugia, wenn, dann aus familiären Gründen geschlossen,
Geschlossene Gesellschaft ... ah, da hinten in der Ecke ist noch ein
Tisch frei; oh, es gibt nur das Fischmenü für 27 Euro! Der
Koch hat dann noch eine Riesenportion Gnocchi mit
Trüffelsoße für uns bereitet. Preis ok.

Rest des Tages: Pool ...

Weiter nach Süden

Borghetto - Marmore

Montag, 26 Mai 2003,
209 km

Heute ziehen wir weiter in den Süden. Hier gibt es heute zu viele Wolken - mal sehen, ob es woanders besser ist.

Wir starten auf der S 71 am See nach Süden. Ich verpasse die
ersten beiden Abzweigungen nach Tavarnelle. Das macht aber nichts, im
Gegenteil: wir fahren nun über Paciano und Panicale nach
Tavernelle. Dei kleine Straße windet sich schnell in die
Hügel hinauf und man hat einen schönen Ausblick auf den Lago
Trasimeno. Panicale selbst hat einen hübschen Altstadtkern.
In Tavernelle verlassen wir die S 220 auch schnell wieder und fahren
wieder auf Nebenstraßen durch kleine Ortschaften: Collebaldo,
Pietrafitta, Spina, Morcella, Marsciano.

Weiter nach Todi nehmen wir nicht den direkten Weg sondern machen einen
kleinen Umweg über die Berge in Richtung Orvieto: die S 317 nach
Colonnetta und die S 97bis nach Todi. Wunderschöne Bergstrecke,
Kurven, nichts als Kurven und kein Verkehr; nur eine Kontrolle durch
die Carabinieri irgendwo unterwegs ...

Nach einer kleinen Pause in Todi - keine Stadtbesichtigung, viel zu
heiß jetzt am frühen Nachmittag - geht es weiter nach Terni.
Es dauert ein paar Umkreisungen, bis ich das falsch geschriebene Schild
nach Collevalenza endlich sehe. Die Schilder Richtung Terni verweisen
alle auf die Schnellstraße, die wollen wir möglichst meiden.

Collevalenza, wegen schlechter Ausschilderung - habe nur die 400.000er
Karte für diese Gegend - ein kleiner Umweg über Massa
Martana, dann immer neben der Schnellstraße her nach San Gemini
und hier links nach Terni. Die recht große Stadt ist
einigermaßen gut zu umfahren; Schilder Richtung Rieti folgend.

Nun schlängelt sich die S 79 entlang einer Schlucht hinauf nach
Marmore. Wir nehmen den ersten Campingplatz: Camping Cascata di Marmore.

Parco Nazionale Monti Sibillini

Marora - Norcia - Marmora

Dienstag, 27 Mai 2003,
225 km

Irgendwie sind wir heute morgen faul. Es ist nicht so recht sonnig
draußen; rumlümeln im Zelt, lesen, Reiseführer
stöbern ... schließlich entschließen wir uns zu einer
Tagestour ins Monte Sibelini Gebiet. Es ist bereits elf Uhr, als wir
abfahren.

Wir beginnen auf der S 79 weiter in Richtung Rieki und biegen dann auf
die 521 nach Leonessa ab; es geht bergauf. Bei Leonessa dann wieder
links die S 471 nach Cascia. An der Kreuzung stehen mal wieder
Carabineri, aber diese wollen nix von uns - mit MPs bewaffnet halten
die nach jemand anderem Ausschau, auweia!

In Cascia gibt s Mittagessen: heute mal im Ristorante, Spezialität
der Region: eine Art Linseneintopf mit Würstchen. Gut
gestärkt nun weiter nach Norcia. Einmal durch die hübsche
Altstadt, einmal außen rum und dann weiter in Richtung
Castelluccio oben in den Bergen. Es geht bergauf ...
Nach ein paar Kilometern biegen wir erneut ab, nach rechts in Richtung
Arquata del Tronto. Allerdings nehme ich eine Abzweigung zu früh
und wir fahren nicht die Bergstraße sondern die S 396, die durch
mehrere Tunnel recht schnell nach Westen führt. Diese
Abkürzung wird sich später noch als sehr praktisch erweisen.

Ab Arquata geht es nun endgültig hinauf in die Berge: durch kleine
Ortschaften, über Wiesen schraubt sich die Straße hinauf zum
Forca di Presta, dem Paß zur Hochebene auf 1.500 m. Nun geht es
sanft wieder ein bischen hinunter und bald weitet sich das Blickfekd
und man sieht die große Ebene, rings von den Sibelenischen Bergen
- teils noch schneebedeckt - eingerahmt. Und bald taucht auch auf einem
Hügel am anderen Ende die Ortschaft Castelluccia auf. Hier oben
wird u. a. die spezielle Linsenart angebaut, die wir heute Mittag
gegessen haben.

Wir durchqueren die Ebene und nehmen die Straße, die wieder hinab
nach Norcia führt: eine Pass-Abfahrt wie in den Alpen. Eines
trübt die Freude ein bischen: die dunklen Wolken, die über
den Bergen im Süden hängen. Von Norcia zurück nach
Seravalle und nun hinüber nach Borgo Cerreto; eine schöne
Strecke, leider größtenteils durch Tunnel und Galerien. Nun
auf der S 209 nach Süden.

Die Straße führt im Tal entlang. Ringsum über den
Bergen dunkle Wolken, nicht mehr weit von hier scheint es zu regnen.
Tatsächlich wird die Straße bald nass, ab und zu leuchtet
ein Blitz inks oder rechts oben und bald haben wir den Regen eingeholt.
Also einmummeln und langsam weiter. Das geht ganz gut - der Regen
scheint vor uns weg zu ziehen, wir kriegen nicht viel ab und bei
Ferentillo hat der Regen erstmal aufgehört.

Ah, ein Supermarkt, wie praktisch. Der Laden läuft nur mit
Notbeleuchtung aber er läuft! Scheint ein größerer
Stromausfall zu sein, der Bancomat nebenan ist auch tot. Gut, Einkauf
auch schon mal erledigt. Bei Arrone biegen wir nun links ab, die
Straße fuhrt über die Berge nach Piedeluco und von hier sind
wir in ein paar Minuten in Marmore, zurück am nassen Campingplatz.

Kaum haben wir unsere Sachen aufgeräumt und verstaut beginnt es
hier noch einmal zu regnen! Das war wirklich perfektes Timing - ohne
die unfreiwillige Abkürzung in den Bergen hätte uns der Regen
sicher schlimmer erwischt.

Lago di Campotosto

Marmora - Lago di Campotosto - Marmora

Mittwoch, 28 Mai 2003,
209 km

Sonne! Gut, wir bleiben noch einen Tag hier. Soll das Zelt richtig
trocknen während wir noch einmal eine Tagestour unternehmen. Ziel
für heute ist der Lago di Campotosto, ein Stausee auf über
1.200 m Höhe im Nationalpark Gran Sasso.

Wir starten wie gestern in Richtung Rieti und dann die S 521 nach
Leonessa hinauf. Die Wolken über den südlichen Bergen schauen
recht bedrohlich aus: was nun? Ach egal, wir fahren weiter, die S 471
nach Posta. Schöne Strecke, kein Verkehr. Ziemlich viele Wolken
ringsum aber auch immer wieder Sonne; weiter geht's.

Bei Posta kreuzen wir die S 4 und fahren weiter auf der S 471 nach
Montereale. Die Straße schlängelt sich ein Tal hinauf und
dann auf den Berg nach Montereale. Auf der anderen Seite geht gerade
ein heftiger Regenschauer nieder - hm. Da kommt uns der Supermarkt ganz
gelegen: erstmal einkaufen gehen und sehen, was mit dem Wetter wird.
Während wir im Laden sind zieht der Regen hier drüber weg.
Der Laden macht gleich zu, fahren wir mal vorsichtig weiter.

Eine Bar oder so wäre nicht schlecht, mal Toilette benutzen. Im
Ort gibt es eine Trattoria/Pizzeria; also gut, gehen wir gleich was
essen. Leider gibt es Pizza wohl nur abends und eine Karte gibt es wohl
auch nicht. Das mündlich vorgetragene Angebot ist bei unseren
minimalen Sprachkenntnissen nicht zu verstehen - wir bekommen
Spaghetti. Währenddessen wird das Wetter wieder besser. Also doch
noch hinauf zum See.

Eine kleine Straße führt hinauf in die Berge und weiter
durch saftige Weiden - hier oben gibt's Kühe, Pferde, Schafe -
nach Poggio Cancelli. Von hier kann man den See schon sehen - und auch
die dicke Regenwolke darüber! Das muss jetzt nicht sein: wir
biegen rechts ab, eine kleine Straße führt über einen
Berg nach Mascioni, weiter südlich am anderen Ende vom See. Ein
paar Tropfen bekommen wir zwar ab aber bald scheint wieder die Sonne.

Eine Brücke überquert den See an einer schmalen Stelle und
führt zur S 577 am anderen Ufer. Wir haben etwa 10 km
abgekürzt und den Regen umfahren. Nun geht es hinab zur S 80. die
führt noch über einen kleinen Pass hinab nach L'Aquila. Kurz
vorher biegen wir ab nach Rieti. Gut 40 km sind auf der verkehrsarmen
Hauptstraße S 17/S 4 schnell zurückgelegt und schon sind wir
an Rieti vorbei und fahren in Richtung Terni. hinter dem Tunnel von
Terria verlassen wir die Schnellstraße und legen die letzten
Kilometer auf der alten Landstraße daneben zurück.

In die Abruzzen

Marmora - Lago di Scanno

Donnerstag, 29 Mai 2003,
199 km

Die Bergtouren der letzten Tage haben Spaß gemacht. Mehr Berge gibt es in den Abruzzen, also fahren wir heute dorthin.

Ohne Umwege geht es auf der S 79 nach Rieti. Bei der Fahrt durch die
Stadt halten wir Ausschau nach einer Motorradwerkstadt, finden aber
nichts. Ein Wegweiser zum nächsten Ziel ist auch nicht so leicht
zu finden - Rom und L'Aquila: ja, Avezzano:nein. Mehr nach Gefühl
umkreisen wir die Altstadt bis schließlich doch noch ein Schild
'Avezzano' auftaucht. Gut.

Nach ca. 15 km könnten wir zum Lago di Salto abbiegen; leider wird
es langsam Zeit zum Tanken - ich hätte in der Stadt anhalten sollen
- deshalb bleiben wir auf der S 578. Die scheint ab hier nur aus
Tunneln und dazwischen gespannten Brücken zu bestehen; ein
imposantes Bauwerk. Der Verkehr wird jedoch stärker, auch mehr
Lkws. Endlich eine Tankstelle!
Es hat auch eine kleine Autowerkstadt und mit Hilfe des Mechanikers
bekomme ich die Schraube der hinteren Achse gelöst und kann
endlich die Kette nachspannen.

Noch ein Stück weiter auf der 578 und endlich runter, nach
Borgorose auf eine Nebenstraße. Noch ca. 20 km bis Avezzano.
Unterwegs kaufen wir ein und machen Picknick. Seit etwa einer Stunde
kann man zusehen, wie die kleine Wolke über dem Monte Velino
nördlich der Stadt immer größer und dunkler wird.

Als wir in die Stadt kommen schaut es schräg hinter uns schon
ziemlich bedrohlich aus. Beim Versuch den Stau in der Innenstadt zu
umfahren spüren wir die ersten Regentropfen und flüchten uns
auf einen Kaffee in eine Bar. Es gewittert ein bisschen, scheint aber
drüber weg zu ziehen.
Als der Regen fast aufgehört hat fahren wir vorsichtig weiter.
Nach kurzem Herumirren ist dann auch die S 5 nach Pescara gefunden und
wir lassen das schlechte Wetter hinter uns. Schon bald sieht man im
Osten die Berge in der Sonne leuchten: die Abruzzen. Nach ca. 15 km
geht es rechts ab nach Piscina und im Ort, etwas versteckt, links herum
nach Ortona dei Marsi.

Ab hier ist endlich auch Scanno ausgeschildert und es geht nun richtig
in die Berge: auf der S 479 über den ersten ins hübsche
Örtchen Anversa d Abruzzi und durch die Gole d. Sagittario zum
Lago di Scanna wo wir einen Campingplatz finden. Hier ist man noch am
Renovieren, außer uns sind noch zwei Wohnwagen hier. Die vielen
festgewachsenen Wohnwagen mit Hütte lassen aber auf viel Betrieb
in der Hauptsaison schließen.

Später fahren wir noch nach Scanno hinauf. Ist das hübsch
hier! Der kleine Alimentari ist aber erst nach drei Umkreisungen
gefunden.

Pause Lago di Scanna

Freitag, 30 Mai 2003,
10 km

Heute morgen werden wir von strahlend blauem Himmel begrüßt.
Wir genießen die Ruhe hier auf dem fast leeren Campingplatz. Die
Zeit vergeht erstaunlich schnell. Langsam tauchen über den
umgebenden Bergen wieder Wolken auf!

Während wir überlegen, wie wir den Nachmittag verbringen
werden die Wolken schnell größer, dicker, dunkler. Sehr
schnell!! Bald ist erstes Donnergrollen zu hören und hier und da
zuckt ein Blitz über den Bergen. Sieht aus, als bleiben wir erstmal daheim :(

Dabei bleibt es dann leider. Den ganzen Tag regnet es immer wieder, nur
von kurzen Pausen unterbrochen. Eine davon nutzen wir zum Einkaufen in
Scanna. Heute hat wenigstens der richtige Mercato geöffnet.

Am Nachmittag sind noch zwei Deutsche angekommen: mit Rucksack, zu
Fuß (Bus). Die Frau erzählt am Abend, sie habe einen kleinen
Wolf in der Nähe ihres Zeltes gesehen - nun ja, der Platz
heißt: 'I Lupi' ...

Auf einem anderen Teil des Campingplatzes, der aussieht wie ein kleines
Fußballfeld, fallen im Laufe des Tages ca. 20 Wohnmobile ein. Am
Abend ist plötzlich auch die Bar geöffnet und die Laternen
funktionieren. Am kommenden Wochenende scheint hier mächtig was
los zu sein. Aber bei dem Wetter werden wir das nicht erleben ...

Bergtour Abruzzen 1

Samstag, 31 Mai 2003,
243 km

Tja, die Wetterkarte in der Zeitung sieht fürs Wochenende nicht so
gut aus: Wolkeen, Regen, Gewitter. Aber heute früh scheint doch
wieder die Sonne. Also lassen wir das Zelt noch stehen und machen eine
Tagestour.

Als erstes fahren wir hinauf nach Frattura, das kleine Dorf dem
Campingplatz gegenüber auf der anderen Seite des Tals, hoch oben.
Nun nach Scanno zum Tanken; hier funktioniert die Kreditkarte mal
wieder, zuletzt mussten wir an mehreren Tankstellen bar zahlen. Weiter
durch den Ort und 15 km hinauf zum Passo Godi auf ca. 1.600 m.
Drüben runter nach Villetta Barrea, Frühstück.

Langsam beginnt das gleiche Schauspiel wie an den Tagen zuvor: die
Wolken werden mehr und bedrohlicher. Wir fahren mal noch ein
Stück: am kleinen Stausee und Ort Barrea vorbei hinauf zum Colle
di Croce und hinunter nach Alfedena. in östlicher Richtung schaut
es sehr bedrohlich aus, Gewitter und heftiger Regen. Wir biegen lieber
ab in Richtung Süden, Pizzone ist ausgeschildert. Wieder ein Pass,
auf der anderen Seite sieht das Wetter noch ok aus; sogar noch ein
bisschen Sonne.

Weiter nach Castel Vincenzo. Noch so ein nettes kleines Dörfchen.
Wir machen Rast und trinken einen Cappuccino. Währenddessen wird
es auch hier dunkler, von irgendwoher dringt Donnergrollen heran.
Besser wir fahren weiter. Die Straße führt um einen Berg
herum nach unten durch noch mehr Castellos. Dann ist es doch soweit:
dicke Regentropfen klatschen auf den Helm: einmummeln! Hätten wir
gleich oben machen sollen, naja.

Der Regen ist recht heftig. An der Abzweigung nach Atina bietet sich
endlich eine Möglichkeit zum Unterstellen. Wir warten, bis der
Regen etwas nachgelassen hat. Währenddessen tuckern zwei dicke
Reisedampfer vorbei; Kennzeichen 'BMW' - aus welcher Gegend kommen die
denn?? Als wir langsam durch den immer noch starken Regen weiterfahren
sehen wir sie wieder: haben sich unter einem Dach untergestellt :))

Die Straße ist nicht besonders gut und oft mit Kuhdung und sowas
gepflastert, da fahren wir besser langsam bei der Nässe. Die
Strecke ist bei schönem Wetter sicher recht schön, uns kommen
die ca. 20 km über die Berge heute ziemlich lang vor. Als es dann
hinunter nach Atina geht, hört der Regen auf, die Straße
wird trocken. Der Himmel schaut gar nicht so schlecht aus.

Weiter nach Sora, nicht auf der S 627 sondern einer Landstraße
daneben. Langsam kommen die 2.000er der Abruzzen nördlich wieder
in Sicht - und die dicken Wolken drumherum. Keine guten Aussichten
für den Rückweg. In Sora tropft es dann auch schon. Machen
wir erstmal Pause im Café und warten ab was passiert.

Die Wolken ziehen vorbei. Wir fahren wieder los, nach Norden , die S
666 in Richtung Pescasseroli. Die Straße führt aber erstmal
wieder ostwärts,eng am Berg entlang nach oben. Man hat eine
ausgezeichnete Sicht auf das Unwetter, daß gerade über dem
Tal hängt, durch das wir vorhin gekommen sind. Und kurz bevor
Erreichen der dunklen Wolken im Osten, nun schon fast auf gleicher
Höhe wie die Regenwolken, biegt die Straße nach Norden und
führt über den Forca d'Acero nach Opi. Auf der Passhöhe
wechseln wir von Lazio nach Abruzzen; man hätte es auch ohne
Schild gemerkt: aus der gut asphaltierten Straße wird eine
Ansammlung von Schlaglöchern.

Bei Opi stellt sich die Frage: rechts oder links? Über
Pescasseroli ganz nach Norden um die Berge herum oder rechts nach
Villetta Barrea und den Weg von heute morgen zurück? Wir
entscheiden uns für letzteres, das Wetter sieht in der Richtung
besser aus. Also auf bekanntem Weg zurück zum Campingplatz. es
wird unterwegs nochmal bedrohlich dunkel doch die Regenkombi brauchen
wir nicht noch einmal. Am Campingplatz scheint sogar nochmal ein
bisschen die Sonne.

Zu den 20 Campern auf dem Platz sind nochmal so viele hinzugekommen.
Die Wagen stehen dicht beieinander in Dreierreihe. Vielleicht hat der
Massenauflauf was mit dem morgigen Feiertag der Republik zu tun.
Jedenfalls haben die Italiener abends den großen Raum der Bar und
einen Grillplatz draußen bis zum letzten Sitzplatz belegt.

Bergtour Abruzzen 2

Sonntag, 01 Juni 2003,
274 km

Heute Morgen erneut strahlende Sonne. Wir sind noch beim Frühstück, als
schon die beiden Wanderer vorbei schauen um sich zu verabschieden. Sie
erzählen von ihrer Tour gestern: hinauf nach Frattura und weiter auf
die Berge. Es gibt da noch die Ruinen vom alten Ort zu sehen, so wie er
bis zu einem Erdbeben in den 50ern gestanden hat. es soll ein tolles
Wandergebiet sein. So wie die beiden dabei strahlen glauben wir es aufs
Wort.

Das schöne Wetter ist zu verlockend: wir lassen das Zelt noch einmal
stehen und machen noch eine Tour; heute nach Osten. Wir starten in die
andere Richtung, das Tal hinab nach Anversa und von da nach Solmona.
Hier finden wir heute, Sonntag, zuerst einen kleinen Lebensmittelladen
und am anderen Ende der Stadt ein Einkaufszentrum geöffnet.

Gut versorgt geht es weiter. Hinauf nach Pacentro und weiter hinauf in
die dahinter aufragenden Berge - über denen sich schon wieder ein paar
Wolken zusammenrotten! In endlosen Kehren schwingt sich die Straße
hinauf in Richtung Schnee und Wolken, der Blick zurück ins Tal ist
toll.

Es geht über den Passo San Leonardo und wieder ein Stück hinab nach
Caramancio Terme. Unterwegs ein Rastplatz mit ein bisschen Schatten:
Frühstück. Ein paar Kilometer vor erreichen des Tals biegen wir rechts
ab in Richtung Roccamorice. Im Ort dann kurzes Raten: die
ausgeschilderten Orte sind nicht auf der Karte und die Orte auf der
sind nicht ausgeschildert. Der Verlauf der Straße scheint aber etwa der
Karte zu entsprechen. Gut, weiter geht's. Eine einsame schmale Straße
schlängelt sich wieder hinauf in die Berge. Immer wieder geht es an
Mauerresten alter Siedlungen vorbei.

Schließlich erreichen wir das ausgeschilderte 'Block Haus': in großes
Skigebiet. Man könnte sogar ganz hinauf fahren auf ca. 2.000 m. Wir
nehmen aber gleich die Straße hinab ins Tal nach Pretoro. Vor hier aus
geht es nun auf der Ostseite der Bergkette nach Süden. Bei klarem
Wetter kann man von hier aus sicher das Meer Sehen; heute ist die Luft
zu dick. Das ist sie ganz besonders über den Bergen und weiter im
Süden: dort sieht es nach heftigem Regen aus. Nicht schon wieder ...

Die Straße führt in vielen vielen Kurven um die Schluchten am Fuße der
Berge herum. Die Straße ist breit und eigentlich gut zu fahren, wenn
nicht die vielen Einbrüche wären. immer wieder sind Teile der Straße um
zehn oder auch mehr Zentimeter abgesackt. Manchmal recht neu, manchmal
wächst schon n Gras in den Spalten in der Fahrbahn. Kurze Stücke sind
auch ganz neu asphaltiert aber der Rest ist ziemlich holprich. Ab Lama
dei Peligni wird die Straße dann besser. Aber die Aussichten im Süden
nicht: Regen, Gewitter, in Palena ist die Straße nass. Unterwegs hatte
es schon mal etwas getropft; wenn das mal gut geht! Wir scheinen heute
aber großes Glück zu haben. Der Regen ist schon vorbei; die Straße
dampft noch unter den Sonnenstrahlen. Entgegenkommende Motorradfahrer
scheuen ein bisschen aber nass aus. Hinter dem Pass Valico di Forchetta
liegt eine große Hochebene.

Hier ist eine kleine Bahnstation und hier zweigt eine kleine Straße ab
hinüber in Richtung Campo di Giove und weiter nach Sulmona. Eine
willkommene Abkürzung, wir haben schon wieder 200 km mehr auf dem
Tacho. Doch wir fahren nicht weit: bald hat man Aussicht auf das Tal um
Sulmona: und diese Aussicht ist gar nicht gut: dunkel, trübe,
verregnet. Kehrtwende.

Weiter auf der S 84 bis Roccaraso. Tanken. Auf der S 17 weiter nach
Süden, dort schaut es gut aus. Nach 14 km rechts die S 83 nach
Alfedena. Hier waren wir gestern schon. Wir nehmen nun den
entgegengesetzten Weg in Richtung Campingplatz - in der Hoffnung, den
Regen zu umfahren.
Bis Villetta Barrea schaut es noch ganz gut aus. Hinauf zum Passo Godi
wird es langsam finster. Oben noch einmal Rast in einer Bar. Drinnen
brennt ein Kaminfeuer, ganz recht bei dem Wetter. Die ersten Tropfen
sind gefallen. über den Pass schieben sich von der anderen Seite Wolken
herauf. Au wei, Regenkombi ist nun angesagt.

Auf dem Weg hinab nach Scanno beginnt es auch bald zu regnen. Der Regen
wird stärker, je weiter hinunter wir fahren, je näher wir dem
Campingplatz kommen. Seufz. Ja, es regnet noch heftig, als wir am
Campingplatz ankommen. Wir steuern erstmal direkt das Gebäude mit der
Bar an und warten im trockenen ab, wie das wohl weiter geht.

Ins Trockene, ans Meer

Scanno - Gargano

Montag, 02 Juni 2003,
355 km

Heute ist ein besonderer Tag. Der Reiseführer behauptet zwar, der Tag
der Republik sei immer Sonntags doch die Tatsachen schauen anders aus:
Alle Camper reisen wieder ab, das lange Wochenende geht zu Ende. Auf
den Fernsehgeräten in Rezeption, Bar etc. läuft die Liveübertragung
einer Militärparade in Rom. Und vor allem: in den ersten Ortschaften,
die wir durchfahren (Scanno, Barrea, Alfedena), sind tausende Menschen
unterwegs und soviel Verkehr wie heute gab's noch an keinem Tag bisher.
Interessanterweise sind aber auch die meisten Läden geöffnet. Ganz
anderes Bild nachmittags in Isernia: die Stadt ist sowas von tot, wie
ausgestorben!

Aber der Reihe nach. Laut Wetterkarte in der Zeitung bleiben die
Regenwolken noch ein paar Tage. Wie zur Bestätigung bilden sich auch
bald - noch während wir packen - die ersten kleinen Wölkchen über den
Bergen. An der Küste soll das Wetter besser sein; wir ziehen heute
dorthin um: fahren nach Vasto und suchen ein schönes Fleckchen am Meer.

Das Packen dauert heute morgen etwas länger, es sind erst noch ein paar
nasse Sachen von gestern zu trocknen. Kleiner Schreck vor der Abfahrt:
Ich schalte die Zündung an, alle Lämpchen ok. ich schiebe das Motorrad
ein Stück über den Rasen, steige auf und will starten: nix, alles tot,
kein Strom!! Nach kurzer Suche ist der leicht korrodierte
Batteriekontakt gereinigt und alles tut wieder.

So ist es bereits halb elf als wir losfahren. Bekannte Strecke über
Scanno, den Passo Godi, Berrea, Alfederia. Kaffee trinken, das lebhafte
Treiben am Platz beobachten: Ein Polizist steht da in Sonntagsuniform
und hat ein wachsames Auge auf das Geschehen. Seit unserer Abfahrt ist
gut etwa eine Stunde vergangen und aus den Wölkchen sind schon Wolken
geworden; vor allem dort, wo wir jetzt hinfahren ...

Ab Alfederia auf der langen Geraden hinüber zur S 17. Hinauf nach
Rionero Sannitico. Auf der weiteren Strecke tolle Aussicht auf die -
wolkenverhangenen - Berge der Umgebung. Es geht steil und kurvig wieder
bergab. Bald biegen wir links ab: S 86 nach Forli del Sannio,
Roccasicura, Carovilli.

Endlose Kurven, einsame Straße. Langsam kommen wir den finsteren Wolken
näher. Letzte Kurve um einen Hügel herum und der Blick auf Carovilli
wird frei: Eine undurchsichtige Regenwand gleich hinter dem Ort! Das
schaut übel aus. Wir halten gerade an einer Abzweigung. Eine kleine
Straße zweigt nach rechts ab, nach Süden, in Richtung Sonne. Die nehmen
wir doch prompt. Miranda war ausgeschildert, es geht noch weiter nach
Isernia. Toll, das hätten wir auch einfacher erreichen können! Die
Stadt ist ausgestorben: kein Café, keine Bar, grad so eine Tankstelle
mit Automat geöffnet. Wir suchen uns ein überdachtes Plätzchen für ein
Picknick. Das Gewitter zieht derweil um die Stadt herum. Grad war noch
Sonne im Süden, jetzt blitzt und donnert es dort. In der Stadt selbst
kaum ein paar Tropfen Regen.

Nach einer Weile wird es im Norden heller. Wir brechen wieder auf, gut
eingepackt. Wir nehmen nun die Schnellstraße S 650 in Richtung Küste.
Das Warten hat sich gelohnt: man sieht, daß es vor kurzem geregnet hat.
Nahe Trivento hängt noch eine letzte dicke Wolke und die Regenkombi
kommt schließlich doch noch zum Einsatz aber bald ist es wieder trocken
und vor allem warm: Stop, Regensachen aus, weiter. Schon auf dieser
Straße starker Gegenverkehr: Ausflügler auf dem Weg nach hause.

Wir erreichen die Küste bei San Salvo Marina. Ich habe den Namen Vasto
in Erinnerung und fahre in die Richtung, nach Norden - großer Fehler!
Wir fahren an den ersten Campingplätzen vorbei: Direkt an der viel
befahrenen S 16, der Adriadica (TODO Name?). Wir fahren weiter und
weiter bis Lido di Casalborodino. Auch der Campingplatz gefällt uns
nicht. So entscheiden wir schließlich, ganz zurück und weiter nach
Osten auf die Gargano-Halbinsel zu fahren.

Ca. 80 km Schnellstraße immer geradeaus liegen nun vor uns. Irgendwann
unterwegs meldet Heike: Tacho tut nicht!! Argh! Die Tachowelle hat sich
oben am Tacho gelöst! Ist an der Transalp leider eine arge Fummelei,
die wieder anzuschrauben. Ich schaffe das erst gar nicht, meine Hände
sind zu groß um da ran zukommen.

Endlich sind wir da: Torre Mileto. Es dauert aber noch weitere 20 km
bis wir endlich einen passenden Platz gefunden haben: in Foce Isola
Varano, direkt am Meer. Ein kleiner Platz am Ende der Ortschaft, nicht
weit vom Pizzabäcker und vom Supermarkt.

Die Pizzastücken (zum Mitnehmen) sind lecker. Eine der Bäcker spricht
ein bisschen Deutsch. Er spielt Dolmetscher und unterhält sich kurz mit
uns. Schließlich bekommen wir ein Extra-Stück Pizza von ihm :-)

Pause in Torre Mileto

Dienstag, 03 Juni 2003,
0 km

Die vergangene Nacht war Horror in Form einer Mückeninvasion. Es war so
warm, daß man das Innenzelt nicht ganz schließen konnte und in den
Schlafsack verkriechen ging natürlich auch nicht. So sind die ganze
Nacht über Horden von Viechern ins Zelt gekommen und haben uns
zerstochen.

Ausschlafen, ausruhen, faulenzen ...

Rundfahrt Gargano

Mittwoch, 04 Juni 2003,
183 km

Die letzte Nacht war erträglicher. Nicht mückenfrei aber
einigermaßen gut geschlafen. Das Wetter scheint heute wieder
besser zu werden, also auch noch wärmer, naja. Wir haben für
heute eine Tagestour um die Halbinsel geplant.

Beginnen wir aber erstmal mit Schwimmen, dann in Ruhe
Frühstücken, Wäsche waschen mu leider auch mal sein und
dann geht's los. Das Wasser ist heute morgen eisig kalt im Vergleich zu
gestern Nachmittag. Der Nachbar warnt uns außerdem vor einem
heranziehenden Schwarm Quallen - das Bad ist also kurz.

Wir starten nach Osten, es geht erstmal gerade an den Stränden von
Rodi entlang. Bald aber wird die Küste steiler und die
Straße interessant. In endlosem kurvigen Auf und Ab umrunden wir
die Halbinsel bis Mattinata auf der Südseite. Im Norden sind die
Hügel dicht mit Kiefernwald bestanden: viel Schatten, angenehmes
fahren. Je weiter südlich wir kommen, desto kahler und
heißer wird es. Besonders schön ist der kleine Umweg, weg
von der Hauptstraße, hinab nach Pugnochiso. Die Straße
gehört uns alleine, die Landschaft ist toll.

In Mattinata biege ich zuerst falsch ab. Beim Drehen entdeckt Heike ein
kleines Restaurant.'La Lanterna' kommt uns jetzt gerade recht:
Mittagessen. Es gibt leckeren Fisch.

Nun verlassen wir die Küste. Man hat von den Hügeln schon
kurz Blick auf die Ebene um Manfredonia gehabt:nein, das tun wir uns
heute nicht an. Wir fahren hinauf nach Monte San Angelo. Der alte
Statdkern auf dem Berg wird von einer Reihe nicht so hübscher
Neubauten umringt; seltsamer Anblick. Es geht weiter ins Innere und
wieder nach unten. Im Tal eine Abzweigung: wir nehmen rechts. Was folgt
sind 13 km tolle Straße hinauf in das Waldgebiet 'Foresta Umbra'.
Hier oben ist teils die Straße noch nass aber vor allem ist es
hier oben kühl!!!! Weitere 13 km wieder ein Stück nach unten,
nach Vico del Gargano.

Der restliche Weg zum Campingplatz wird dann mit jedem Meter wieder wärmer: nach Ischitella und hinab nach Lido del Sole.

Zurück in die Berge

Gargano - Berrea

Donnerstag, 05 Juni 2003,
274 km

Genug der Hitze und der Mücken. Wir fahren heute wieder
zurück in die Berge. Irgendwo lag eine Zeitung herum und die
Wetterkkarte verspricht schönes Wetter auch im Landesinneren. Der
Routenplaner auf dem Psion hat eine Strecke hauptsächlich
Nebenstraßen von 220 km vorgeschlagen. Mal sehen, was wir daraus
machen.

Wir starten auf der schnurgeraden Küstenstraße zurück
nach Torre Mileto und weiter nach San Nicandro. Von hier gehts
über einen kleinen Hügel nach Apricena. Durch die große
Ebene nach San Severo und nach Torremaggiore auf dem nächsten
Hügel. Hier beginnt eine kleine Straße, ca. 20 km, nac
Casalnuovo das noch etwas höher liegt. Durch Felder geht es auf
einsamer Straße stetig bergauf. In Casalnuovo finden wir ein
schattiges Plätzchen für eine Rast.

Die nachsten ca. 20 km sind wunderschön - aber auch sehr
heiß und kaum Schatten entlang der Straße, keine Lust
anzuhalten und zu fotografieren. Es geht auf einsamer kleiner
Straße in vielen Kurven durch eine Landschaft, die sehr an die
Toscana erinnert: sanfte Hügel, die in den unterschiedlichsten
Farben leuchten, je nach angebauten Früchten. schließlich
windet sich die Straße hinauf nach Colletorto. Der Ort erscheint
in einem Korsett; viele Gebäude sind durch Holzgerüste
abgestützt - Folgen eines Erdbebens.

Ab hier folgen wir der Ausschilderung nach Campobasso. Mit jeder
Abzweigung wird die Strecke mehr zur Hauptstraße. Doch auch hier
kaum Verkehr. Anders in der Stadt. Die angedachte Durchfahrt brechen
wir schnell wieder ab, macht keinen Spaß in der Hitze und bei dem
Verkehr. Heike findet aber noch eine Gelateria mit 50 Eissorten - Rast.

Nun geht es weiter nach Isernia. Wir nehmen noch nicht den direkten
Weg, die Schnellstraße, sondern machen einen kleinen Umweg durch
ein paar Ortschaften in der Gegend: Castropigniano, Torella, Frosolone.
Sie liegen natürlich alle auf einem Berg was zu einer Endlosen
Kurvenstrecke bergauf und -ab führt. Dann geht es hinunter ins Tal
und auf der S 17 an Isernia vorbei in Richtung Norden.

Selbst diese Hauptstrecke wird zwischen Isernia und unserer Abzweigung
ca 25 km weiter zur kurvigen Berg- und Talbahn. Hier würde schon
auch nochmal eine Tagestour lohnen. Abzweigung links nach Alfedenia und
hinauf nach Barrea, Campingplatz.

Hier über den Bergen hat es doch wieder ein paar dicke Wolken aber
die lösen sich zum Abend hin langsam auf; kein Regen.

Zurück nach Umbrien

Barrea - Spoleto

Freitag, 06 Juni 2003,
220 km

Wir erwachen gut ausgeruht; hier oben auf 1.100 m schläft es sich
doch besser, als an der heißen Küste. Unsere
holländischen Nachbarn entdecken einen Bären ganz weit oben
auf dem gegenüberliegenden Berghang. Sie reichen ihr Fernglas
herum doch ich kann das Tier leider nicht finden.

Gut ausgeruht ziehen wir heute weiter nach Norden. Wir fahren auf der S
83 weiter: Villetta Barrea, Opi, Pescasseroli und über den Passo
del Diavolo verlassen wir den Nationalpark der Abruzzen. Trotz des
klangvollen Namens ist die Strecke eher sanft. Bald erreichen wir die
große Ebene bei Avezzano und wenig später die Stadt selbst.
Meine gute Transalp hat unterwegs die Marke 66.666 überschritten.
Dafür bekommt sie nun einen Liter Motoröl spendiert.

Mittagspause machen wir wieder in Magliano de Marsi; Tisch und Bank im
kleinen Park im Centro. Wie schon auf der Herfahrt vor ein paar Tagen
ist der Monte Velino wieder mit Wolken verhangen. Auf der weiteren
Fahrt in Richtung Rieti fallen auch bald die ersten Tropfen. Also
ziehen wir uns regenfest an und bleiben auf der Hauptstraße um
möglichst schnell da durch zu kommen. Der Regen steigert sich zu
einem heftigen Schauer, große Tropfen, fast schon Hagel, dann ist
es vorbei. Rundherum schaut es aber noch sehr bedrohlich aus - wir
lassen Regenkombi an und schwitzen kräftig bis weit hinter Rieti.

Ab Rieti die Schnellstraße nach Terni, die führt weit an der
Stadt vorbei. Auch um Terni kommen wir herum: kurz vor der Stadt gibt
es eine Querverbindung zur S 209 in Richtung Visso. Die fahren wir ein
Stück und biegen dann nach links ab: hinauf nach Colestatte. Oben
ist dann Spoleto ausgeschildert. Da fahren wir nun hin. Noch ein paar
Kilometer auf holpriger Nebenstraße über de Berg und dann
die S 3 nach Spoleto. Gleich am Ortseingang gibt es einen netten
kleinen Campingplatz: Camping Monteluco. Hier scheint es vor nicht
allzu langer Zeit heftig geregnet zu haben. Man kann gut sehen, wo man
das Zelt besser nicht hinstellt.
Ein paar Radfahrer erzählen, daß sie gerade aus der Stadt kommen, wo sie zwei Stunden Gewitter abgewartet haben.

Der Campingplatz liegt optimal: Am Nordwest-Hang des Berges, im Wald
gelegen ist es schön schattig und kühl. Nur ca. 500 m vom
Stadtrand und knapp 1 km von der Ponte delle Torri entfernt ist die
Stadt leicht zu Fuß zu erreichen. Man kann auch direkt zum
Wandern auf den Berg los marschieren.

Neugierig mache ich mich abends noch zu einem Spaziergang auf: hinauf
zur Brücke, hinüber zur Festung in die Stadt und durch die
engen Gassen wieder runter zum Stadtrand und zurück zum
Campingplatz. Alles sehr hübsch hier!

Wandertag Spoleto

Spoleto

Samstag, 07 Juni 2003,
0 km

Morgens wandern wir auf den Monteluco. Es geht ca. einen Kilometer auf
der Straße bis zum Äquadukt Ponte delle Torri und ab hier
durch den Wald den Berg hinauf. Es ist die Nordseite des Berges und der
ganze Weg führt durch Wald so ist die schwüle Hitze
einigermaßen erträglich. Unten am Ponte sind auch zwei
Karten zu finden, die erste informiert über Moutainbike-Routen und
die zweite über die verschiedenen Wanderwege.

Der Berg ist beliebtes Ausflugsziel in der Umgebung und
praktischerweise führt ja auch eine Straße hinauf. Oben
gibt's ein paar Häuser, Albergos, Ristorantes und eine große
Wieße, Picknickareal. Heute allerdings ist alles von
Dobermännern und deren Herrchen belagert. Hier findet eine
Hundeschau oder sowas statt.

Wir machen uns gleich wieder auf den Rückweg - so wie wir gekommen
sind. Man könnte noch etwas weiter in die umliegenden Berge gehen
und in großem Bogen direkt zum Campingplatz gehen doch das
würde uns heute zu lange dauern. Eine weise Entscheidung, wie sich
bald herausstellen sollte. Auf dem Weg nach unten können wir
sehen, wie ein Gewitter heranzieht und wir kommen gerade rechtzeitig am
Campingplatz an um nicht naß zu werden. Am Nachmittag wollten wir
eigentlich einen Rundgang durch die Altstadt machen ...

Gewitter am Nachmittag - so soll es auch in den nächsten Tagen weitergehen. Mal sehen, was wir daraus machen.
Gegen 17:00 Uhr scheint der Regen endlich vorbei zu sein. Wir machen
uns doch noch kurz auf in die Stadt, hauptsächlich um Vorräte
einzukaufen. Abends gibt es dann eine riesige, leckere Pizza in der
Pizzeria am Campingplatz.

Stadtbesichtigung Spoleto

Spoleto

Sonntag, 08 Juni 2003,
0 km

Der kurze Gang in die Stadt hat Lust auf mehr gemacht, wir bleiben also noch einen Tag zur Stadtbesichtigung.

Unter strahlend blauem Himmel gehen wir wieder die Straße hinauf
zur Brücke und hinüber zur Festung. Und von da an kreuz und
quer durchs Städtchen. Mittag gibt es ein Menu Turistico: drei
Gänge für 15 Euro - gut, viel und am Ende vom Wirt noch einen
Grappa extra. - Doch, das war eine gute Entscheidung!

Inzwischen scheint keine Sonne mehr. Bald beginnt es zu blitzen und
donnern und pünktlich 15:00 Uhr beginnt es zu regnen. Wir schaffen
es gerade rechtzeitig in eine Bar. Es regnet aber viel weniger als
gestern und bald wandern wir weiter. Hier und da machen noch einmal
Läden auf - es ist Sonntag Nachmittag. Wir finden auch noch einen
kleinen Alimentari für ein paar Kleinigkeiten fürs
Frühstück morgen.

Nach Norden

Spoleto - Assisi

Montag, 09 Juni 2003,
123 km

Als wir heute morgen unsere Sachen packen scheint alles feucht zu sein.
Ob es am Wald liegt oder am Klima hier - die Luft ist feucht.

Die heutige Etappe ist kurz: über einen kleinen Umweg nach Assisi.
Von Spoleto führt die S 418 das Valle Umbra hinauf und über
den Berg nach Aquasparta; nette Strecke. Hier folgen wir dann der
Ausschilderung zum Fossilen Wald in Dunarobba. Die versteinerten
Bäume sind erst vor wenigen Jahren entdeckt worden. Zur Zeit wird
das Info-Center hergerichtet, Führungen Freitags und am
Wochenende. Im Sommer sollen täglich Führungen stattfinden.

Weiter geht es über Nebenstraßen durch Hügelland nach
Todi und dann ist Assisi das Ziel. Weiter durch die Dörfer langsam
nach Norden. Die Strecke ist ganz nett, kein Verkehr. Die Gegend ist
nun leider auf vier verschiedenen Blättern der Karte verteilt und
ich habe keine Lust dauernd anzuhalten und zu blättern. So machen
wir leider einen kleinen Umweg über Foligno. Es ist nun schon
Mittag und recht heiß hier. Nach ein paar Kilometern
scheußlicher Schnellstraße geht es dann endlich hinauf nach
Assisi und weiter zum Campingplatz Fontemaggiore. Wir kommen aus Osten
und so ist der Platz an der Straße zum Monte Subasio einfach zu
finden.

Ist das heiß hier! Nachdem das Zelt an einem schattigen Platz
steht ist erstmal Feierabend. Auf jeden Fall werden nun alle feuchten
Sachen zum Trocknen aufgehangen. Hier in der trockenen Hitze merkt man
erstmal wie feucht alles von Spoleto ist.

Langsam ziehen auch heute Nachmittag wieder Wolken auf. Als es immer
mehr nach Gewitter ausschaut packen wir alles ins Zelt und machen uns
auf in die Stadt. Vom Campingplatz geht ein Fußweg hinab nach
Assisi, ca. einen Kilometer zu gehen. Man erreicht das Tor (TODO Name?)
Von hier geht es durch die alten engen Gassen nach unten. Wir treiben
uns den ganzen Abend hier herum und es ist schon dunkel, als wir uns
auf den Rückweg machen. Auf dem Weg hinauf zum Campingplatz ein
phantastisches Schauspiel: Tausende Glühwürmchen links und
rechts des Weges die blinkend leuchten.

Ach ja, alle Wolken wieder weg und kein Regen!

Bergtour

Dienstag, 10 Juni 2003,
281 km

Nachdem wir den Stadtrundgang gestern schon gemacht haben bleibt heute
- zumal bei der Hitze hier - nur eines zu tun: in die Berge im Osten
fahren.

Wir umrunden den Monte Subasio über Armenzano im Norden nach
Valtopina; ein schmales Bergsträßchen, hübsch kurvig
auf und ab. Neben der neuen Hauptstraße, auf der alten Via
Flamina, die schon gar nicht mehr auf meiner Karte verzeichnet ist,
fahren wir bis Nocera Umbra. Nun auf der S 361 nach Osten. Es geht
über einen kleinen Pass und dann ein Flußtal entlang; noch
angenehm frisch hier. Das ändert sich gleich, als wir in Fiuminata
zum Tanken anhalten: trotz Schatten schon recht warm hier.

Bei Pioraco verengt sich das Tal zur Schlucht. Ich hätte hier nach
Seppio abbiegen sollen. Stattdessen weiter wie geplant auf der S 361
und dann die S 256 nach Camerino hinauf. unangenehm warm hier. Hinter
dem Ort links nach Sfercia hinunter und ein kurzes Stück auf der S
77 nach Westen. In Polverina endlich eine Bank im Schatten:
Mittagessen.

Nun wird es wieder angenehmer: Es geht nun in die Bergwelt
nördlich der Sibillinen. Zuerst hinauf zum Stausee Lago di
Fiastra. Am See entlang und weiter schön kurvig das Flußtal
entlang, das bald zur Schlucht wird. Über eine große Ebene
nach Sarnano; Kaffeepause. Weiter, raus aus der Hitze der Stadt hinauf
in die Berge: Sassotetto, ein Skigebiet. Pintura di Bolognola: hier
zweigt ein interessanter Weg ab: teilweise nicht asphaltiert, über
einen Pass in 1.800 m hinüber nach Ussita. Leider stehen wir schon
nach wenigen Kurven vor einer Schranke. Schade.

Zurück und weiter auf der Straße nach Bolognola und zum Lago
di Fiastra zurück. Nun wieder hinauf ins Örtchen Fiastra;hier
zweigt eine auf der Umbrien-Karte grün markierte Straße nach
Süden ab. Leider findet sich entlang der Hauptstraße kein
Hinweis darauf. Na gut, weiter und dann links, San Ilario und wieder
links, Sankturio di Macereto. Hier nochmal links, Richtung Ussita. Da
sind sie wieder: die schneebedeckten Gipfel des Monte Sibillini
Gebirges, diesmal die steilere Nordseite.

Weiter nach Visso, S 209 links durch die Nera-Schlucht. Nun wieder
hinauf, durch ein paar vom Erdbeben gezeichnete Dörfchen
hinüber zur S 77 und diese nach Foligno und zurück zum
Campingplatz. Nanu, da steht noch ein Zelt, kaum zwei Meter neben
unserem; und rundherum weit und breit alles frei ... vielleicht
fürchten sich die beiden Bewohner nachts alleine ...

Abends gehen wir in das vom Reiseführer gerühmte Lokal am
Campingplatz. Zu dieser Zeit des Jahres ist nur die Selbstbedienung
geöffnet: man tut sogar den Tisch selbst decken. Das Essen ist
allerdings wirklich preiswert, vor allem wenn man die Preise in Assisi
gesehen hat.

Heimreise 1. Tag

Assisi - Londa

Mittwoch, 11 Juni 2003,
261 km

Vor dem weiteren Weg nach Hause drehen wir erst noch eine Runde durch
den Norden Umbriens. Wir brechen zeitig auf und nehmen die S 444 nach
Gualdo Tadino. Eine schöne Strecke über die Hügel. Dann
erreichen wir den Ort und die Hauptstraße S 3. Die fahren wir
nach Norden und nach 8 km die S 76 ein kurzes Stück nach Osten.
Puh, hier sind wo viele Lkw unterwegs wie in den letzten drei Wochen
zusammen! Zum Glück biegen wir gleich wieder ab: die kleine
Straße nach Sassoferrato im Norden.

Nach 7 km zweigt links eine kleine Straße ab; Perticano ist
ausgeschildert, das passt. Es geht nun am Fuße des Monte Cucco
durch den Wald. Ein kurzes Stück der Straße ist nicht
asphaltiert aber gut befahrbar. Dann treffen wir auf die S 360 nach
Scheggia. Schöne Straße, teilweise Schlucht am
Flüsschen Sentino entlang. Auch die S 298 nach Gubbio ist
schöne kurvige Strecke.

Jetzt wird's nochmal interessant. Die Ausschilderung in Gubbio ist mal
wieder mies, ich will weder nach Rom noch nach Perugia sondern nach
Umbertide. Doch das taucht auf den Schildern nicht auf. Gut, dann eben
nach Martino in Colle, eine Nebenstraße in gleicher Richtung. Es
geht hübsch auf die Hügel hinauf, dann ist Campo Reggiano
ausgeschildert. Das passt auch, ist so 'ne Art Abkürzung nach
Westen.

Das Sträßchen ist auch mit Kilometerschildern versehen. Gut,
nehmen wir. Nach der Abzweigung Castiglione dann plötzlich wieder
Schotterstrecke. Heute mit Gepäck wäre das aber nicht
nötig gewesen. Doch der Weg ist ganz gut zu fahren, Gegenverkehr
gibt es in der Gegend sowieso nicht. Bald ist die Straße auch
wieder asphaltiert. Das wechselt sich nun so ab: Asphalt der
verschiedensten Jahrgänge und unbefestigte Abschnitte. Irgendwo
unterwegs an einem Agroturismo machen wir Rast. Heike kauft noch ein
Glas Honig, dann geht es weiter.

In der Nähe von Campo Reggiano erreichen wir die S 219. Schon kurz
vorher, von oben, sieht man eine lange Reihe Fahrzeuge auf der
Hauptstraße unten - stehen! An der Abzweigung sehen wir dann den
Grund: rechts in Richtung Gubbio ein Unfall, Frontalzusammenprall
zweier Pkw, Straße gesperrt. Sieht nicht gut aus aber bei der
Fahrweise der Italiener wundert man sich eh, daß nicht mehr
passiert. Wir haben nun freie Fahrt nach Umbertide.

Im Tal angekommen geht es nun auf Landstraßen längs der E 45
nach Città di Castello, Sanselpolcro, Pieve Santo Stefano. ist
das heiß hier!!! Der Fahrtwind kühlt überhaupt nicht,
die Luft ist zu heiß. Dann geht es endlich wieder bergauf: die S
208 über Valico di Spino (1.055 m) nach Bibbiena. Dann ein kurzes
Stück im Tal und hinter Poppi rechts wieder bergauf: S 556 in
Richtung Londa. Wie die 208 eine schöne Bergstrecke ... wenn es
bloß nicht so heiß wäre ...

Ein paar Kilometer hinter dem Pass (995 m) dann ein Campingplatz. So
schön hochgelegen, hier sollte die Nacht erträglich sein.
Außer uns sind noch ein Auto Holländer da. Die ganzen
Wohnmobile und Hütten sind wohl nur zum Wochenende bewohnt. Auch
hier oben wird es erst nach Sonnenuntergang angenehm frisch.

Heimreise 2. Tag

Londa - Lago di Idro

Donnerstag, 12 Juni 2003,
369 km

Nicht zur Nachahmung empfohlen

Also gut, wenn wir heute direkt zum Lago di Idro fahren, können
wir dort noch einen Tag verbringen. Der Idro ist doch immer wieder
nett. Der Routenplaner sagt 320 km. Vielleicht schaffen wir es ja mit
350. Obwohl hoch gelegen und schattig ist es am Campingplatz morgens
beim Packen schon ziemlich warm. Rechnen wir mal mit dem Schlimmsten ...

Auf der S 556 hinunter nach Londa. Ruhig, relativ kühl,
schön. S 67/551 nach San Piero a Sieve: Langsamfahrer, Lkws,
Gegenverkehr, wir kriechen dahin. Endlich die Abzweigung der S 503 nach
Scarperia und über den gleichnamigen Pass nach Norden. Einen
letzten Lkw überholen und dann freie Fahrt!
überraschenderweise ist das auch auf der S 65 nach Bologna so. So
mach der Weg durch die Berge und hinab noch richtig Spaß.

Rast in Pianoro im schattigen Park. Man kann hier schon ahnen, wie
heiß es in der Ebene werden wird. Hier biegen wir links ab, ein
schöne Straße dient als Querverbindung zur S 64. Diese
führt an die Westseite von Bologna heran; wir hoffen, die Stadt so
zu umfahren. Das gelingt uns sogar: ein Stück auf der S 569 nach
Westen und dann gerade hoch nach San Giovanni. Auf diesen
Nebenstraßen kommen wir auch schnell voran. Das ändert sich
leider, je größer die Straße wird. Nach Mirandola,
weiter nach Mantova, weiter Richtung Brescia. Es halten sich
überraschend viele Fahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung (und
manchmal sind kilometerweit 50 km/h angegeben), Lkw-Kolonnen, immer
mehr Gegenverkehr.

Bei Castiglione dann nach Dsenzano am Südende des Garda-See. Der
Stress geht weiter. Alles was irgendwie langsam fahren kann ist heute
unterwegs. Etwas besser dann auf der PIV nach Nozza und
schließlich der S 237 zum Idro-See. Aber immernoch Blechlawinen
unterwegs, wenigstens geht die Fahrt nun einigermaßen zügig.
Endlich Ponte Caffaro und der Campingplatz.

Erste Aktion: Sprung in den Pool. Zisch ........

Pause am Idro

Ponte Caffaro

Freitag, 13 Juni 2003,
33 km

Nach dem Tag ist heute Erholung angesagt. Die schwüle Hitze hier
im Tal - man kann im Tal hinauf nur wenige Kilometer weit sehen, dann
verschwindet alles im Dunst - lädt auch nicht gerade zum Motorrad
fahren ein.

Ein Stück fahren wir aber doch noch. Heike möchte unbedingt
mal den Fabrikverkauf Schuhe besuchen, an dem wir nun schon so oft
vorbei gefahren sind. Es lohnt sich sogar: Wanderschuhe und Sandalen zu
guten Preisen bringen wir mit zurück zum Campingplatz;
schweißgebadet ...

Der Rest des Tages ist dann wirklich Erholung.

Heimreise 3. Tag

Lago di Idro - München

Samstag, 14 Juni 2003,
400 km

Fahrt nach München, gewohnte Strecke, keine besonderen Vorkommnisse ...

ENDE