Ankunft in Slowenien

Tristach - Predil - Bohinjiska Bistrica

Freitag, 18 August 2000, 261 km

Los geht's auf der Nr. 100 bis Oberdrauburg. Hier biegen wir nach rechts auf die 110, die in schön geschwungen Kurven und einigen Kehren über den Gailbergsattel nach Kötschach führt. Heike möchte noch dringend ein Buch kaufen; also machen wir hier eine kleine Pause - es ist auch eine gute Zeit für eine Kaffee. Wie man da so auf der Terasse des Cafés sitzt, seinen Cappuchino genießt und dem Treiben auf der Straße zuschaut - das erinnert doch schon sehr an das nur noch wenige Kilometer entfernte Italien.

Wir fahren jedoch nicht direkt über den Plöckenpaß nach Italien sondern biegen gegenüber dem Café in Kötschach in die 111 ein, die uns rasch noch ein Stück ostwärts voran bringt. In Jenning biegen wir rechts ab nach Rattendorf. Die Dorfidylle wird nur durch ein paar Kühe auf der Straße gestört; sind wohl keine wilden Stiere - jedenfalls ignorieren sie mein rotes Motorrad.

2 km später in Tröpolach biegen wir rechts auf die 90 ein, die über den Naßfeld-Paß nach Italien führt. Kurz nach der Paßhöhe (1.530 m) wird klar, warum die Straße für Wohnwagen-Gespanne gesperrt ist: eine schmale Fahrbahn windet sich in engen Kurven die Schlucht hinunter nach Pontebba. Unten im Tal geht es auf der SS13 schnell ein Stück in Richtung Süden. Hier unten ist es schon etwas wärmer und wir sind froh, die Schnellstraße schon nach ca. 15 km wieder verlassen zu können. Bei Raccolana biegt ein kleines Sträßchen nach Cave del Predil ab.

Die Straße folgt dem Lauf des Flüsschens Raccolana aufwärts, um sich dann auf die Anhöhe Sella Nevea (1.190m) hinaufzuschwingen. Etwas weniger kurvig geht es dann wieder hinunter zum Lago di Predil; nein, wir haben noch keine Zeit, baden zu gehen ...
Am Nordende des Sees treffen wir auf die SS54 auf der wir nach rechts den See weiter umrunden und dann zum Passo di Predil hinauf fahren. Ah! Die Grenze! Slowenien! Nach wenigen Metern: Stop. Welch ein Panorama! Und wo wir gerade stehen: was machen wir jetzt? Wo fahren wir hin? Erstmal einen Blick in Karte, Reiseführer und Material vom Slowenischen Fremdenferkehrsamt in München werfen. Wir möchten erstmal einige Tage im Triglav-Nationalpark bleiben und so scheint der mittendrin gelegene Bohinjsko Jezero der ideale Übernachtungsort zu sein. Laut Karte keine hundert Kilometer mehr und ein gutes Stück davon auf einer dicken roten Hauptstraße - sollte heute noch gut zu schaffen sein.

Ersteinmal geht es ins Crca-Tal hinab, nach Bovec. Von hier geht es auf der 203 weiter nach Süden. Diese Hauptstraße führt am Fluß entlang immer wieder durch schattige Abschnitte nach Sücen. Kobarid ist die nächste Station - Zeit für eine Rast: und auftanken: 1. den Geldbeutel (EC-Automat!!) und 2. uns; selten so leckeres Eis gegessen wie hier im Café!

Die Straße führt weiter das Flußtal entlang; gut ausgebaut, abwechslungsreich nach Tolmin. Hier biegen wir von der 203 ab und durchqueren die Stadt. Noch ein paar km am Fluß entlang, dann biegt links die 403 ab. Und die macht richtig Spaß!!! Ein Flüßchen, eine Eisenbahn und die Straße schlängeln sich etwa 20 km ein Tal hinauf - Kurven, Kurven, Kurven und freie Strecke; die einzige Gesellschaft sind 2 KTMs die - ohne Gepäck - etwas schneller unterwegs sind.

Recht weit oben, in Petrovo Brdo, ist die 403 dann wegen Bauarbeiten gesperrt. Aber das paßt prima - ich wollte von hier sowieso die auf der Karte dünn eingezeichnete Abkürzung in Richtung Bohinjska Bistrica nehmen .. Überraschenderweise ist auch diese nur als dünner Strich auf der Karte eingezeichnete Strecke asphaltiert und in gutem Zustand. So geht es weiter bergan und bei Z???? treffen wir dann auf die 910, die letzendlich nach BB führt.

Nur noch 20 km, sozusagen gleich da - dachten wir. Doch es sollte der interessanteste Streckenabschnitt des Tages werden! Diese "gelbe" Hauptstraße 910 führt erstmal noch weiter bergan. Doch dann ist sie plötzlich weg, endet scheinbar auf einem großen Platz bei einer Gaststätte hier oben. Was? Das kann nicht sein - laut Karte muß es weiter gehen! Also dem gut eingefahrenen Weg weiter folgen ... und nach der nächsten Kurve ist auch ein Straßenschild am Rand. Ja, diese Staubpiste ist die "offizielle Hauptstraße" nach BB! Die Verwunderung schlägt schnell in Freude um - wir sind schließlich mit Enduros unterwegs! Nach ca. 10km, es geht schon eine Weile wieder bergab, ist das kleine Abenteuer vorbei; die Straße ist ab hier frisch asphaltiert. Jetzt geht es zügig auf schöner kurviger Strecke nach Bohinjiska Bistrica.

Hier ist aber noch nicht Endstation. Wir fahren durch den Ort weiter zum Bohinjsko Jezero - am Ende des Sees gibt es einen Campingplatz. Den haben wir auch bald erreicht. Im Vorbeifahren sieht man aber schon, dass es dort ziemlich voll ist; wir dürfen uns zwar noch nach einem Plätzchen umschauen, doch haben wir keine Lust, wie die Heringe in der Dose zu campieren. Schade, es ist sicher sehr schön hier am See; aber wir fahren wieder los - zurück nach BB. Hier gibt es zum Glück auch einen Campingplatz. Und der ist genau das Richtige für heute: Groß, leer, gut eingerichtet und immerhin am Fluß gelegen ... Zelt bauen, duschen, essen gehen - Feierabend!