Schlüsselerlebnis

Das Wetter schaut heute früh nicht ganz so gut aus, Wolken schieben sich über die Berge. Es wird doch nicht regnen? Wo wir nun schon mal am Nationalpark Paklenica sind wollen wir uns das auch mal ansehen - soweit wie man heranfahren kann. Wir fahren vom Campingplatz nach Süden bis die Schlucht ausgeschildert ist. Es geht auf einer schmalen Straße bis zu einem Parkplatz am Eingang des Nationalparks. Es ist leider nur die kleine Schlucht und auch nicht wirklich zu sehen. Man müßte zu Fuß weiter. Am Parkplatz der großen Schlucht soll man näher dran sein. Aber das verschieben wir auf nächstes Mal.

Als wir nach der Fotopause wieder weiter fahren wollen passiert es: an Heikes Schlüsselbund hat sich einer der Kofferschlüssel irgendwo am Lenker eingeklemmt und ist abgebrochen! Na so was blödes! Ersatzschlüssel haben wir natürlich nicht dabei :( Dann also doch nach Zadar -  wollte eigentlich durchs Landesinnere fahren aber das ist eine recht große Stadt und es ist kein großer Umweg. dort werden wir schon jemanden finden der uns helfen kann.

Wir kommen an einigen Einkaufszentren vorbei doch keiner hat einen Mister Minit. Allerdings bekommen wir einen Hinweis wo in der Stadt einer sein soll. Nach ein bisschen rumkurven finden wir ihn tatsächlich hinter dem Busbahnhof - leider zu spät: Mittagspause bis 17:00 Uhr! Nebenan ist auch ein Honda-Händler, so ein Zufall. Der verweist uns aber auch auf den Schlüsseldienst, er ließe alle seine Generalschlüssel dort machen, das läßt doch hoffen. Hier bekomme ich auch günstig eine Dose Kettenspray.

Jetzt haben wir drei Stunden Zeit - machen wir als erstes mal eine Stadtrundfahrt und sehen ob wir irgendwo Picknick machen können. Auf dem Weg in die Altstadt kommen uns Gruppen von Motorradfahrern entgegen, teilweise mit großen Fahnen verschiedenster Länder behangen - doch ein Motorradtreffen? Wir umrunden die Altstadt und hier auf der Westseite an der Uferpromenade sind sie: Hunderte, wenn nicht tausende Motorräder, aufgereiht am Strand. Immer wieder fahren kleine Gruppen los. Na prima: wir suchen uns einen Platz auf der Wiese im Park und machen Brotzeit während wir dem Treiben zusehen.

Später noch ein Eis, dann noch ein Kaffee und die drei Stunden sind um. Der Mann vom Schlüsseldienst hat in kaum fünf Minuten einen neuen Kofferschlüssel nach Vorlage der beiden Einzelteile produziert, passt perfekt. Blick auf die Uhr: wir können noch nach Murter fahren, also los!

Zurück auf die D8 und wieder die Küste entlang nach Süden. Auch hier wieder kaum Verkehr. Aber es ist über Tag ein starker Wind vom Landesinneren aufgekommen der manchmal ganz schön zur Seite schiebt. In Pakostane kann man - entgegen meiner früheren Behauptung - doch ganz gut den See Vransko Jezero sehen. In Pirovac noch mal ein Tank-Stop und vorsorglich schon mal eine Dose Belohnungs-Bier für den Abend - wir haben uns gerade vorgestellt wie wir bei dem Wind das Zelt aufbauen werden ...

Da ist endlich die Abzweigung nach Murter. Ein paar Kurven und Hügel später: da ist sie, die schönste Bucht Kroatiens. Hinunter und eine Runde drehen: ist ganz schön voll hier, die erste Reihe am Meer ist komplett belegt. Wir versuchen uns zu erinnern wo wir vor 9 Jahren das Zelt aufgestellt hatten aber das paßt alles nicht. Es wird dann ein Platz auf der Terrasse in der Mitte, in der dritten Reihe sozusagen, nicht ganz so weit vom Waschhaus entfernt. Das Zelt läßt sich trotz Sturm ganz gut aufbauen und es ist wohl ganz gut, daß wir nicht direkt am Meer stehen sondern ein bisschen geschützt. Jetzt bitte das Bier :)

Später, wohl schon gegen Mitternacht, sind wir noch mal draussen und sehen heftiges Leuchten ringsum am Himmel - ringsum Gewitter? Kurze Zeit später scheinen sich sämtliche Gewitter der Nacht über dem Campingplatz zu treffen. Ganz schön unheimlich wenn man von den Naturgewalten nur durch eine dünne Zeltwand getrennt ist.